Amazon überrascht mit starkem Umsatzplus im ersten Quartal
Amazon legt trotz Konjunkturschwäche und Stellenabbau kräftig zu. Vorstandschef Andy Jassy bemüht sich dennoch, die Kosten zu senken.
Das Wichtigste in Kürze
- Amazon startet stark ins Geschäftsjahr trotz Inflation und Konjunktursorgen.
- Das Umsatzplus stieg auf neun Prozent im ersten Quartal.
- Amazon baut etwa 27'000 Jobs ab, will Kosten senken und Betriebsausgaben reduzieren.
Amazon startet trotz Inflation und Konjunktursorgen überraschend stark ins neue Geschäftsjahr. Der weltgrösste Online-Versandhändler erzielte im ersten Quartal 2022 einen Umsatz von 127,4 Milliarden Dollar. Das macht ein Plus von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Betriebsgewinn stieg um etwa 30 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar. Amazon streicht jedoch rund 27'000 Stellen.
Das Cloud-Geschäft von Amazon Web Services steigerte die Einnahmen um 16 Prozent auf 21,4 Milliarden Dollar. Amazon hat auch seine Geschäftsziele für das zweite Quartal 2022 bekannt gegeben, die die Erwartungen der Marktteilnehmer übertreffen. Der Konzern rechnet mit einem Umsatz zwischen 127 Milliarden und 133 Milliarden Dollar. Ausserdem erwartet Amazon einen Betriebsgewinn zwischen 2,0 Milliarden und 5,5 Milliarden Dollar.
Abgeschwächtes Wachstum im Cloud-Geschäft
Allerdings brachte die Telefon-Konferenz zu den Quartalszahlen Anlegern eine unangenehme Erkenntnis: Im Cloud-Geschäft gab es im April nur noch ein abgeschwächtes Wachstum. Die Aktie gab danach im nachbörslichen Handel ihre anfänglichen Kursgewinne von mehr als zehn Prozent wieder ab. Sie rutschte um rund zwei Prozent ins Minus.
Das Auftaktquartal stand bei Amazon im Zeichen eines grossen Stellenabbaus. Im März hatte der Internet-Gigant angekündigt, weitere 9000 Beschäftigte zu entlassen. Anfang des Jahres hatte der Konzern bereits 18'000 seiner damals mehr als 1,54 Millionen Jobs gestrichen.
Die Kündigungswelle soll die Kosten senken, ging aber zunächst ins Geld. Laut Finanzchef Brian Olsavsky fielen im vergangenen Quartal bereits rund 470 Millionen Dollar an Abfindungskosten an.
Amazon will Ausgabeoffensive reduzieren
Amazon-Chef Andy Jassy kommt bei seinen Bemühungen voran. Er will die Kosten nach der Ausgabeoffensive während des Online-Bestellbooms in der Pandemie reduzieren. Die Betriebsausgaben nahmen im ersten Quartal nur noch um knapp neun Prozent zu. Das ist der geringste Anstieg seit mindestens zehn Jahren.
Das Nordamerika-Geschäft schaffte einen operativen Gewinn von knapp 900 Millionen Dollar und schrieb damit erstmals seit 2021 wieder schwarze Zahlen. Vor einem Jahr war hier noch ein Betriebsverlust von 1,6 Milliarden Dollar angefallen.