Donald Trump: Mitarbeiter entfernten offenbar Corona-Abstandssticker
Heftige Vorwürfe: Vor dem umstrittenen Auftritt von Donald Trump in Tulsa sollen Wahl-Helfer die Entfernung von Corona-Sicherheitsaufklebern erwirkt haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Wahlkampf-Team von Donald Trump wird nach der Tulsa-Veranstaltung scharf kritisiert.
- Ihnen wird vorgeworfen im Vorfeld Corona-Abstandsaufkleber entfernt zu haben.
- Damit wollten sie wohl den Eindruck einer vollen Halle vermitteln.
Donald Trump hielt am 20. Juni die umstrittene Wahlkampf-Veranstaltung in Tulsa (Oklahoma). Da diese inmitten der Corona-Pandemie stattfand, legte der Hallenbetreiber Abstandsregeln fest.
Demnach sollte immer ein Sitz zwischen zwei Besuchern frei blieben. Jeder zweite Sitz war mit einem «Do Not Sit Here Please!» («Bitte hier nicht hinsetzen»)-Aufkleber gekennzeichnet.
So wäre also die Halle auch bei grosser Anzahl Besucher nicht wirklich voll gewesen. Und das passte Trumps Team offenbar nicht in den Kram. Wie verschiedene US-Medien berichten, wurde nämlich einiges getrickst, um trotzdem den Eindruck einer vollbesetzten Halle vermitteln zu können.
«Die Kampagnen-Mitarbeiter liefen herum und entfernten die Aufkleber». Das sagte der Vizechef des Hallenbetreibers ASM Global, Dough Thornton, gegenüber der Website «Billboard» am Freitag.
Er sagte zudem, Mitglieder des Trump-Teams hätten schon während der Verteilung der Aufkleber interveniert. «Sie wiesen unser Personal an, die Sticker nicht weiter aufzukleben.»
Anschliessend hätten mutmassliche Trump-Mitarbeiter mit dem Einsammeln der Aufkleber begonnen. Ausserdem habe das Wahlkampf-Team des US-Präsidenten auch noch erklärt, Social-Distancing-Hinweisschilder sollten nicht aufgestellt werden.
Video sollen Aufkleber-Entfernen beweisen
Am Sonntag berichtete nun auch die renommierte «Washington Post» über den Vorfall. Eine nicht namentliche Quelle habe den Vorfall bestätigt. Es gebe ausserdem Fotos und Videoaufnahmen vom Entfernen der Aufkleber. Das US-Medium zeigt ein solches auf seiner Website.
Trumps Wahlkampfsprecher Tim Murtaugh bestätigte auf Anfrage der «Post» lediglich den Einsatz von «Hinweisschildern». Dass Kampagnen-Mitarbeiter deren Entfernung verlangt hätten, das sein man sich «nicht bewusst».
In einer schriftlichen Erklärung heisst es zudem, man habe bei jedem Veranstaltungsteilnehmer die Temperatur gemessen, Masken verteilt und Desinfektionsmittel bereitgestellt.
Kaum jemand wollte Donald Trump in Tulsa sehen
Der Wahlkampf-Auftritt in Tulsa (Oklahoma) am 20. Juni sollte der grosse Neustart für die Wahl-Kampagne von Donald Trump werden. Geplant war ein Triumphzug, um den US-Präsidenten aus dem Umfragetief zu ziehen.
Sein Team plante mit 19'000 Anhängern in der Halle und Abertausenden im Freien. Daraus wurde bekanntlich nichts: Die Halle selbst war gerade mal halb gefüllt, draussen war kein Mensch und Donald Trump war stinkwütend.
