Weiterbildung im Ausland: Das müssen Sie beachten

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Oft können Sie Ihre gewünschte Weiterbildung auch im Ausland absolvieren. Bevor Sie sich jedoch dafür entscheiden, gilt es einige Sachen zu beachten.

Weiterbildung Ausland
Eine Weiterbildung im Ausland sei gut überlegt. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Sie wollen im Ausland studieren? Dann klären Sie vorher alles ab.
  • Denn nicht jede Weiterbildung im Ausland wird hierzulande anerkannt.
  • Ganz wichtig ist dies vor allem bei den reglementierten Berufen.

Sie möchten nach einigen Jahren Berufstätigkeit die Branche wechseln und endlich Ihrer eigentlichen Berufung nachgehen – etwa in der Krankengymnastik?

Dazu können Sie im benachbarten Ausland eine Weiterbildung als Physiotherapeutin oder -therapeut absolvieren. Diese ist oft wesentlich günstiger als in der Schweiz.

Physioswiss
Beim Beispiel der Physiotherapie beträgt die Dauer des Anerkennungsverfahrens in der Schweiz etwa drei bis vier Monate. - keystone

Eigentlich eine feine Sache, allerdings mit einem grossen Haken: Der Beruf des Physiotherapeuten gehört in der Schweiz zu den sogenannten reglementierten Berufen.

Diese Berufe dürfen Sie nur ausüben, wenn Sie bestimmte Nachweise vorlegen können. Ausländische Zeugnisse müssen dafür zunächst anerkannt werden.

Weiterbildung: Anerkennung ausländischer Zeugnisse

Bei reglementierten Berufen müssen laut «swissuniversities» ausländische Zeugnisse ein Anerkennungsverfahren bei der jeweils zuständigen Stelle durchlaufen. Für die Physiotherapie, die zu den Gesundheitsberufen gehört, wäre dies das Schweizer Rote Kreuz.

Neben verschiedenen Gesundheitsberufen gehören pädagogische und soziale Berufe dazu, sowie technische Berufe und Berufe in der Rechtsprechung.

Weiterbildung
Die in der Weiterbildung erworbenen Kompetenzen müssen auch in der Schweiz anerkannt werden. - Depositphotos

Damit soll sichergestellt werden, dass die in der ausländischen Weiterbildung erworbenen Qualifikationen dem Schweizer Niveau genügen. Schliesslich wollen Sie in Ihrem Beruf in der Schweiz arbeiten und müssen zeigen, dass Sie dazu in der Lage sind.

Auch in vielen nicht-reglementierten Berufen ist eine Anerkennung erforderlich. Ansprechpartner bei Hochschuldiplomen ist das Swiss ENIC (European Network of Information Centres).

Die Anerkennung kostet oft Geld

Unabhängig davon, in welchem Beruf Sie eine Weiterbildung im Ausland absolvieren wollen: Die spätere Anerkennung in der Schweiz ist meist mit Kosten verbunden.

Würden Sie eine Weiterbildung im Ausland absolvieren?

Um beim Beispiel der Physiotherapie zu bleiben: Hier dauert das Anerkennungsverfahren in der Schweiz etwa drei bis vier Monate. Die Bearbeitungsgebühren belaufen sich je nach Kanton auf 550 bis 1000 Franken.

Es gibt jedoch auch Berufsbilder, bei denen Sie trotz Reglementierung kein teures Anerkennungsverfahren durchlaufen müssen. Dies kann bei Mangelberufen der Fall sein, in denen Fachkräfte händeringend gesucht werden.

Das Portal «anerkennung.swiss» des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation gibt entsprechende Auskünfte für jeden Beruf.

Vor dem Gang ins Ausland die Bildungsinstitute prüfen

In nicht reglementierten Berufen entscheiden Arbeitgeber selbst, ob sie ausländische Zeugnisse zur Weiterbildung anerkennen. Dies gilt übrigens auch für die immer beliebter werdenden Online-Weiterbildungen.

So können Sie theoretisch an einer Elite-Universität wie Harvard oder Oxford studiert haben. Dies, wenn Sie vom Wohnort in der Schweiz aus einer Online-Fortbildung gefolgt sind.

Harvard university
Der Campus der Harvard University in Cambridge in Massachusetts. - dpa

Allerdings sollten Sie ausländische Bildungsinstitute stets vorab sorgfältig prüfen. Sammeln Sie Informationen zur Qualität der Weiterbildung und Erfahrungsberichte von bisherigen Absolventinnen und Absolventen. Viele Einrichtungen schmücken sich mit Titeln, die jedoch in der Realität nicht nachzuvollziehen sind.

Land und Beruf sollten zusammenpassen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Reputation des Landes und der Bildung. Ein Informatik-Studium in den USA hat ein anderes Renommee als ein Informatik-Studium in der Mongolei.

Möchten Sie ein Studio eröffnen, in dem Sie Ayurveda und Yoga lehren? Dann wird ein Zertifikat eines Institutes in Indien mehr Eindruck machen als ein sechswöchiger Kurs in Deutschland.

Daneben punkten Sie auch mit Fremdsprachkenntnissen und interkulturellen Kapazitäten. Bewerben Sie sich zum Beispiel in gehobenen Hotels, können Sie mit einer Weiterbildung in Ländern wie China punkten.

Damit zeigen Sie, dass die begehrten Touristen aus China in ihrer Sprache begrüssen und auf ihre kulturellen Gepflogenheiten eingehen können.

Kommentare

User #3773 (nicht angemeldet)

# 3900 komm schon, so schlecht ist es in der Schweiz nicht vertreten! Das einzige was uns im Weg stehen, sind die Ellenbogen. Es ist hier bei uns etwas zu teuer geworden und wird immer mehr, abgesehen davor geht es uns nicht schlecht. Auch aus der Schweiz aus, kann man sich im Ausland weiterbilden. Nirgends ist alles perfekt. Also, entspann dich.

User #3900 (nicht angemeldet)

Tja, eine europäische Ausbildung muss anerkannt werden! Eigentlich ein Armutszeugnis für die Schweiz. Mit diesem Protektionismus kommt es zum Stillstand, denn nur Konkurrenz macht neue Entwicklungen möglich!

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