Donald Trump hat von jungen Frauen mehr Stimmen bekommen als 2020
Das Wichtigste in Kürze
- Am Dienstag wurde Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten gewählt. Auch dank den Jungen.
- Was auffällt: Junge Frauen wählten 2020 noch weniger oft Trump, als 2024.
- Viele junge Menschen wählten zudem gar nicht.
Donald Trump wurde am Dienstag klar zum neuen US-Präsidenten gewählt. Dies auch dank der Stimmen von jungen Wählenden.
Zwar gab es bei der jüngsten Wählenden-Gruppe – den 18- bis 29-Jährigen – einen klaren Geschlechtergraben. Mehr junge Männer als junge Frauen wählten Trump zum US-Präsidenten.
Trotzdem zeigen Meinungsumfragen: Wählten 2020 nur 33 Prozent der jungen Frauen Donald Trump, waren es bei der jetzigen Wahl bereits 40 Prozent. Eine Tendenz zugunsten des künftigen Präsidenten.
Wenige Junge wählten überhaupt
Dies sei überraschend, erklärt Politikwissenschaftlerin Melissa Deckman gegenüber «The Guardian». Besonders unvorhergesehen sei dabei die tiefe Wahlbeteiligung der jungen US-Wählenden.
Ersten Schätzungen zufolge gingen nur 42 Prozent der jungen Menschen zur Wahl. Dies, obwohl Deckmans Forschungen ergeben hätten, dass junge Frauen politisch am aktivsten seien.
Die tiefe Wahlbeteiligung der Jungen sei auch aus einem anderen Grund besonders: Die Generation Z habe in den letzten Wahlzyklen als aktive Wählenden-Gruppe gegolten.
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Ein möglicher Grund für das Fernbleiben der Gen-Z bei den Wahlen: Sie seien misstrauischer gegenüber Institutionen als ältere Amerikanerinnen und Amerikaner. Es sei denkbar, dass sie das Gefühl hätten, mit ihrer Stimme zu wenig zu bewegen.
Eine weitere Überraschung: Das Thema Abtreibung, welches im Vorfeld als das wichtigste Thema für Frauen unter Dreissig gegolten hatte, mobilisierte offenbar wenig.
Wer Donald Trump wählte, fand das Thema Wirtschaft wichtig
Zwar wartet man noch auf Daten darüber, was die Jungen bei dieser Präsidentschaftswahl am meisten umtrieb. Doch Deckman findet: «Im Grossen und Ganzen hat die Wirtschaft am meisten mobilisiert.»
Denn die Jungen würden eine grosse Wirtschaftsangst in sich tragen. Sie seien überproportional stark von der Wirtschaftskrise betroffen, so Deckman.
«Sie können sich die Miete oder den Kauf eines Hauses nicht leisten. Studierende haben hohe Schulden. Jüngere Menschen haben das Gefühl, dass der amerikanische Traum für sie nicht wirklich erreichbar ist.»
Auch wenn es Indikatoren dafür gebe, dass es der Wirtschaft gut gehe, spiele das keine Rolle. Denn: «Die jüngeren Amerikanerinnen und Amerikaner bekommen die höheren Preise wirklich zu spüren.»
Abtreibung weniger wichtig für die Wahl
Junge Menschen, denen die Wirtschaft wichtig sei, hätten Donald Trump zum Präsidenten gewählt. Das Thema Abtreibung habe bei den Jüngsten stark an Bedeutung verloren, so die Politikwissenschaftlerin.
Zwar würden zwei Drittel der Amerikanerinnen und Amerikaner die Legalität der Abtreibung befürworten. Jedoch habe Harris' Strategie zu sehr auf die Abtreibung als wichtigstes Thema gesetzt, so Deckman gegenüber dem «Guardian».
«Vielleicht hätte sie sich mehr auf die Wirtschaft konzentrieren sollen und darauf, wie ihre Politik jungen Menschen helfen würde. Vielleicht hätte man dem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken sollen.»