Fine Dining in Katar: Drei Tipps für Gourmet-Restaurants

Nau Lifestyle
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Hang zum Luxus beweist Katar auch auf dem Teller: Feine Lokale übertrumpfen sich nicht nur zur WM dabei, neue Drehs für kulinarische Klassiker zu finden.

Rind Gericht Kartoffel Beef Katar
Wer im «Jiwan» Beef brisket bestellt, bekommt zwei zarte Brustscheiben vom Rind mit Kartoffelviertel und Salat auf den Tisch. - Claudia Wittke-Gaida/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Wüstenstaat Katar kochen Köche mit hohem internationalen Ruf für anspruchsvolle Gäste.
  • Restaurants wie das Jiwan, das BaytSharq oder Bibo laden zu Weltküche à la Katar ein.
  • Schon ab etwa 70 Franken kann man sich mit einem Mehrgangmenü verwöhnen lassen.

Traditionell, aber dennoch innovativ und gern mit einem Schuss Grössenwahn! Mit dieser Mischung lockt Katar Einheimische und Gäste in fantasievolle Restaurant-Tempel – und auch honorige Köche aus der ganzen Welt folgen dem Ruf in den Wüstenstaat.

Sie sollen den Spagat schaffen, die Küche des Emirats mit Raffinesse, Safran, Kardamom und Co. – und mit reichlich Butterschmalz (Ghee) – zum (Dahin-)Schmelzen zu bringen.

Wir haben drei Fine Dining Restaurants in Doha herausgesucht und dabei auch das Geheimnis hinter einigen delikaten Gerichten erfahren.

Jiwan: Die perfekte Perle – perfekt versteckt

Wer sein Restaurant «Jiwan» nennt (katarisch für «Die perfekte Perle»), verspricht – genau: Perfektion.

Der Gast, der lediglich weiss, dass sich das Restaurant im vierten Stock des Nationalmuseums von Katar befindet, stellt zunächst einmal fest: Perfekt versteckt ist es.

Keine Werbung, keine grosse Ausschilderung weisen den Weg durch das Bau-Ensemble, das einer Sandrose in den Dünen der Wüste nachempfunden ist.

Restaurant Architektur Sandrose Nationalmuseum Doha
Nicht leicht zu finden hinter der Sandrosen-Architektur: Im vierten Stock des Nationalmuseums in Doha befindet sich das Restaurant «Jiwan». - Claudia Wittke-Gaida/dpa-tmn

Wer das «Jiwan» dann gefunden hat, geniesst schon vom Eingang aus erst mal vor allem eins: den perfekten Ausblick. Durch die breite Glasfront zur riesigen Terrasse sind der Persische Golf und die imposante Skyline von Doha zu sehen.

Wird da das Essen zur Nebensache?

Nicht wirklich. Dafür sorgt ein französischer Chefkoch aus dem Gourmet-Imperium von Koch-Ikone Alain Ducasse, der eine moderne Interpretation der traditionellen katarischen Küche zelebriert.

Mit dem «Jiwan Menu», das aus mehr als einer Handvoll Gängen, zwei alkoholfreien Cocktails und einem Heissgetränk besteht und umgerechnet rund 70 Franken kostet, ist man gut dabei. Dafür geht man auf eine ergiebige Reise durch die Landesküche.

Tradition – aber bitte mit Überraschungstwist

Unter den Vorspeisen überrascht ein eher unscheinbar aussehendes Auberginen-Törtchen als Geschmacksknaller. Da muss man gleich mal nachfragen, was darin steckt.

Chefkoch Morgan Perrigaud erklärt es: «Auberginen werden zunächst geschält, in dicke Scheiben geschnitten und im Ofen weichgegart.

Die Scheiben kommen dann auf ein Joghurt-Bett. Darüber wird eine Marinade aus Arganöl, getrockneten Aprikosen, Walnüssen, gelben Rosinen und Granatapfelkernen gekleckst und mit frischen Kräutern garniert.»

Aubergine Koriander Törtchen Kräuter
Die Auberginen-Törtchen im «Jiwan» werden durch die Arganöl-Marinade zum Geschmackserlebnis. - Claudia Wittke-Gaida/dpa-tmn

Das Spiel mit verschiedenen Texturen und Aromen ist genau sein Ding. Auch seine Kreation von Randen auf Gelbe-Bete-Mus hat wieder einen extravaganten Dreh:

Sie ist mit Frischkäsebällchen garniert, die der Hammer sind. Zu deren Zusammensetzung verrät Perrigaud diesmal nur so viel: «Die Käsecrème wird im Ofen mit Rosmarin geräuchert.»

