In der Freizeit: Darum lohnt es sich zu lesen
Das Lesen ist als Hobby ein wenig ins Hintertreffen geraten. Dabei gibt es gute Gründe für den Griff zum Buch in der Freizeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Vier Fünftel der Schweizer Bevölkerung liest zumindest gelegentlich ein Buch.
- Den grössten Marktanteil in der Schweiz hat die Belletristik.
Kulturpessimisten beschwören oft den Untergang des Kulturgutes Buch hinauf. Der Schwarzmalerei stehen jedoch handfeste Zahlen gegenüber: Bei der letzten Erhebung 2019 gaben 87 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer an, Bücher zu privaten Zwecken zu lesen.
Laut dem Bundesamt für Statistik sind das knapp vier Fünftel der Bevölkerung. Frauen lesen dabei jedoch weit mehr als Männer und Jüngere mehr als Ältere.
Belletristik liegt vor Ratgebern
Bei den Inhalten liegt die Belletristik mit 28,7 Prozent Marktanteil vorn. Als Belletristik werden diverse Romane und andere erfundene Geschichten bezeichnet. Ihnen stehen Sachbücher und Ratgeber gegenüber, wobei letztere mit 17 Prozent den dritten Platz belegen. Dazwischen belegen Kinder- und Jugendbücher mit 18,7 Prozent den zweiten Platz.
Dass die Umsätze der Buchhandlungen sinken, muss dabei nicht unbedingt ein Alarmsignal sein: Schliesslich gibt es in den meisten Familien mittlerweile einen grossen Schatz älterer Bücher.
Viele Menschen spenden ihre gelesenen Werke auch oder verkaufen sie zu geringen Preisen Secondhand. Dazu kommen die vielen Bibliotheken im Land. Doch warum lohnt sich das Lesen?
Grund 1: Lesen stärkt die Fantasie in der Freizeit
Bei visuellen Medien wie Film, Fernsehen und Gaming ist alles vorgefertigt. Der Endkunde vor dem Bildschirm sieht, was sich Regisseure, Zeichner, Kostümbildner und die Castingabteilung vorstellen. Der Griff zum Buch in der Freizeit aktiviert dagegen die eigene Vorstellungskraft: Was immer der Autor oder die Autorin beschreibt, wird vom eigenen Gehirn zum Leben erweckt.
Wie unterschiedlich diese Vorstellungskräfte sind, zeigt sich regelmässig bei Verfilmungen: Dann geht ein Aufschrei durchs Land, wenn fiktive Landschaften und Figuren nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen.
Grund 2: Lesen regt zum Schreiben an
Wer gerne in der Freizeit liest, erweitert seinen Wortschatz enorm. Dazu stärkt das Lesen die eigene Ausdruckskraft und das Vermögen, gut zu formulieren. Dies macht sich einerseits bei alltäglichen Dingen wie dem Verfassen eines Briefs bemerkbar.
Doch wenig verwunderlich sind die meisten erfolgreichen Autorinnen und Autoren auch selbst begeisterte Bücherwürmer. Wer ständig die Geschichten anderer Menschen liest, der fühlt sich angeregt, auch selbst Geschichten zu erfinden. Und das kreative Abtauchen in eigene Welten ist ein wunderbares Hobby, das möglicherweise irgendwann zum eigenen Roman führt.
Grund 3: Lesen bildet
Es muss in der Freizeit keine dröge Fachliteratur sein. Ein historischer Roman vermittelt auf unterhaltsame Weise Informationen über vergangene Zeiten. Im Idealfall weckt er sogar Lust darauf, sich eingehender mit der Epoche zu beschäftigen. Dann folgen weitere Romane, Sachbücher und vielleicht sogar Reisen, um historische Orte zu besuchen.
Lesen kann aber auch wertvolle Einblicke in andere Länder und Kulturen vermitteln. Dies baut Berührungsängste ab und hilft, andere Menschen zu verstehen. Ein gut geschriebenes Buch regt zum Nachdenken an und in manchen Fällen sogar zum eigenen Engagement.
Grund 4: Lesen verbindet
Die geteilte Begeisterung für eine bestimmte Buchreihe oder ein spezifisches Genre führt Menschen auf aller Welt in ihrer Freizeit zusammen. Sie treffen sich in Buchclubs im echten Leben oder in Fan Communities online. Hier können Sie sich über ihre Lieblingsserien und Figuren austauschen.
Besonders enthusiastische Fans schreiben ihre eigene Fanfic oder basteln Kostüme, um sich wie ihre Lieblingsfiguren zu verkleiden. So wird die eigentlich solitäre Beschäftigung des Lesens zu einer tollen Möglichkeit, neue Freundschaften zu schliessen.