Der «Camino de la muerte» in den bolivianischen Anden soll lange Zeit die gefährlichste Strasse der Welt gewesen sein. Ich habe die Strasse unter die Wander-Füsse genommen.
Nicht gerade vertrauenserweckend: Der Start der «Death Road», Bild: Heinz Staffelbach
Nicht gerade vertrauenserweckend: Der Start der «Death Road», Bild: Heinz Staffelbach
Besser nicht über den Strassenrand hinausschauen! Bild: Heinz Staffelbach
Besser nicht über den Strassenrand hinausschauen! Bild: Heinz Staffelbach

Das Wichtigste in Kürze

  • Der «Camino de la muerte» in Bolivien forderte früher schätzungsweise bis zu 300 Todesopfer pro Jahr.
  • Heute ist Strasse ist vor allem bei Mountainbikern beliebt, aber auf Wanderer kommen auf ihre Kosten.
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Es war ein fulminanter Start, den mir meine Freundin als Einstieg in unsere Südamerika-Reise vorgeschlagen hatte. Sie war nach einem mehrmonatigen Einsatz als Friedensbeobachterin für Peace Watch in Kolumbien und zahlreichen Reisen in früheren Jahren schon bestens vertraut mit dem Kontinent. Ich meinerseits war noch nie dort.

Was sie mir vorschlug: Lass uns nach deiner Ankunft in La Paz die «Death Road» machen und dann ein paar Tage entspannen in Coroico, einem Bergdorf im bolivianischen Berg-Regenwald. Klingt gut (das zweite), dachte ich mir, und das erste werde ich wohl auch überleben…

Der Name ist oder war zumindest Programm

So ging’s also los auf dem chaotischen Bus-Terminal in La Paz, und nach kurzer Zeit rumpelten wir in einem Bus auf der Fernstrasse Ruta 3 hoch. Dies sind die Anden, nicht die Alpen, und so waren wir schon bald oben auf dem La Cumbre-Pass und auf 4670 Metern über Meer (200 Meter höher als das Matterhorn). Von hier fällt die Strasse wieder hinab zum Rio Huarinilla und nach Yolosita.

Die «Death Road», wie sie lokal und in den Reiseführern genannt wird, zweigt auf einer Höhe von etwa 3000 Metern ab, und hier liessen wir uns vom Bus auch aussetzen. In einer Rauchwolke zog der Bus wieder ab, und hier standen wir nun also, am Beginn dieser gefährlichsten Strasse der Welt. Eine dicht bewaldete Berglandschaft dehnte sich vor uns aus, mit zahlreichen Rippen und Tälern und Schluchten, Nebelschwaden waberten um die Hänge, und in der Ferne verlor sich das endlose Grün in den weiten des Amazonas-Tieflandes.

Bei Mountainbikern beliebt

Der «Camino de la muerte» wurde in den 1930er-Jahren erbaut und führt von La Paz über die Andenkette in die Yungas, die Übergangszone zwischen dem Anden-Hochland und dem Amazonas-Regenwald. Sie ist meist einspurig und führt an steilen Berghängen entlang. Es gibt eine Schätzung, nach der früher 200 bis 300 Reisende pro Jahr hier den Tod fanden. Regen, Erosion und matschiger Untergrund führte immer wieder dazu, dass Autos und Busse hier abstürzten. Im Jahr 2007 wurde dann eine neue, zweispurige Ersatzstrasse eröffnet.

Wie ist es heute auf dem Camino de la muerte? Die Strasse ist vor allem bei Mountainbikern beliebt, und diverse Agenturen bieten Bike-Abfahrten an. Barbara und ich sind aber eher Wanderer. Und als gemächliche Fussgänger ist die Strasse ein ungefährlicher Spaziergang. Am schönsten sind die Tiefblicke in die dicht von Dschungel überwachsenen Schluchten. Zahlreiche Kreuze erinnern aber noch an die tragischen Unfälle, die sich hier ereignet haben.

Wie man hinkommt und wieder heil zurück

Start: Von La Paz mit einem Bus oder Minibus Richtung Coroico. Etwa 25 km nach dem Cumbres Pass sich absetzen lassen, wo der „Camino de la muerte“ nach rechts abzweigt.

Route: Einfach der Strasse folgen, soweit man Lust hat, und dann auf demselben Weg zurück. Oder einen der hochfahrenden Busse fragen, ob er einen mitnimmt. Am einfachsten ist der Besuch mit einem organisierten Ausflug, dann ist auch die Rückfahrt nach La Paz oder Coroico bereits eingefädelt.

Mit dem Bike: Bei zahlreichen Anbietern lassen sich organisierte Bike-Touren buchen.

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