EZB erhöht Leitzins erneut massiv
Die Inflation hat europaweit Höchstwerte erreicht. Um diese zu bekämpfen, erhöht die EZB den Leitzins um 0,75 Punkte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Inflationsrate im Euroraum liegt derzeit bei rund zehn Prozent, so hoch wie noch nie.
- Die Europäische Zentralbank hat heute den Leitzins um 0,75 Punkte angehoben
- Damit wird einerseits der Euro aufgewertet. Andererseits wird die EZB glaubwürdiger.
Noch im Juli beendete die Europäische Zentrabank (EZB) die Ära der Negativzinsen. Im September folgte eine zweite Anhebung, auch um 0,75 Punkte.
Nun erhöht die EZB den Leitzins wie erwartet an. Um die rekordhohe Inflation in Europa zu bekämpfen, erhöht die Bank den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte. Damit steigt der Hauptrefinanzierungssatz auf zwei Prozent und der Einlagenzins auf 1,5 Prozent. Die EZB will so das Ziel einer Inflation von zwei Prozent erreichen.
Die Inflation ist im Euroraum auf fast zehn Prozent angestiegen und liegt damit so hoch wie noch nie. Ökonominnen und Ökonomen sprechen von einer angebotsinduzierten Teuerung, schreibt etwa das deutsche «ARD»: Die Preisgestaltung der Unternehmen treibt also die Inflation voran und nicht konsumfreudige Bürgerinnen und Bürger.
EZB kann nicht viel machen
Deswegen kann die EZB auch mit einer Anhebung der Leitzinsen, die zum Sparen anregt, nicht viel ausrichten. Dennoch musste sie aktiv werden, um glaubwürdig zu bleiben, so Fachpersonen.
Zudem stärkt der Erhöhungsschritt den Euro, was Anlagen im Euroraum attraktiver macht. Dieser Effekt liess sich heute Morgen schon im Devisenmarkt beobachten, als der Euro/Dollar-Kurs nach einem Tief anfangs Woche wieder zulegte.
Das erhöht auch den Druck auf die Schweizerische Nationalbank (SNB). Diese hat im September ebenfalls die Negativzinsen abgeschafft; Schweizer Experten erwarten im Dezember eine erneute Anhebung des Leitzinses. Auch die SNB hat dies letzten Monat in Aussicht gestellt.