Tierschutz: Die Schlachtzahlen in der Schweiz explodieren
Die Zahlen zeigen: 2022 wurden in der Schweiz über 83,6 Millionen Tiere geschlachtet. Die Tierschutz Organisation «Animal Rights Switzerland» schlägt Alarm.
Das Wichtigste in Kürze
- Neue Zahlen zeigen: 2022 nahm die Anzahl geschlachteter Tiere in der Schweiz erneut zu.
- Dahinter steckt ein konstant hoher Fleischkonsum und ein Trend zu Hühnerfleisch.
- Die Organisation «Animal Rights Switzerland» reicht beim Bund eine Petition ein.
- Damit fordern sie vom Bund eine Strategie, um die «Schlachtzahlen-Explosion» zu stoppen.
Die neuesten Zahlen von Agristat verzeichnen einen neuen Rekord: Über 83,6 Millionen Schweizer Tiere wurden letztes Jahr für Fleisch getötet.
So viele wie noch nie – 2006 waren es noch die Hälfte.
Damit wird ein jahrzehntelanger Trend zu immer höheren Schlachtzahlen fortgeschrieben.
Grund für diese Entwicklung ist der hohe Fleischkonsum von 51,82 Kilogramm pro Kopf. Der Konsum bleibt seit Jahren gleichbleibend auf hohem Niveau. Dass trotzdem mehr Tiere geschlachtet werden, kommt daher, dass es einen Trend zu mehr Hühnerfleisch gibt.
Weil Hühner kleiner sind als Schweine oder Rinder, sterben erheblich mehr von ihnen für die gleiche Menge Fleisch. Etwa 95 Prozent der gesamthaft getöteten Tiere sind Hühner.
Nachfrage wird durch Aktionen angekurbelt
Zahlen des BLW (Bundesamt für Landwirtschaft) zeigen, dass mehr als die Hälfte (51.3%) des Hühnerfleisches im Rahmen von Aktionen mit Preisrabatt verkauft wird.
«Dass so viel Hühnerfleisch über Aktionen verkauft wird, zeigt: Die Nachfrage nach Fleisch ist nicht naturgegeben, sondern menschengemacht. Darum hat der Mensch hier auch eine Verantwortung, die Nachfrage in die richtige Richtung zu steuern,» schreibt Die Organisation «Animal Rights Switzerland», die sich für Tierschutz und Tierrechte einsetzt.
Die Tierschützer schlagen deshalb Alarm und fordern vom Bund Massnahmen. «Es kann nicht sein, dass in der Schweiz jedes Jahr mehr Tiere getötet werden als zuvor», sagt Céline Schlegel, stv. Geschäftsleiterin des Vereins.
«Indem wir die Schlachtzahlen unkontrolliert explodieren lassen, treten wir die Würde der Tiere mit Füssen und behandeln sie als Ware.»
Die öffentliche Diskussion über Tiere in der Landwirtschaft sei zu einseitig auf Haltungsbedingungen fokussiert. «Wir müssen auch einmal darüber reden, wie viele Tiere in Schweizer Schlachthöfen getötet werden, und dass es immer mehr werden», so Schlegel.
«Unser Ziel als Gesellschaft sollte sein, gewaltlos mit Tieren zusammenzuleben, und nicht immer mehr von ihnen für den Profit weniger Firmen zu töten.»
Petition: Massnahmen zur Senkung der Schlachtzahlen
In einer Petition fordert Animal Rights Switzerland nun, dass der Bund die Schlachtzahlen strategisch absenkt.
Dafür schlägt der Verein Massnahmen vor: So soll der Bund Landwirte bei der Umstellung von Tier- auf Pflanzenproduktion unterstützen, etwa durch Beratung, Förderprogramme für Junglandwirte und eine Umstellungsprämie.
Zudem soll er kein Geld in Fleischwerbung investieren. Fleischwerbung soll ebenfalls strenger geregelt werden, namentlich durch ein Verbot von Tiefpreis-Aktionen.