Facebook und Google brachten Marktforschungs-Apps mit weitreichendem Zugriff auf Nutzerdaten auf das iPhone - an Apple vorbei. Danach griff der iPhone-Konzern hart durch. Das Scharmützel löste auch eine Debatte über die Macht von Plattform-Betreibern aus.
Apple Logo
Ein Mann geht vor einem Apple Logo. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Apple hat Facebook und Google nach kurzzeitiger Blockade die Möglichkeit zurückgegeben, interne Apps auf die iPhone-Geräte ihrer Mitarbeiter zu laden.
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Der iPhone-Konzern hatte die dafür nötigen Software-Zertifikate gelöscht, nachdem herauskam, dass die Unternehmen auf diesem Wege jahrelang Marktforschungs-Apps an Studienteilnehmer an Apple vorbei verteilt hatte. Nach den Bestimmungen von Apple hätten sie diesen Distributionsweg nur intern nutzen dürfen.

Bei Facebook waren die internen Anwendungen - wie etwa Testvarianten künftiger Versionen von Instagram - über einen Tag abgeklemmt. Im Fall von Google wurden die Zertifikate schneller wiederhergestellt. Die Blockade behinderte die Software-Entwicklung bei den Unternehmen - legte aber auch interne Apps etwa zur Organisation der Mitarbeiter-Beförderung lahm.

Apple bietet Unternehmen die Möglichkeit, hauseigene Apps oder Testversionen direkt auf iPhones oder iPads ihrer Mitarbeiter zu bringen, ohne die Anwendungen im allgemein zugänglichen App Store von Apple zu veröffentlichen. Damit das möglich ist, bekommen sie spezielle Software-Zertifikate zugewiesen, die an die Mitarbeiter verteilt werden dürfen. Die Verteilung von Apps an externe Nutzer auf diesem Wege wertet Apple aber als einen Missbrauch des Dienstes. Die Anwendungen, die mit Hilfe der Zertifikate auf die Geräte kommen, werden nicht von Apple geprüft - anders als bei der Betatest-Plattform des Konzerns mit dem Namen «TestFlight».

Die diese Woche bekanntgewordene Marktforschungs-App «Facebook Research» sicherte sich bei der Installation so tiefgreifenden Zugang Daten auf dem Gerät, um das Nutzungsverhalten der Anwender zu beobachten. Die App habe unter anderem auf Unterhaltungen in Chat-Diensten, verschickte Fotos und Videos, Adressen besuchter Webseiten und auch Daten aus Ortungs-Anwendungen zugreifen können, sagte IT-Sicherheitsexperte Will Strafach nach einer Analyse der Anwendung dem Blog «TechCrunch».

Apple hätte eine solche App mit ziemlicher Sicherheit nicht auf seine Download-Plattform gelassen. Facebook nutzte aber sein Unternehmenszertifikat für die Verteilung der App an die externen Studienteilnehmer. Das Netzwerk setzt schon länger auf die Erforschung von Online-Gewohnheiten, um Trends und neu aufkommende Rivalen frühzeitig zu erkennen. Zuvor gab es dafür auch die frei verfügbare App «Onavo», die Apple im vergangenen Jahr nach einer Verschärfung der Datenschutz-Regeln aus dem App Store warf.

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