Die Spange aus dem 3D-Drucker
Das Wichtigste in Kürze
- Ein junges liechtensteinisches Startup mischt den Schweizer Markt fürZahnkorrekturen auf.
- Mit Hilfe moderner Scan-Technik und 3D-Druckern werden die Zahnschienen individuell gefertigt.
- Die durchsichtigen Spangen eignen sich für Erwachsene und sind beim Tragen kaum sichtbar.
Lange galten Spangen als hässlich. Man assozierte sie mit frechen Gören oder pickligen Teenies. Auf die Idee als Erwachsener eine Spange zu tragen, um eine Zahnfehlstellung zu korrigieren, kam kaum jemand. Der Zug schien abgefahren, man fand sich mit den schrägen Zähnen ab, auch wenn man sich insgeheim dafür schämte. Seit vor einigen Jahren durchsichtige Zahnschinen auf dem Markt kamen, gelten solche Vorurteile nicht mehr. Die transparenten Aligner – so werden diese Zahnschienen genannt – können diskret getragen werden, ohne dass das Gegenüber sie bemerkt. Mit sanftem, aber stetigem Druck werden über 4 bis 8 Monate hinweg die Zähne geradegerückt und das Lächeln perfektioniert. Nur einen Haken hatte das ganze bis jetzt: der Preis. Wie herkömmliche Spangen, kosteten auch die modernen Aligner ein kleines Vermögen. Preise von 8’000 bis 10'000 waren die Regel.
Durch modernste Scan-Technik, innovative Fertigungsmethoden mit 3D-Druckern und eine konsequente Digitalisierung sei es inzwischen aber gelungen die Preise für eine Komplettbehandlung auf unter 3’000 CHF zu drücken, sagt Christoph Appert, CEO des liechtensteinischen Startups ForYouFirst und ehemaliger Forschungschef eines grossen Zahntechnikunternehmens. Kunden könnten nach einem 3D-Zahnscan direkt das zu erwartende Endergebnis am Bildschirm sehen und wüssten so, noch bevor sie einen Franken ausgegeben haben, wie sich ihr Lächeln verändern werde. Dr. med. dent. Pedro Goncalves, Mitgründer und medizinischer Leiter von ForYouFirst, meint, die Kunden würden es besonders schätzen, dass die Zahnschienen nicht fix mit den Zähnen verbunden seien und so zum Reinigen jederzeit herausgenommen werden können. Angesprochen auf mögliche Veränderungen im Markt für Zahnkorrekturen meint Appert, es sei an der Zeit, dass sich etwas bewege. Er erwarte eine kontinuierliche Verschiebung des Marktes hin zu Anbietern von innovativen, neuen Techniken.