Die meisten Arbeitsausfälle in Deutschland sind psychisch bedingt

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Deutschland,

Die Zahl der Arbeitsausfälle in Deutschland ist zwar insgesamt gesunken. Gleichzeitig steigt die Zahl psychische Erkrankungen um fast mehr als das Doppelte.

Ein Mann fasst sich an die Stirn.
Die meisten Arbeitsausfälle entstehen durch psychische Erkrankungen. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • 2017 gab es fast doppelt so viele Arbeitsausfälle wegen psychischer Erkrankung wie 2007.
  • Dafür ist die Zahl der Fehltage in Deutschland insgesamt gesunken.

Arbeitnehmer in Deutschland haben im vergangenen Jahr krankheitsbedingt 668 Millionen Arbeitstage gefehlt. Das sind etwas weniger als die 675 Millionen Fehltage im Jahr 2016, wie die «Bild»-Zeitung heute Mittwoch einem Bericht des Bundesarbeitsministeriums entnahm. 107 Millionen Fehltage waren demnach die Folge psychischer Erkrankungen, was zu Produktionsausfällen von rund 12,2 Milliarden Euro (13,8 Milliarden Franken) führte. Zehn Jahre früher lagen die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen noch bei 48 Millionen.

Wie die Zeitung weiter berichtete, gingen 71'303 Menschen wegen seelischer Erkrankungen erwerbsunfähig in Rente. Damit war die Psyche häufigste Ursache für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsleben, deutlich vor Muskel-, Skelett- und Kreislauferkrankungen.

Mangel an Sensibilität

Der Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, Björn Böhning (SPD), sagte laut Bericht: «Es ist bei vielen Unternehmen noch nicht ausreichend angekommen, dass auch moderne Bildschirm-Arbeitsplätze zu Belastungen und Erkrankungen führen können.» Es fehle oft an der erforderlichen Sensibilität. «Vor allem Zeitdruck, ständige Erreichbarkeit und die vielfach beklagte Unsicherheit aufgrund befristeter Jobs belasten viele Arbeitnehmer.» Demnach können nur 34 Prozent der Beschäftigten, von denen ständige Erreichbarkeit erwartet wird, in der Freizeit abschalten. Bei den anderen sind es 55 Prozent.

Die Sprecherin für Arbeitnehmerrechte der Grünen im Bundestag, Beate Müller-Gemmeke, forderte, dass die Regierung etwas gegen die psychischen Belastungen tun müsse. Sie forderte eine Verordnung, die konkretisiert, wie Arbeitgeber und Betriebsräte gemeinsam Lösungen gegen «jede Form von Stress» entwickeln können.

Wie die «Bild» weiter berichtete, ist die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle im Vergleich zu 2016 leicht gestiegen, und zwar um 1,3 Prozent auf 564.

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