Informationskompetenz: Das bedeutet Wissenschaftsbetrug
Meist sind Wissenschaftler bestrebt, unvoreingenommene Studienergebnisse zu erzielen. Es gibt Fälschungen, welche die Informationskompetenz beeinflussen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wissenschaftsbetrug ist zu einem wachsenden Problem geworden.
- Die Abgrenzung zwischen Betrug und unbeabsichtigten Fehlern kann schwierig sein.
- Das wissenschaftliche Peer-Review-Verfahren ist im Allgemeinen zuverlässig.
Wissenschaft sollte unvoreingenommen und über jeden Vorwurf erhaben sein. Dennoch ist Wissenschaftsbetrug in der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu einem wachsenden Problem geworden. Wissenschaftler sind zudem Menschen.
Sie können also auch anfällig für Voreingenommenheit und Fehler sein, sowohl bewusst als auch unbewusst. Dadurch wird die Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit von Forschungsergebnissen bedroht.
Die schlimmeren Fälle von Betrug sind von Wissenschaftlern zum persönlichen Vorteil oder zur Durchsetzung einer politischen Agenda absichtlich gefälschte Ergebnisse. Die Arten von Betrug reichen von geringfügigen Manipulationen bis hin zur Fabrikation ganzer Datensätze. Entsprechend spielt die Informationskompetenz eine wichtige Rolle im wissenschaftlichen Kontext.
Der Piltdown-Fund
Einer der bekanntesten Fälle von Wissenschaftsbetrug, der sich über viele Jahre hinzog, ist der Piltdown-Fund. In einer Kiesgrube in Piltdown in Südostengland wurde von einem Hobbyarchäologen ein versteinerter Schädel entdeckt. Der Schädel wurde von den damaligen britischen Experten für Überreste eines bisher unbekannten Vorfahren des modernen Menschen gehalten.
Später stellte sich der Fund allerdings als Fälschung heraus. Er bestand aus Knochen von mindestens drei verschiedenen Hominidenarten. Darunter auch der Kieferknochen eines Orang-Utans mit abgefeilten Zähnen. Die Identität des Piltdown-Fälschers bleibt bis heute unbekannt.
Grauzonen
Die Abgrenzung zwischen Betrug und unbeabsichtigten Fehlern kann schwierig sein. Wissenschaftlern können Fehler unterlaufen. Oder sie können sich unter Druck gesetzt fühlen, Ergebnisse zu liefern. Auch wenn dies technisch gesehen kein Betrug ist, können sie dabei etwas übereifrig bei der Suche nach Korrelationen agieren.
Auch die Bildverbesserung in der Zellbiologie kann eine Grauzone sein. Häufig werden dabei Falschfarben verwendet, um Ergebnisse besser zu erkennen. Dies führte zu Vorwürfen der Bildmanipulation. Daraufhin rieten wissenschaftliche Gremien dazu, von der Bildverbesserung abzusehen.
Der Überprüfungsprozess
Trotz einiger aufsehenerregender Fälle von Betrug ist das wissenschaftliche Peer-Review-Verfahren im Allgemeinen zuverlässig. Gutachter können betrügerische Forschungsarbeiten aufdecken. Zudem kann die Wiederholung von Experimenten Irrtümer oder Fehler aufdecken.
Für eine grundlegende Änderung wissenschaftlicher Positionen sind in der Regel viele Arbeiten erforderlich, um einen Beweis zu erbringen. Mit Hilfe von Plagiatserkennungsinstrumenten ist es einfacher, Arbeiten anhand einiger weniger Zitate selektiv zu erkennen. Seiten mit Danksagungen werden in Zeitschriften immer häufiger verwendet, um die Beiträge aller an der Forschung Beteiligten zu würdigen.
Private Forschungsförderung
Ein weitaus kritischerer Prozess ist die zunehmende private Forschungsfinanzierung bei der Suche nach Forschungsgeldern. In der Debatte über die globale Erwärmung ist dadurch die wirkliche Wissenschaft in einem Meer von Interessenkonflikten untergegangen. Die private Forschungsfinanzierung hat dazu geführt, dass Forschungsergebnisse übertrieben werden.
Auch werden Bereiche gefördert, die populistische Ergebnisse erzielen können. Dadurch wird die auf reine wissenschaftliche Ergebnisse zielende Forschung verdrängt.
Schliesslich werden Wissenschaftler oft nach der Anzahl veröffentlichter Arbeiten beurteilt, was Anreize für unsaubere wissenschaftliche Arbeiten bieten kann. Zudem werden dadurch auch Forscherinnen, die Mutterschaftsurlaub nehmen oder in Teilzeit arbeiten, diskriminiert.
Informationskompetenz im wissenschaftlichen Kontext
Eine unabhängige wissenschaftliche Arbeit sowie deren Reproduzierbarkeit ist Voraussetzung für objektive Erkenntnisse. Damit ist die Wissenschaft auch Voraussetzung für die Informationskompetenz. Sie trägt dazu bei, den wissenschaftlichen Fortschritt zu fördern.
Umgekehrt spielt auch die Informationskompetenz eine entscheidende Rolle im wissenschaftlichen Kontext. Sie vermittelt Forschenden die Fähigkeiten, nach relevanten Informationen zu suchen und diese kritisch zu bewerten.
Die Menge an verfügbaren Informationen wächst exponentiell. Dies bedingt, dass alle – Wissenschaftler, wie auch Bürger – Informationskompetenz besitzen. Die Fähigkeit, qualitativ hochwertige Quellen von irrelevanten oder fehlerhaften Informationen zu unterscheiden, spielt eine immer wichtigere Rolle.