WM in der Wüste: Was Katar-Reisende wissen müssen
Mit der Fussball-WM rückt Katar als Reiseziel in den Fokus. Nau.ch beantwortet wichtige Fragen rund um den Besuch in dem Wüsten-Emirat.
Das Wichtigste in Kürze
- Zur Fussball-Weltmeisterschaft in Katar werden auch viele Schweizer anreisen.
- Das Eidgenössisches Amts für auswärtige Angelegenheiten hält Reise-Informationen bereit.
- Themen wie Alkohol, Kleidung, Temperatur und Verhalten verlangen besondere Aufmerksamkeit.
Zur Fussball-Weltmeisterschaft (20. November bis 18. Dezember) werden auch viele Schweizer nach Katar reisen. Das bringt Fragen mit sich – zur Einreise, zur Unterbringung, zu den Regeln und Gewohnheiten vor Ort und dazu, was man abseits der WM-Partien im Land so erleben kann.
Ein kurzer Überblick:
Was ist bei der Einreise wichtig?
Wer vorhat, der WM live beizuwohnen, sollte für Reisen nach Katar im Besitz eines ordentlichen Schweizer Passes sein und sich ausserdem bei der Botschaft von Katar in Bern oder dem Generalkonsulat in Genf über die genauen Bestimmungen der Einreise erkundigen.
Reisende sollten sich rechtzeitig mit den Corona-Einreiseformalitäten auseinandersetzen. Auch vollständig Geimpfte müssen einen negativen Test vorweisen.
Das kann ein vorher durchgeführter PCR-Test sein, der maximal 48 Stunden alt ist. Oder man macht innerhalb von 24 Stunden nach Ankunft einen Schnelltest in einer zugelassenen Klinik.
Ausserdem muss man sich vor der Reise online unter ehteraz.gov.qa registrieren. Freiwillig ist das nur für vollständig Geimpfte oder Genesene, doch auch ihnen legen die katarischen Behörden die Einreiseanmeldung nahe.
Als genesen gilt, wer innerhalb der vergangenen zwölf Monate nachweislich Corona durchgemacht hat.
Wichtig für nicht oder nicht vollständig Geimpfte: Sie müssen sich bereits mindestens drei Tage vor Abflug auf der Plattform anmelden. Nach der Einreise müssen sich dann für fünf Tage in Hotelquarantäne begeben.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten rät explizit dazu, sich bezüglich die aktuell gültigen Vorschriften in Katar direkt auf den Webseiten der zuständigen katarischen Behörden zu informieren.
War das alles?
Nicht ganz. Alle Einreisenden müssen «Ehteraz», die katarische Corona-Tracking-App, auf ihre Smartphones laden und aktivieren. Dafür benötigt man eine internationale Sim-Karte, die auch in Katar eine mobile Internetnutzung möglich macht – oder man kauft, etwa am Airport, eine katarische Sim-Karte.
Für die App musst das Smartphone demnach mindestens das Betriebssystem Android 6 oder iOS 13.5 haben.
Wie heiss ist es im November und Dezember?
Die WM wurde nicht ohne Grund erstmals in der Turniergeschichte in den frühen Winter verlegt. Im Sommer steigen die Temperaturen in dem Wüstenemirat auf bis zu 50 Grad.
Da ist es im November und Dezember doch wesentlich milder mit Tagestemperaturen von 25 bis 30 Grad.
Was gilt mit Blick auf die Kleidung?
Kleidungsvorschriften, etwa das Tragen eines Kopftuches, gelten für Ausländerinnen in Katar nicht. Sie können ihre normale Kleidung tragen, wenngleich vielleicht nicht ganz so freizügig – zu etwas Zurückhaltung wird geraten.
Welche Regeln sollten einem noch bewusst sein?
Auch wenn Katar im Vergleich zum Nachbarland Saudi-Arabien als geradezu liberal durchgehen darf: Es ist ein konservatives Land mit einem durch islamische Moralvorstellungen geprägtem Recht.
Das heisst unter anderem, dass man mit dem Austausch von Zärtlichkeiten, die in der islamischen Welt in den privaten Raum gehören, in der Öffentlichkeit höchst zurückhaltend sein sollte.
Homosexualität ist laut Gesetz verboten, gleiches gilt für nicht-ehelichen Geschlechtsverkehr. Laut der Tourismusbehörde wird jedoch kein Hotel nach einer Heiratsurkunde fragen. Die Reisen gelten als Privatsache.
Immer wieder gibt es Berichte und Vorwürfe, dass Frauen sowie lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LGBTQI+) in Katar diskriminiert würden.
Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani hatte mit Blick auf die WM beschwichtigt – bei der Weltmeisterschaft würden alle Gäste willkommen geheissen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.
Kann ich in Katar Alkohol trinken?
Bier und Fussball, das gehört für viele Fans zusammen. In Katar ist der Ausschank von Alkohol stark eingeschränkt – in erster Linie auf Bars und Restaurants bestimmter Hotels.
Das Eidgenössische Departemnt für auswärtige Angelegenheiten stellt klar: Einfuhr, Besitz und Handel mit alkoholischen Getränken sowie Alkohol am Steuer (0 Promille). Alkoholkonsum ist nur in einigen grossen Hotels erlaubt.
Trunkenheit und der Konsum von Alkohol sind in der Öffentlichkeit verboten. Um Alkohol zu trinken, muss man in Katar mindestens 21 Jahre alt sein.
Rund um die WM vom 20. November bis 18. Dezember gibt es aber Ausnahmen. In den Fanzonen darf Alkohol getrunken werden, auch wenn möglicherweise nicht überall alkoholische Getränke ausschenkt werden, wie es von der Tourismusbehörde heisst.
Bei den Partien selbst gibt es zudem wahrscheinlich im direkten Umkreis der Stadien einen Bierausschank. Auf den Tribünen im Stadion wird voraussichtlich kein alkoholhaltiges Bier erlaubt sein.
Wie sieht es mit den Übernachtungsmöglichkeiten aus?
Für Inhaber eines WM-Spiel-Tickets gibt es ein zentrales Buchungsportal mit Zugriff auf Hotels verschiedener Preisklassen, Apartments und Ferienhäusern sowie Fandörfern («Fan Villages») mit zeltähnlichen Unterkünften und Bungalows. Ausserdem ankern Kreuzfahrtschiffe als schwimmende Hotels.
Nach Angaben der Tourismusbehörde werden die Preise zentral überwacht. Das soll Wucherpreise für Unterkünfte, wie man sie bei anderen Turnieren teilweise erlebt hat, verhindern.
Im Allgemeinen ist das Hotelangebot auf Doha konzentriert und ausserhalb der Hauptstadt minimal.
Was bietet das Land touristisch?
Auch hier spielt sich vieles in und um Doha ab – das gilt nicht nur für die WM, bei der sieben der acht Austragungsorte in der Hauptstadt oder einer der direkt angrenzenden Städte liegen, und die achte Spielstätte in Al-Chaur auch nur 50 Kilometer entfernt ist.
In Doha gibt es, ähnlich wie in anderen Golf-Metropolen wie Dubai, eine Mischung aus Gigantismus, etwa in Form der künstlich angelegten Insel «The Pearl», spektakulärer Museen und Orten voller Tradition wie dem Basar Suk Wakif.
Im Süden bieten zahlreiche Veranstalter Fahrten mit dem Quad oder Geländewagen durch die Wüste an.
Verlaufen die Touren abseits der asphaltierten Strassen, sollte man darauf achten, ausschliesslich in Gruppen von mehreren Geländefahrzeugen unterwegs zu sein werden. Dabei sind ein Navigationsgerät sowie ein ausreichender Vorrat an Wasser, Nahrungsmitteln, Treibstoff und Ersatzteilen überlebenswichtig.
Beliebt sind auch Ausflüge zum Chaur al-Udaid, einem Binnenmeer im Süden, an der Grenze zu Saudi-Arabien.
Im Nordosten, eine Autostunde von Doha entfernt, gibt es an der Küste Mangrovenwälder, durch die man Paddelausflüge unternehmen kann. Im Nordwesten steht mit dem Fort Al-Subarah eine Unesco-Weltkulturerbestätte.
Wie kommt man voran?
In Doha gibt es ein U-Bahn-Netz aus drei Linien. Eine der Metros verbindet den Hamad-Airport mit der Innenstadt.
Reguläre Buslinien sind eher unzuverlässig und nicht zu empfehlen. Die Transportmittel der Wahl sind in erster Linie Taxis, Limousinen-Service oder Mietwagen.
Wie sicher ist Katar?
Die Kriminalitätsrate ist gering, es ist ein sicheres Land. Die üblichen Vorsichtsmassnahmen gegen Kleinkriminalität reichen in der Regel aus.
Vorsicht ist beim Autofahren geboten. Dort, wo es die Strassen zulassen, wird oft sehr schnell und vielfach riskant gefahren, lautet die Einschätzung des Eigenössischen Amtes für auswärtige Angelegenheiten. Die Folge: viele Unfälle.