Donald Trump: «Glaube nicht, dass Hai Plastik etwas macht»
Donald Trump will Papier-Röhrli durch solche aus Plastik ersetzen. Dass diese Meerestieren schaden könnten, glaubt er nicht.
![Donald Trump](https://c.nau.ch/i/DrAwvV/900/donald-trump.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Per Dekret lässt Trump in Behörden und Ministerien wieder Plastik-Röhrli einführen.
- Zudem fordert er eine nationale Strategie, um die Verwendung von Papier-Röhrli zu beenden.
- Eine Biologin befürchtet, dass er die Plastikproduktion insgesamt weiter antreiben will.
US-Präsident Donald Trump sagt Papier-Röhrli den Kampf an und forciert die Rückkehr zum Plastik.
Trump unterzeichnete im Weissen Haus eine Anordnung, wonach Ministerien und Bundesbehörden künftig keine Papier-Trinkhalme mehr beschaffen und benutzen sollen.
Sein Team soll demnach ausserdem eine nationale Strategie erarbeiten, um die Verwendung von Papier-Röhrli zu beenden.
Richtlinien, die zum Ziel hätten, Plastik-Röhrli zu «diskriminieren», sollen abgeschafft werden.
«Diese Dinger funktionieren nicht», ätzte Trump über Trinkröhren aus Papier, wie im Video zu sehen ist. Er habe sie schon oft ausprobiert, doch ohne Erfolg.
Donald Trump: Papier-Röhrli «explodieren»
«Sie gehen kaputt, sie explodieren», behauptete der 78-Jährige zudem.
«Wenn etwas heiss ist, halten sie nicht sehr lange – nur ein paar Minuten, manchmal auch nur ein paar Sekunden. Das ist eine lächerliche Situation.» Deshalb kehrten die USA unter ihm zu Plastik-Strohhalmen zurück.
Dass ein beträchtlicher Teil von Plastik in den Weltmeeren endet, scheint den US-Präsidenten nicht weiter zu stören.
«Ich glaube nicht, dass Plastik einem Hai, der sich durch den Ozean frisst, etwas macht», fügt Donald Trump höhnisch hinzu.
Dem widerspricht die Biologin Melanie Bergmann gegenüber SRF. «Es schadet dem Hai durchaus, wenn er diese Dinge zu sich nimmt.»
Genauso wie es anderen Meeresbewohnern schade, erklärt Bergmann. Sie forscht am Alfred-Wegener-Institut zu Mikroplastik und Müll im Meer.
Denn die Tiere könnten Plastik oft nicht ausscheiden, womit es im Verdauungstrakt bleibe. Das führe bei vielen Tieren zu einem langsamen und qualvollen Tod.
Etwa, weil sie daran ersticken oder von den sich im Mikroplastik befindenden Schadstoffen vergiftet werden. Zudem würden sich immer wieder Tiere im Plastikmüll verfangen.
Nur Spitze des Eisbergs?
Die Biologin befürchtet, dass dieses Dekret nur die Spitze des Eisberges ist. Und dass «Donald Trump die Plastikproduktion insgesamt weiter antreiben will».
«Strohhalme sind erst der Beginn», verkündet dementsprechend feierlich der Präsident der Vereinigung der amerikanischen Plastik-Fabrikanten, Matt Seaholm.
Und fügt an: «‹Zurück zum Plastik› ist eine Bewegung, hinter die wir uns alle stellen müssen.»
Laut Biologin Bergmann gehörten die USA schon jetzt zu den Staaten, die weltweit am meisten zur Plastik-Verschmutzung beitragen. «Und sie produzieren auch grosse Mengen für den Export.»
Trumps Dekret ist vor allem ein schlechtes Zeichen für das Plastikabkommen, um das die UNO aktuell ringt.
Wegwerfartikel aus Plastik wie Trinkbecher, Besteck oder eben Röhrli sind umweltschädlich – auch weil viel davon in den Meeren endet. In der EU ist zum Beispiel der Verkauf von Plastik-Trinkhalmen seit Mitte 2021 verboten.