40 Jahre künstliche Befruchtung: Das Mädchen aus dem Reagenzglas
1978 ging das Foto der kleinen Louise Brown um die Welt. Sie war damals der erste durch In-Vitro-Fertilisation gezeugte Mensch.
Das Wichtigste in Kürze
- 1978 wurde Louise Brown als erster durch In-Vitro-Fertilisation gezeugter Mensch geboren.
- Die Aktion spaltete die Gesellschaft und bekam weltweites Interesse.
- Im Folgenden wird die Geschichte der nun 40-Jährigen zusammengefasst.
Für ihre Eltern war Louise Brown ein kleines, für die Welt der Medizin ein grosses Wunder. Als sie 1978 durch einen Kaiserschnitt nahe Manchester das Licht der Welt erblickte, druckten Zeitungen rund um den Globus ihr Foto auf die Titelseiten. Am 25. Juli wird Brown 40 Jahre alt.
Ihr Leben verdankt sie streng genommen dem Glück ihres Vaters John. Mutter Lesley wurde auf natürlichem Wege nicht schwanger, eine Fruchtbarkeitsbehandlung war für die Arbeiterfamilie unbezahlbar. Mit einem Wettschein gewann das Paar überraschenderweise 800 Pfund.
Nach neun Jahren vergeblicher Versuche, auf natürlichem Wege ein Kind zu bekommen, investierten die Browns das gewonnene Geld in künstliche Befruchtung – eine Methode, die erst kurz zuvor entwickelt wurde.
Weltweites Interesse
Am 25. Juli um 11.47 Uhr hallte das Schreien von Louise durch die Flure des Oldham General Hospital. Die Boulevardzeitung «Daily Mail», die sich die Exklusivrechte von Mutter Lesley gesichert hatte, nannte Louise das «Superbaby» - weltweit war damals vom ersten Retortenbaby die Rede. Mehr als 100 Journalisten belagerten das Haus der Familie in Bristol, nachdem Mutter und Tochter aus dem Spital entlassen wurden.
Ein Leben lang im Rampenlicht
Trotz aller Kritik erhielt der Mediziner Robert Edwards 2010 den Nobelpreis. Bis heute kamen Schätzungen zufolge weltweit zwischen sechs und acht Millionen Menschen durch In-Vitro-Fertilisation zur Welt. Laut der britischen Zeitung «The Guardian» werden in manchen Ländern 3 bis 6 Prozent aller Babys durch künstliche Befruchtung geboren.
Louise Brown ist bis heute ein Star. «Ich habe es ja nie anders gekannt. Die Medienaufmerksamkeit war immer dieselbe. Spätestens zu jedem runden Geburtstag wieder. Manchmal ist es komisch, darüber nachzudenken, dass so viele Menschen weltweit meinen Namen kennen», sagt sie.