Sein folgendes «Cumin Madruba» entpuppt sich als ein pikantes Lamm-Gericht, bei dem das Fleisch so lange geklopft und gekocht wird, bis es sich mit eingeweichtem Bulgur, Schwarzkümmel, Kardamom, Gewürznelken, Tomaten und Ghee zu einem Brei vermischt.

Es ist das Soulfood der Kataris, nur dass Perrigaud Bulgur statt Reis verwendet.

Es folgen zwei Hauptgänge – einmal Fisch, einmal Fleisch. Dann kommt das Dessert, das beim Jiwan-Menü doppelt so üppig wie gewohnt ausfällt.

Nach einer Puddingcrème aus Himbeeren und Rosenwasser folgt eine zweite Runde mit einer Art Zitronensorbet. Die Überraschung: Es ist nicht aus Zitrone gemacht, sondern aus Loomi.

Randen Gelbe Bete Frischkäse
«Jiwan»-Chefkoch Morgan Perrigaud veredelt Randen auf dem Gelbe-Bete-Mus mit Frischkäsebällchen, die mit Rosmarin geräuchert wurden. - Claudia Wittke-Gaida/dpa-tmn

«Das sind getrocknete Limetten, eine typische Zutat der katarischen Küche», erklärt Naima Ettahi, Reiseführerin aus Doha.

«Sie sind so gross wie Walnüsse und haben äusserlich auch fast die Farbe. Doch im Inneren sind sie schwarz». Trocknen muss man Loomis nicht selbst. Sie gibt es bereits so fertig auf den Gewürzmärkten zu kaufen.

Wer einen Gang runterschalten möchte, weil ihm das Menü zu mächtig erscheint, kann das sicher tun. Aber Vorsicht: Sich selbst weniger Gänge zusammenzustellen, kommt einen viel teurer.

BaytSharq: Vorspeisen-Hits im Garten Eden

Nur ein paar Blocks weiter lädt am Ende der Strandpromenade (Corniche) das «Bayt Sharq» zu authentischer Katar-Küche. Statt mit Meerblick punktet die Location hinter hohen Mauern mit einem grünen Innenhof, der etwas von einem Garten Eden hat.

Wer sich dort auf Salate und Appetizer stürzt, landet einen Volltreffer. Weit vorne: der Tabouleh-Salat (umgerechnet rund zw¨olf Franken), der einem Berg aus frisch gehackter Petersilie gleicht.

Man kennt ihn vor allem aus der libanesischen und syrischen Küche, doch hier schmeckt er irgendwie noch frischer und intensiver als sonst.

Einer der Kellner zählt auf, was alles drin ist: Tomaten, Granatapfel, Zitronensaft, Olivenöl, Granatapfelsaft. Doch da muss es noch ein Geheimnis geben.

«Der Tabouleh ist mit Linsen gemacht, üblich sind sonst als Grundlage Bulgur oder Couscous», fällt Reiseführerin Naima Ettahi auf. Das wäre eine Erklärung.

Weitere Vorspeisen sollte man probieren: Hummus- und Randen-Crème (Geheimnis: mit pürierten Mandeln!), Samboosa-Teigtaschen gefüllt mit Zwiebeln, Kartoffeln oder Fetakäse für je umgerechnet elf bis zwölf Franken.

Noch Platz im Bauch? Dann sollte es eine Madrooba (21 Franken) sein – hier wird sie als traditioneller Reisbrei mit Poulet zubereitet.

Bibo: Fusionsküche mit einem Best-of der Kulinarikwelt

Auf dem Weg Richtung Katara Cultural Village in Dohas Norden lohnt sich ein Abstecher ins «Bibo». Der Laden soll einer Tapas-Bar nachempfunden sein – nur drei Nummern grösser.

Dass sich der spanische Inhaber Dani Garcia auf der ganzen Welt inspirieren liess, merkt man schon bei den Vorspeisen.

Ceviche Gericht Teller
Ceviche gehört zu den Bestsellern im Restaurant «Bibo». - Claudia Wittke-Gaida/dpa-tmn

Meisterhaft gekocht, aber preislich gepfeffert: Mexikanische Guacamole (22 Franken) neben südamerikanischer Ceviche (18 Franken), italienische Burrata (18 Franken) neben koreanischem Kimchi vom Blumenkohl und Brokkoli (13 Franken).

Es schmeckt nach einem Best-of der Weltküche.

Wer sich danach im kulinarischen Himmel fühlt, kann ruhig mutig einen Wein bestellen. Denn der ist im Bibo auf Nachfrage erhältlich – ein Glas Merlot kostet allerdings umgerechnet 22 Franken. So eine Alkohol-Lizenz haben nur wenige Restaurants in Katar.

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