Wo die Schweiz exotisch ist
Das Wichtigste in Kürze
- Bis Reisen ins Ausland möglich sind, dürfte es noch dauern.
- Diese Orte in der Schweiz erinnern an internationale Destinationen.
Ob Thunersee statt Thailand oder die Gebirgslandschaft Gryden statt Guadeloupe: Mit etwas Fantasie lassen sich in der Schweiz zahlreiche Orte finden, die sich wie Destinationen im Ausland anfühlen.
Cinque Terre
Die Cinque Terre an der Italienischen Riviera nördlich von La Spezia sind ein beliebtes Reiseziel der Schweizer. Die fünf Dörfer entlang der Steilküste können getrost als romantisch bezeichnet werden.
Ein ähnliches Gefühl stellt sich am Ufer des Luganersees ein, zum Beispiel in Gandria. Das Dorf, das zur Stadt Lugano gehört, hat seinen Charakter bewahrt.
Thailand
Je nach Blickwinkel auf die Seevillen des Deltapark Vitalresorts in Gwatt am Thunersee wähnt man sich in einer thailändischen Beach-Anlage.
Ein «fabelhaftes Spa» (so der britische «Daily Telegraph») und andere Wellness- und Gesundheitseinrichtungen ergänzen das Angebot. Ganz und gar un-thailändisch ist die Aussicht auf das Jungfraumassiv und den markanten Gipfel des Niesen. Dafür gibt es hier auch ein Thai-Restaurant, was die Analogie wieder plausibler macht.
Wachau
Die Wachau, ein Flusstal in Niederösterreich, ist berühmt für die barocken Stifte in Melk und Göttweig.
Diese gibt es am Bielersee nicht. Und statt auf die träge fliessende Donau blickt man in Ligerz und anderen Dörfern auf den stillen See. Die Landschaften hingegen ähneln sich: sanft abfallende Ufer mit ausgedehnten Weinbergen und kleinen Winzerorten.
Guadeloupe
Die Soufrière auf der französischen Karibikinsel Guadeloupe ist eine berühmte Kraterlandschaft.
Weniger bekannt, aber genauso spektakulär ist die Gesteinslandschaft «Gryden» oberhalb der Lenk im Simmental. Der Bergkamm besteht aus Gipsgestein, langsam aufgelöst vom Regenwasser, das danach versickerte. So bildeten sich Trichter, die wie Mini-Vulkankrater aussehen.
Irland
Ebenfalls im Berner Oberland, in der Gegend des Bachalpsees auf 2265 m ü. M. oberhalb von Grindelwald, könnte man sich wie in einem irischen Hochtal fühlen.
Sogar eine Moorlandschaft wie in Irland gibt es rund um den See. Nur die Schafherden, zusammengetrieben von Border Collies, fehlen.
Tibet
Es fehlen die Yaks und auf den Hügeln rundum die buddhistischen Klöster. Ansonsten hat der Pfynwald im Wallis mit der frei fliessenden Rhone und den Bergen im Hintergrund durchaus Ähnlichkeiten mit Tibet.
Grösster Unterschied ist die Höhe: Das Rhonetal liegt auf gut 500 Metern, Lhasa, die Hauptstadt Tibets, auf 3650 Metern. Und die Dufourspitze ist zwar stolze 4634 Meter hoch, einige Berge im Hochland von Tibet jedoch über 7000 Meter. Irgendwo haben solche Vergleiche halt ihre Grenzen.
Neuschwanstein
Ein Gefühl von Neuschwanstein, dieser vom bayerischen König Ludwig II. ab 1869 erbauten «Illusion einer idealen mittelalterlichen Burg», kann man auch in Luzern bekommen.
Das Château Gütsch über der Stadt wurde 1901 nach dem bayerischen Vorbild gebaut, hat allerdings einen Vorteil: Es ist ein Hotel; man kann dort speisen und nächtigen. Die prächtige Aussicht über Luzern, den Vierwaldstättersee und die Berge ist inbegriffen.
Norwegischer Fjord
Bleiben wir am Vierwaldstättersee, der mit seinen tief eingekerbten Seitenarmen gern mit norwegischen Fjorden verglichen wird.
Diesen Eindruck bekommt man ganz besonders, wenn man von Rigi Hochflue in Richtung Flüelen blickt.
Monte Carlo
Das Casino fehlt; es befindet sich im nicht allzu weit entfernten Montreux. Und die Yachten sind kleiner. Aber ansonsten hat der Hafen von Lausanne-Ouchy etwas von Monte Carlo.
Sogar die vornehmen Hotels aus dem 19. Jahrhundert fehlen nicht: Das neugotische Château d’Ouchy und das Beau-Rivage Palace genügen auch verwöhnten Gästen.
Dolomiten
Die Dolomiten in den norditalienischen Regionen Venetien und Südtirol sind eine stark verwitterte Gebirgsgruppe der Kalkalpen. Der höchste Gipfel ist die Marmolata mit 3343 Metern.
Tausend Meter weniger hoch sind die Gastlosen in den Kantonen Freiburg, Bern und Waadt. Sie sehen aber ähnlich zackig aus und werden deshalb touristisch als «Saanenländer Dolomiten» angepriesen.
Baikalsee
Der Baikalsee in Sibirien ist, mit knapp 32‘000 Quadratkilometern Fläche «nur» der weltweit siebtgrösste Süsswassersee. Mit bis zu 1642 Metern ist er jedoch der tiefste. Entsprechend ruhig liegt er da.
Der Neuenburgersee (218 km2) ist der grösste See, der ganz in der Schweiz liegt. Im Vergleich zum Baikal ist er aber nur ein Teich. Trotzdem kann man an ruhigen Abenden an manchen Strandabschnitten eine ähnliche Stille und Erhabenheit erleben. Wo zum Beispiel in Chez-le-Bart, Gemeinde La Grande Béroche NE.
Seychellen
Auf vielen Seychellen-Inseln findet man abgelegene, fast menschenleere Sandstrände. Ein ähnliches Gefühl weckt die Pointe de Sable am Lac de Joux in der Vallée de Joux. Hier gibt es einen ausgedehnten Sandstrand und wenige Menschen.
Der wichtigste Unterschied zwischen der afrikanischen Insel und den Waadtländer Bergen zeigt sich allerdings bei der Wassertemperatur.
Schottland
Um im Vallée de Joux zu bleiben: Der Hügelzug des Dent de Vaulion, bis 1482 Meter hoch, erinnert in seiner Kargheit an das schottische Hochland.
Sogar eine Whisky-Brauerei gibt es im Tal: In der Distillerie du Risoux wird der Single Malt «Isle of Joux» gebraut.
Indian Summer
Der «Indian Summer» ist eine trockene, warme Periode im Spätherbst in gewissen Gegenden der USA und Kanadas. Begleitet wird er von strahlend blauem Himmel und intensiver Verfärbung der Laubbäume.
Doch um den Indian Summer zu erleben, ist kein Transatlantikflug nötig. Eine Bahnfahrt über die Albula reicht. Im Oberengadin, vor allem an den Seen, ist der Spätherbst mindestens genauso schön.