Was macht eigentlich ein Psychologischer Psychotherapeut?
Durchhaltevermögen beweisen und im Joballtag Phasen des Stillstands aushalten können: Das sind Schlüssel-Skills dieses Berufs. Es reizt die Faszination Mensch.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Psychotherapeut begleitet Menschen bei der Überwindung seelischer Erkrankungen.
- Empathie und mentale Flexibilität sind Grundvoraussetzungen für die Ausübung des Berufs.
Jedes Jahr sind knapp 17 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz von einer psychischen Erkrankung betroffen. Entsprechend nachgefragt ist die Hilfe und Begleitung durch Psychotherapeuten.
Doch der Weg in den Beruf und der Berufsalltag ist alles andere als einfach, sagt der 31-jährige psychologische Psychotherapeut Sascha Belkadi:
Die Begleitung von seelisch Erkrankten
Menschen kommen aus unterschiedlichen Gründen zu mir in die Praxis. Jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigene Persönlichkeit, seine eigene Art und Weise, mit der seelischen Erkrankung umzugehen.
Wie sich die Psychotherapie ausgestaltet, ist also immer von individuellen Faktoren abhängig. Als Psychologische Psychotherapeuten unterstützen wir dabei, den Entstehungsfaktoren für eine Depression oder Angststörung nachzuspüren.
Wir können ganz konkret helfen, etwa mit Techniken aus der Verhaltenspsychologie, mit denen man festgefahrene Muster auflösen kann. Unser Beruf hat ein riesiges Gestaltungspotenzial und es ist erfüllend, Menschen zu begleiten.
Man sieht, wie sich Dinge verändern, wie es den Betroffenen besser geht. Ich habe grossen Respekt davor, was Menschen alles aushalten und verarbeiten können.
Das mentale Rüstzeug
Wer in unserem Beruf arbeitet, sollte sich für Menschen interessieren, ihnen Empathie entgegenbringen. Man braucht grosse inhaltliche Flexibilität: Unter Umständen spreche ich montags mit einem Opfer sexueller Gewalt und mittwochs mit einem Täter.
Oft geht es neben psychischen Erkrankungen um existenzielle Themen der Lebensgestaltung. Auf die Frage etwa, was ein gutes gesundes Leben ist, gibt es viele Antworten.
Man muss eine gewisse Ambiguität aushalten können, ebenso Phasen des Stillstands, wenn es im Laufe einer Therapie langsamer vorangeht, als man sich das wünscht.
Wichtig ist nicht zuletzt, dass man sich einen Ausgleich schafft zum Beruf, in dem man viel Bedrückendes hört. Freunde treffen, malen und Sport sind meine Mittel, um auf andere Gedanken zu kommen.
Unerlässlich ist aus meiner Sicht auch die Supervision für die eigene berufliche Entwicklung.