Barack Obama warnt Demokraten vor radikaler Linkspolitik
Von Barack Obama hörte man bisher wenig zum Vorwahlkampf der Demokraten. Nun warnt der frühere Präsident: Die Wählerinnen und Wähler wollen keinen Systemwandel.
Das Wichtigste in Kürze
- Barack Obama hat an einem Spenden-Event den «revolutionären» Flügel seiner Partei gewarnt.
- Der ehemalige Präsident sagte, die Wähler möchten das «System nicht abreissen».
- Der 58-Jährige glaubt, dass linksradikale Ansichten gemässigte Wähler vergraulen würden.
Barack Obama hat sich bislang aus dem Vorwahlkampf seiner Demokraten herausgehalten. Nun ergreift der ehemalige Präsident der Vereinigen Staaten aber doch das Wort. Denn offenbar macht er sich grosse Sorgen.
An einem Spenden-Event warnte Obama die demokratischen Präsidentschaftskandidaten vor einer Politik, die nicht «in der Realität verwurzelt» ist. Er erläuterte, dass die Demokraten die Entfremdung der Wähler riskieren würden, wenn sie «politisch zu weit nach links gehen».
Laut der «BBC» sagte Obama, er wolle die Demokraten daran erinnern, den Wählern in Fragen wie der Gesundheitsfürsorge und der Einwanderung «etwas Aufmerksamkeit» zu schenken.
Diese Wähler, so Obama, hätten nicht unbedingt die gleichen Ansichten wie «bestimmte linksgerichtete Twitter-Feeds» oder der «Aktivistenflügel unserer Partei». Der 58-Jährige fügte hinzu, die meisten Wähler wollen das «System nicht abreissen».
Barack Obama warnt vor Linksrutsch
Obama hatte bei der Veranstaltung am Freitag zwar weder namentlich einen Kandidaten genannt noch einen konkreten Politikvorschlag kritisiert. Doch seine Worte können als indirekte Kritik an den Senatoren Bernie Sanders und Elizabeth Warren verstanden werden.
Die zwei gelten weithin als zwei der links radikalsten Kandidaten im Feld. Sie haben beide weitreichende politische und wirtschaftliche Veränderungen gefordert. Dazu gehören etwa Massnahmen zur Beendigung der privaten Krankenversicherung und die Entkriminalisierung illegaler Grenzübergänge.
Derartige linkspolitische Ansichten würden Obamas Ansicht nach gemässigte Republikaner und unabhängige Wähler vergraulen. Diese gelte es jedoch zu überzeugen, um den amtierenden Republikaner Donald Trump zu besiegen.
Obama sagte, die USA sei immer noch ein Land, dass «weniger revolutionär ist, als an einer Verbesserung interessiert.» Und weiter: «Auch während wir die Richtung vorgeben und unsere Vision mutig ist, müssen wir in der Realität verwurzelt sein.»
Wird Obama seinen «Kumpel» Biden unterstützen?
Das Feld der demokratischen Präsidentschaftsbewerber ist nach wie vor sehr gross. 18 Politiker bewerben sich für den «Kampf» gegen US-Präsident Donald Trump.
Spitzenreiter sind der ehemalige Vizepräsident Joe Biden, die Senatoren Warren und Sanders sowie Pete Buttigieg, Bürgermeister von South Bend, Indiana.
Barack Obama, der zum moderaten Flügel der demokratischen Partei gehört, hat sich bisher mit einer Empfehlung zurückgehalten.
Nach den warnenden Worten wird es jedoch immer wahrscheinlicher, dass er seinem «Kumpel» Joe Biden die Stange halten wird.
Denn der Vize unter Obama (2009 bis 2017) will zwar Reformen auf den Weg bringen, wird es aber mit Sicherheit vermeiden, das System komplett auf den Kopf zu stellen.