Immobilien: Stressfreie Wohnungsübergabe – So gelingt der Auszug
Mit sorgfältiger Planung und Kenntnis der Rechte und Pflichten vermeiden Sie Unstimmigkeiten bei der Wohnungsabgabe.

Das Wichtigste in Kürze
- Normale Abnutzung: Gebrauchsspuren wie Möbelabdrücke gelten als üblich.
- Kleinreparaturen: Kleinere Mängel wie Glühbirnen und Seifenschalen sollten ersetzt werden.
- Protokoll erstellen: Ein detailliertes Übergabeprotokoll schützt vor Streitigkeiten.
Der Umzug in ein neues Zuhause ist aufregend, doch die Übergabe der bisherigen Wohnung kann Herausforderungen mit sich bringen. Um doppelte Mietzahlungen zu vermeiden, sollte die Rückgabe zügig und reibungslos erfolgen. Missverständnisse entstehen oft bei der Frage, welche Gebrauchsspuren akzeptabel sind und welche als Schäden gelten.
Was zählt als normale Abnutzung?
Alltägliche Gebrauchsspuren wie Schatten von Bildern an Wänden oder leichte Abdrücke von Möbeln auf Teppichen sind unvermeidbar und gelten als normale Abnutzung. Solche Spuren sind durch die Mietzahlungen abgedeckt, da diese auch die Abnutzung der Wohnung berücksichtigen. Beispielsweise hat ein weisser Wandanstrich eine Lebensdauer von etwa acht Jahren. Nach Ablauf dieser Zeit ist eine Renovierung Sache des Vermieters. Vorher reduziert sich ein möglicher Kostenanteil des Mieters jährlich um ein Achtel. Detaillierte Informationen bieten Lebensdauertabellen der Branchenverbände.
Umgang mit kleineren Mängeln
Mängel, die bereits beim Einzug vorhanden und dokumentiert wurden, liegen nicht in der Verantwortung des Mieters. Dennoch sollten kleine Reparaturen, wie das Ersetzen defekter Glühbirnen oder fehlender Küchenutensilien, durchgeführt werden. Bei Bohrlöchern bevorzugen einige Vermieter, dass diese offen bleiben, damit sie professionell geschlossen werden können. Vor dem Auszug sollte man sich deshalb darüber Klarheit verschaffen. Nach mehreren Jahren Mietzeit steht oft eine vollständige Renovierung der Wände an.
Bedeutung eines detaillierten Übergabeprotokolls
Ein sorgfältig erstelltes Protokoll bei der Wohnungsübergabe dient als wichtiger Nachweis für den Zustand der Wohnung. Es sollte klar zwischen normaler Abnutzung und tatsächlichen Mängeln unterscheiden. Mieter, die Mängel im Protokoll anerkennen, verpflichten sich in der Regel zur Kostenübernahme für deren Behebung. Daher ist es essenziell, das Protokoll genau zu prüfen und nur berechtigte Mängel zu akzeptieren. Bei Uneinigkeiten kann es hilfreich sein, eine neutrale Fachperson hinzuzuziehen, um eine objektive Bewertung zu erhalten.
Vorgehen bei Meinungsverschiedenheiten
Sollten während der Übergabe Differenzen auftreten, ist es ratsam, diese direkt vor Ort zu klären. Gelingt dies nicht, können weitere Schritte wie die Einschaltung von Experten oder die Anrufung einer Schlichtungsstelle erforderlich sein. Es ist wichtig zu wissen, dass der Vermieter Mängel sofort melden muss; andernfalls verliert er möglicherweise seinen Anspruch auf Schadenersatz.
Fachkundige Unterstützung einholen
Bei Unsicherheiten bezüglich der Wohnungsabgabe ist es empfehlenswert, rechtzeitig fachlichen Rat einzuholen. Experten können dabei helfen, den Unterschied zwischen normaler Abnutzung und tatsächlichen Schäden zu erkennen und somit unnötige Kosten zu vermeiden. Eine gute Vorbereitung und das Wissen um die eigenen Rechte und Pflichten tragen wesentlich zu einer stressfreien Wohnungsübergabe bei.
Prüfung der Schlussabrechnung
Nach der Übergabe sollten Mieter die abschliessende Abrechnung des Vermieters genau prüfen. Nur gerechtfertigte Posten, die im Übergabeprotokoll festgehalten wurden, sollten akzeptiert werden. Bei Unklarheiten oder Unstimmigkeiten ist es ratsam, diese umgehend anzusprechen und gegebenenfalls rechtlichen Beistand zu konsultieren.
Rolle der Haftpflichtversicherung
Eine Haftpflichtversicherung kann bei berechtigten Schadenersatzforderungen des Vermieters entlasten. Sie übernimmt in der Regel die Kosten für Schäden, die über die normale Abnutzung hinausgehen. Allerdings deckt sie nicht alle Fälle ab, daher sollten Mieter die Bedingungen ihrer Versicherung genau kennen und im Schadensfall frühzeitig Kontakt mit dem Versicherer aufnehmen.
Mit einer gründlichen Vorbereitung, klarer Kommunikation und dem Bewusstsein über die eigenen Rechte und Pflichten kann die Wohnungsabgabe reibungslos und ohne Stress verlaufen.