Donald Trump nach Sturm auf Kapitol «verrückt» geworden
Nach der Wutrede von Donald Trump stürmen seine Anhänger das Kapitol in Washington. Ex-Gefolgsleute zweifeln mittlerweile an Trumps Zustand, berichtet CNN.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Angriff auf das US-Kapitol wird innerhalb und ausserhalb der USA scharf verurteilt.
- Regierungsvertreter, Prominente und auch Schweizer Politiker zeigen sich schockiert.
Es war ein Angriff auf die älteste moderne Demokratie der Welt. Der 6. Januar wird wohl nicht nur in die amerikanische, sondern in die internationale Geschichte eingehen: Zuerst wandte sich Donald Trump mit einer Rede an seine Anhänger. Wie schon so oft betonte er, der Sieg von Joe Biden sei auf Wahlbetrug zurückzuführen.
Trump rief seine Anhänger dazu auf, am Tag der Zertifizierung des Wahlsiegs von Biden zum Kapitol zu ziehen. Hier tagen Senat und das Abgeordnetenhaus.
Auf Bildern und Videos war anschliessend zu sehen, wie Hunderte Unterstützer des US-Präsidenten das Kapitol stürmten. Es waren Szenen der absoluten Verwüstung, vier Personen kamen ums Leben.
«Geht nach Hause. Wir lieben euch.»
Auf dem Höhepunkt des Angriffs krebste Trump zurück – ein bisschen zumindest. Er forderte die Demonstranten in einem Video auf Twitter dazu auf, abzuziehen. Er verstehe den Ärger über den Ausgang der Wahl, «aber ihr müsst jetzt nach Hause gehen».
Und: «Wir müssen Frieden haben, wir müssen Recht und Ordnung haben.» Niemand dürfe verletzt werden, mahnte Donald Trump. Gleichzeitig sagte er aber auch in Richtung der Krawallmacher: «Wir lieben euch!»
Trumps Tweet wurde noch am Abend von Twitter mit einem Warnhinweis versehen und später gelöscht.
Gefolgsleute wenden sich von Donald Trump ab
Immer mehr Leute wandten sich daraufhin noch am Mittwoch von Trump ab. Stabsmitarbeiter kündeten ihre Jobs. Auch Trumps Vize, Mike Pence, stellte sich öffentlich gegen den noch amtierenden Präsidenten.
.@Acosta: "I will tell you, Jake, I talked to a source, a GOP source close to the president who speaks with him regularly, and I take no pleasure in reporting this, but this source tells me that he believes the president is out of his mind." pic.twitter.com/Ld7r2hLnSH
— Aaron Rupar (@atrupar) January 6, 2021
Selbst nahe Mitarbeiter zweifeln offenbar am Geisteszustand des Noch-Präsidenten. CNN-Moderator Jim Acosta erklärte: «Ich habe mit einer Quelle nahe der Grand Old Party und des Präsidenten gesprochen. [...] Die Quelle sagte mir, sie glaube, der Präsident sei verrückt!»
Seit dem Video hat sich Trump persönlich nicht mehr öffentlich geäussert. Dieses Unterfangen gestaltet sich schwieriger als üblich, weil der 74-Jährige von Twitter gesperrt wurde.