Donald Trump: Deshalb wirbt er nun doch noch für das Maskentragen
Das Wichtigste in Kürze
- Diesen Frühling machte sich Trump über Biden lustig, weil dieser eine Maske trug.
- Mittlerweile wirbt der US-Präsident auf sozialen Medien für das Tragen einer Maske.
- Eine Kursänderung in seiner Corona-Politik ist dennoch nicht zu erwarten.
Das Coronavirus breitet sich seit Wochen in den USA rasant aus. Letzte Woche erreichten die täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus einen neuen Höchstwert: Am Donnerstag vermeldete das Land über 77'000 neue Corona-Fälle. Mit den steigenden Zahlen wächst auch die Kritik an der US-Regierung.
Offenbar scheint der Druck so gross zu sein, dass Donald Trump nun sogar für das Tragen von Masken wirbt: «Viele Menschen sagen, es sei patriotisch eine Gesichtsmaske zu tragen, wenn Social Distancing nicht möglich ist. Niemand ist patriotischer als ich, Euer Lieblings-Präsident!», vermeldete er auf Twitter. Dazu veröffentlichte Trump ein Foto, auf dem er mit einer Maske mit dem Präsidenten-Siegel zu sehen ist.
Das hatten wohl die wenigsten von Trump erwartet. Denn seit Beginn der Corona-Pandemie verzichtete er stur darauf, in der Öffentlichkeit eine Maske zu tragen. Im Frühling noch machte er sich über seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden lustig, weil dieser öffentlich eine Maske trug.
Beim Besuch einer Ford-Fabrik im Mai habe Donald Trump zwar nach eigenen Angaben auch eine Maske getragen. «Aber ich wollte der Presse nicht die Freude machen, das zu sehen», sagte er damals. Erst beim Besuch eines Militärspitals vorletztes Wochenende war der US-Präsident mit Schutzmaske zu sehen.
Überzeugungsarbeit vom eigenen Team und immer mehr Staaten mit Maskenpflicht
Diese Kehrtwende in Bezug zu den Masken hat seine Gründe. Seit Wochen versuchen Mitglieder seines Kampagnen-Teams, Donald Trump zu überzeugen, in der Öffentlichkeit eine Maske zu tragen. Gemäss US-Medien sollen sie aber erst letzte Woche mit ihrem Anliegen durchgedrungen sein. Dazu präsentierten sie ihm interne Umfrageauswertungen, die zeigten, dass die Mehrheit der Bürger mit seinem Krisenmanagement unzufrieden ist.
Das widerspiegelt auch eine Umfrage, die am Freitag im Auftrag der «Washington Post» und des TV-Senders «ABC» durchgeführt wurde: Demnach zeigten sich 60 Prozent der Befragten unzufrieden mit Trumps Umgang mit der Corona-Pandemie. Lediglich 38 Prozent befürworteten sein bisheriges Vorgehen.
Hinzu kommt, dass immer mehr Gouverneure in ihren Staaten eine Maskenpflicht eingeführt haben. Dazu gehören vermehrt auch republikanische Gouverneure wie jene in Texas, Arkansas oder Alabama. Damit scheint diesbezüglich auch der Rückhalt aus der eigenen Partei kleiner zu werden.
Kein Fehler-Eingeständnis von Donald Trump
Zudem sieht eine Umfrage der «New York Times» zum Präsidentschaftsrennen Herausforderer Biden 14 Prozentpunkte vor Donald Trump. Die Berater des Präsidenten haben ihm gemäss US-Medien nun nahegelegt, dass das Maskentragen bei der Bevölkerungsmehrheit Anspruch finden würde. Für viele Bürger bleibe das Coronavirus nämlich eines der wichtigsten Wahlkampfthemen.
Auch deswegen führt er ab heute Dienstag wieder die täglichen Briefings zum Coronavirus ein. Diese hätten in der Vergangenheit immer «hohe Einschaltquoten erreicht», erklärte Trump.
Das Werben für Masken und die Wiedereinführung der Briefings dürfen aber kaum als Eingeständnis einer falschen Corona-Politik missverstanden werden. Vielmehr ist es ein Versuch Trumps, in dieser Krise wieder an Popularität zu gewinnen und engagierter zu wirken. Eine substanzielle Änderung seines Corona-Kurses ist nicht zu erwarten.