Angst

Wie die EDU mit Angst und Falschinformationen agiert

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Bern,

Die EDU lanciert eine Desinformationskampagne. Eine Analyse der Manipulationstechniken zeigt, wie wichtig Informationskompetenz und kritisches Denken sind.

Einen Ausschnitt des WHO-Flyers. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein EDU-Flyer schürt ohne Beweise Ängste vor angeblichen repressiven WHO-Massnahmen.
  • Die Desinformationskampagne bedient sich gezielt Manipulationstechniken.
  • Kritisches Denken ist zentral, um Desinformationskampagnen zu erkennen.

Die christliche, nationalkonservative Partei EDU warnt in einem Flyer vor vermeintlichen Folgen einer neuen Verordnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der an zahlreiche Haushalte verteilte doppelseitige Flyer warnt vor der möglichen Einschränkung der Meinungsfreiheit, Zwangsimpfungen und gar der Tötung von Haustieren. Es wird behauptet, dass die WHO an einem geheimen Masterplan arbeite.

Der Flyer wurde gemäss EDU zusammen mit der Vereinigung Aletheia lanciert. Hinter dieser Vereinigung stehen impfskeptische Ärzte. Die Positionen der Vereinigung decken sich weitgehend mit jenen der Corona-Skeptiker. Hinterfragt wird unter anderem der Nutzen der Maske, der Covid-19-Impfstoff oder der PCR-Test sowie auch die Gefährlichkeit des Virus.

Falsche Behauptungen und Verdrehung von Fakten

Die WHO ist tatsächlich an einer Überarbeitung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR). Dabei sollen Lehren aus der Corona-Pandemie gezogen werden. Die WHO möchte damit erreichen, dass alle Staaten in einer globalen Gesundheitskrise den gleichen Zugang zu Impfungen und anderen Gesundheitsmassnahmen haben.

Die Desinformationskampagne der EDU und Aletheia verdreht die Fakten. So behauptet sie, dass die WHO im Geheimen repressive Massnahmen plane. Die vorgeschlagenen Änderungen der WHO sind allerdings transparent. Auch sind keine Repressalien geplant. Im Gegenteil zielen die Massnahmen auf eine Förderung der Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten ab. Die Verdrehung der Bemühungen und die Darstellung der Institution in einem negativen Licht ist eine typische Manipulationstechnik.

Angstmacherei und Emotionalität

Ein weiteres typisches Element der Manipulation ist die Verwendung der Technik der Angstmacherei. Die Kampagne stellt drastische und alarmierende Behauptungen auf. Jeder fürchtet sich vor Massnahmen wie Zwangsimpfungen, Einschränkungen der Meinungsfreiheit und Haustiertötungen. Durch das Schüren von Angst versuchen EDU und Aletheia, eine emotionale Reaktion bei den Lesern hervorzurufen.

Die Grafiken des Flyers zielen ebenfalls darauf ab, eine emotionale Reaktion hervorzurufen. Die Symbole und die Darstellung einer bedrohlichen Situation sollen das Misstrauen gegenüber der WHO verstärken.

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Das WHO-Gebäude in Genf. - zVg

Verschwörungstheorien und fehlende Beweise

Die Verwendung von Symbolen wie einem Mikrochip, einer Spritze und einer nackten Frau mit suggestiven Bildern impliziert zudem Verschwörungstheorien. Diese Symbole dienen dazu, eine Atmosphäre der Geheimhaltung und Gefahr zu schaffen. Derselbe Effekt erzielt die Behauptung, dass die WHO einen Masterplan «unter komplettem Ausschluss der Öffentlichkeit vorbereitet».

Jedoch liefert der Flyer keine klaren Quellen oder Beweise für diese Anschuldigungen. Dies schafft Unsicherheit und ermöglicht Raum für Spekulationen. Die Quellen geben nur an, sich auf offizielle Dokumente der WHO zu stützen, doch in diesen finden sich keine Passagen, die die Aussagen der Verschwörungstheoretiker bestätigen.

Selbstrechtfertigung und Lösungsvorschläge

Trotz der alarmierenden Informationen bietet die Kampagne eine vermeintliche Lösung an. Sie schlägt vor, den Flyer-Versand finanziell zu unterstützen, um die Leute «aufzuklären». Dies schafft einen Eindruck von Handlungsfähigkeit und gibt den Menschen das Gefühl, etwas gegen die vermeintliche Bedrohung unternehmen zu können.

Insgesamt versucht die Kampagne, durch emotionale Manipulation, falsche Informationen und Verschwörungselemente eine negative Wahrnehmung der WHO zu schaffen. Daraus versuchen die Urheber Vorteile zu generieren, sei es finanziell oder politisch.

Informationskompetenz und kritisches Denken

Die Kampagne der EDU zeigt, wie wichtig es für die Informationskompetenz ist, die gängigen Manipulationstechniken zu kennen und zu erkennen. Die Desinformationskampagne zeigt, dass gerne mehrere Manipulationstechniken verwendet werden, um die Wirkung der dieser zu erhöhen.

Es stellt sich die Frage, ob die EDU mangels kritischen Denkens der Desinformationskampagne von Verschwörungstheoretikern aufgesessen ist. Dies wird deutlich anhand der QR-Codes mit weiterführenden Links auf der Rückseite des Flyers. Die EDU empfiehlt, sich auf den verlinkten Websites zu informieren. Neben Aletheia findet man dort den Verweis auf eine Autorin, die impfkritische Bücher verfasst und einen angeblichen Onkologen mit fragwürdigen medizinischen Aussagen.

Kommentare

User #1272 (nicht angemeldet)

wieso disinformation? Ist es neuerdings verboten Kritisch zu sein und sich gegebenfalls anders zu entscheiden? mann ist ja auch sonst nie kritisch... ... wenn ich eine Nummer zugesteckt bekomme, rufe ich gleich mal an und verabrede mich Blind, da ich ja nicht kritisch bin und mir sicher nichts passieren wird. als kind stieg ich in jedes auto, dass neben mir anhielt und mier Bon Bon zustreckte und mich in das Auto einludt... Da ich ja nicht Kritisch sein muss, da ja nichts passieren kann.

User #4460 (nicht angemeldet)

Ja was jetzt, jetzt soll man kritisch denken und vorher war einer der kritisch ist ein Schwurbler?!? Also wer ist jetzt was und was ist richtig und was falsch?

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