Job und Weiterbildung vereinbaren: So gelingt es
Sie möchten sich fortbilden, doch eine stressige Vollzeitstelle scheint Ihnen dafür keine Zeit zu lassen? So vereinbaren Sie Ihre Weiterbildung mit dem Job.
Das Wichtigste in Kürze
- Lebenslanges Lernen wird zunehmend als unverzichtbar angesehen.
- Fast die Hälfte der Erwachsenen hat aber keine Zeit für Weiterbildung.
In jungen Jahren eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren und dann einfach 40 Jahre arbeiten? Das war einmal. Heute wird in den meisten Branchen eine regelmässige Weiterbildung erwartet. Sie ist notwendig, um mit der rasanten Entwicklung, zum Beispiel im technischen Bereich, Schritt zu halten.
In der Schweiz wurde die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens sogar in einem Bundesgesetz zur Weiterbildung verankert. Dieses nimmt auch die Arbeitgeber in die Pflicht, die Weiterbildungswünsche der Mitarbeiter zu unterstützen.
Die Realität sieht jedoch oft anders aus: Solange der Arbeitgeber die Weiterbildung nicht ausdrücklich vorgesehen hat, gilt sie nicht als Arbeitszeit. Sie ist eine Freizeitaktivität, die ausserhalb der Arbeitszeit stattfinden muss. Ausserdem muss sie aus eigener Tasche bezahlt werden.
Keine Zeit für Weiterbildung
Verschiedene Studien belegen, dass Weiterbildung häufig an der Zeit scheitert. Gallup – eines der grössten Marktforschungsinstitute – befragte dazu Berufstätige in 19 Ländern. Dabei wurden deren Gedanken zur Weiterbildung thematisiert.
Bei der Befragung gab fast die Hälfte – 47 Prozent – Zeitmangel als grösstes Hindernis für die Fortbildung an. Etwa gleich viel, 48 Prozent, gaben an, sich nur weiterbilden zu wollen, wenn der Arbeitgeber dies beauftragen würde.
Viele denken bei der Weiterbildung jedoch immer noch an Präsenzkurse, die abends und/oder am Wochenende stattfinden.
Für Eltern mit Kindern ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Aber auch kinderlose Paare und Alleinstehende möchten nach einem anstrengenden Arbeitstag wenigstens am Abend etwas Freizeit und Erholung geniessen.
Digitale Weiterbildung
Zum Glück sind klassische Präsenzkurse heute nicht mehr notwendig. Mittlerweile gibt es zahllose digitale Angebote vom «Blended Learning» bis zu vollständig selbstständigen Onlinekursen. Sie ermöglichen flexibles Lernen zu selbst gewählten Zeitpunkten und von zu Hause aus.
«Blended Learning» erlaubt dabei die wenigste freie Zeiteinteilung. Hier mischt sich selbstständiges Online-Lernen mit dem Besuch von Präsenzstunden vor Ort.
Diese Form der Fortbildung ist ideal für alle, die sich auch praktisch weiterbilden wollen. Dazu gehört etwa der handwerkliche oder technische Bereich. Viele wissen ausserdem die Kommunikation mit Kursleitern und Mitstudierenden zu schätzen.
Reines Online-Learning ist in zwei Varianten möglich: In der einen Variante handelt es sich um Gruppenkurse zu festen Zeiten. Allerdings sitzen alle Teilnehmenden zu Hause vor ihren Computern und nehmen per Videochat teil. Auch sie haben den Vorteil des direkten Austauschs und den Nachteil der festen Zeiten.
Wer völlig selbstständig lernen möchte, kann dies ebenfalls tun. Der grosse Vorteil: Die Zeit kann flexibel selbst eingeteilt werden.
Dies ermöglicht eine Weiterbildung zum Beispiel am späteren Abend, wenn die Kinder schlafen und am Wochenende. Auch der oft als Zeitverschwendung empfundene Arbeitsweg kann produktiv genutzt werden. Daneben gibt es Mischformen zwischen Selbststudium und Online-Gruppenkursen.
Die Länge der Weiterbildung
Wer unter Zeitmangel leidet, sollte auch verschiedene Kursmöglichkeiten in Betracht ziehen. Es muss nicht immer eine zeit- und kostenintensive CAS- oder MAS-Weiterbildung sein. Oft genügen kürzere Kurse mit sehr spezifischen Lerninhalten, die genau auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Wenn ein schnelles Ende der Ausbildung nach zwei bis drei Monaten absehbar ist, fällt das Durchhalten leichter. Einziger Nachteil: Es fehlt der entsprechende Abschluss, mit dem sich so mancher Arbeitgeber beeindrucken lässt.