Bauernregeln: Das hat es mit den Eisheiligen auf sich
«Bloss nicht vor den Eisheiligen Tomaten ins Beet setzen!»: Haben Sie diesen Tipp auch schon gehört? Aber wer sind Eisheilige, und wieso sie berücksichtigen?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Eisheiligen sind Namensgeber der Tage vom 11. bis 15. Mai.
- Sie erinnern an Bauernregeln und die Erfahrung meteorologischer Wahrscheinlichkeiten.
- Bei den Eisheiligen heisst das: Achtung, Frostgefahr bis Mitte Mai!
- Wer auf Nummer sicher gehen will, setzt kälteempfindliche Pflanzen nach dem 15. Mai!
Manche alte Bauernregel ist Gold wert – zum Beispiel die zu den Eisheiligen. Erst wenn die Gedenktage zu Ehren dieser fünf Heiliggesprochenen Mitte Mai vorüber sind, ist in der Schweiz in der Regel die Gefahr von Frösten gebannt.
Und erst dann kann man auch kälteempfindliche Pflanzen aussäen, aussetzen oder aus dem Winterlager holen.
Hintergrund: In Mitteleuropa gelten Mamertus, Pankratius und Servatius (aufeinanderfolgend 11. bis 13. Mai) als Eisheilige. Neben Pankratius und Servatius Bonifatius (14. Mai) wird weiter auch die «Kalte Sofia» (15. Mai) dazu gezählt.
Erfahrungsschatz zu wiederkehrenden Naturphänomenen
Für die Eisheiligen gibt es keine Feiern wie zu Christi Geburt oder für St. Martin.
Aber die Gedenktage sollten vor allem Menschen mit grünem Daumen im Gedächtnis sein, denn sie erinnern an Bauernregeln, die sich Landwirte und Profi-Gärtner angeeignet haben – die aber auch für Hobbygärtner wichtig werden können.
Diese Bauernregeln lauten zum Beispiel: «Pankraz und Servaz sind zwei böse Brüder, was der Frühling gebracht, zerstören sie wieder.»
Oder: «Pflanze nie vor der kalten Sophie.»
Und nicht weniger einprägsam: «Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost.»
Solche Sprichwörter sind ein überlieferter Erfahrungsschatz über meteorologische Wahrscheinlichkeiten und wiederkehrende Naturphänomene.
Spätfröste bis Mitte Mai
Die Bauernregeln zu den Eisheiligen beziehen sich auf Spätfröste im Frühling, die regelmässig noch bis circa Mitte Mai in mitteleuropäischen Breitengraden registriert werden.
Grund dafür sind Wetterlagen durch arktische Polarluft, die zu diesem Zeitpunkt des Öfteren auftreten.
«Des Öfteren» heisst aber eben nicht «immer». Und je nach Witterung im Jahr endet die Frostperiode auch schon mal viel früher.
So benennt der Volksmund die Eisheiligen schon mal in «Schweissheilige» um, mit Tageshöchstwerten von über 25 Grad in manchen Jahren. In anderen Jahren können sie bei entsprechender Witterung zu «Schneeheiligen» werden.
Daher gelten die Bauernsprüche zu den Eisheiligen nur als grobe Orientierungshilfe und nicht als feste Regeln. Ausserdem gibt es heute wissenschaftlich ausgeklügelte Wettervorhersagen, auf die sich Gartenbesitzer besser verlassen können.
Bauernregeln schaden nicht
Aber: Die Bauernregeln zu beherzigen, schadet nicht. So verinnerlicht man grobe Zeiträume, in denen sich die Witterung häufig stark verändert – wie das eben Anfang bis Mitte Mai der Fall ist.
Wer somit die sommerliche Garten- und Balkongestaltung erst anschliessend angeht, sollte in Sachen Frostgefahr auf der sicheren Seite sein.
Wer allerdings sein Gemüse zu früh aussät oder auspflanzt oder sein Beet mit kälteempfindlichen Blumen bestückt, muss damit rechnen, dass seine Zöglinge aus dem Pflanzenreich eingehen.
Auch kälteempfindliche Topfpflanzen werden am besten nur dann im Freien gelassen, wenn es dauerhaft über zehn Grad warm ist.
Wer es vorher wagt, der sollte den Wetterbericht im Blick behalten und die Topfpflanzen bei Frost wieder ins Haus holen oder mit einem Vlies über Nacht warm einpacken.