Donald Trump gibt auf: «Euer Präsident zu sein, war eine Ehre»

Nach dem Sturm auf das Kapitol hat Donald Trump seine Niederlage eingestanden und die Gewalt seiner Anhänger verurteilt.

Zertifizierung der US-Wahlergebnisse im US-Kongress
Die US-Kapitol-Polizei hält Demonstranten mit vorgehaltener Waffe fest in der Nähe der Repräsentantenhaus-Kammer innerhalb des US-Kapitols. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einer Wutrede von Trump hatten seine Anhänger am Mittwoch das Kapitol gestürmt.
  • Bei den Unruhen in D.C. starben mindestens 5 Personen - 4 Zivilisten und ein Polizist.
  • Die Kongresssitzungen waren lange unterbrochen - später wurde Bidens Wahlsieg bestätigt.
  • Nun hat auch Trump seine Niederlage eingestanden und zudem seine Anhänger kritisiert.

16.50: Donald Trump wird nach eigenen Aussagen nicht an der Vereidigung des neuen Präsidenten Joe Biden anwesend sein, wie er auf Twitter mitteilt.

Trumps Anwesenheit bei der Zeremonie entspräche der politischen Gepflogenheit, sie hat aber keine rechtliche Auswirkung. Biden wird auch ohne den Amtsvorgänger als neuer Präsident vereidigt.

11.02: Insgesamt wurden bei den Ausschreitungen mindestens 68 Personen festgenommen. Gegen die Stürmer laufen Strafverfahren. Einige von ihnen haben nun bereits ihren Job verloren.

06.00: Der Sturm aufs Kapitol hat ein fünftes Todesopfer gefordert. Es handelt sich dabei um einen Kapitol-Polizisten. NBC berichtet, dass Officer Brian D. Sicknick bei den Ausschreitungen mit Trump-Anhängern verletzt wurde und bei der Rückkehr in das Büro seiner Division zusammenbrach. Er verstarb am Donnerstagabend im Spital.

Wie die «New York Post» schreibt, wurde der Polizist Brian D. Sicknick mit einem Feuerlöscher attackiert und am Kopf getroffen.

05.02: Das Video von Donald Trump (weiter unten) sorgt in den USA für grosses Aufsehen. Viele sind sich einig: Die Verurteilung der Krawalle kommt einen Tag zu spät und der Aufruf zur Versöhnung hätte bereits nach der Wahl im November kommen müssen.

Warum der US-Präsident genau jetzt versucht die Wogen zu glätten? Der Sender CNN zitierte einen ungenannten Berater des Weissen Hauses mit den Worten: «Ich denke, dass das Video nur gemacht wurde, weil fast alle seine leitenden Mitarbeiter im Begriff waren, zurückzutreten, und ein Amtsenthebungsverfahren droht.»

Der Berater fügte an: «Diese Botschaft und dieser Ton hätten in der Wahlnacht weitergegeben werden sollen .... nicht nach dem Tod von Menschen.»

03.43: Nun ist eine zweite Person aus dem Kabinett von Donald Trump zurückgetreten. Bildungsministerin Betsy DeVos teilte in ihrem von der «New York Times» verbreiteten Schreiben an Trump mit, sie werde ihr Amt an diesem Freitag niederlegen.

Die zurückgetretene US-Bildungsministerin Betsy DeVos
Die zurückgetretene US-Bildungsministerin Betsy DeVos - AFP/Archiv

Mit Blick auf die gewaltsamen Proteste am Mittwoch schrieb DeVos: «Es ist nicht zu verkennen, welche Auswirkungen Ihre Rhetorik auf die Situation hatte, und das ist der Wendepunkt für mich.»

01.45: Trump hat ein neues Video auf Twitter veröffentlicht: Der Präsident äussert darin Kritik an der Gewalt am Kapitol und zeigte sich «empört» über die Randale seiner Anhänger: «Ihr repräsentiert nicht das Land.»

Am Tag zuvor hatte es Trump hingegen noch unterlassen, den gewaltsamen Angriff auf die US-Demokratie explizit zu verurteilen. Jetzt rief er das Land zur «Versöhnung» auf und behauptet auch, dass er am Mittwoch sofort die Nationalgarde aufgeboten habe.

In dem kurzen Video-Statement räumte Trump auch ein, dass am 20. Januar eine neue Regierung unter dem gewählten Präsidenten Joe Biden vereidigt werde. Mit den Worten «Euer Präsident zu sein, war die Ehre meines Lebens» gibt der 74-Jährige seinen erbitterten Kampf gegen das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen endlich auf.

Zugleich sagte er an seine «wunderbaren» Anhänger gerichtet aber auch: «ich weiss, dass ihr alle enttäuscht seit. Aber ich möchte auch, dass ihr wisst, dass unsere unglaubliche Reise gerade erst beginnt.»

01.33: Der Chef der Kapitol-Polizei ist zurückgetreten. Steven Sund, gebe am 16. Januar sein Amt ab, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus dem Umfeld der Polizeibehörde.

Die für die Sicherheit des Parlaments zuständige Polizeibehörde steht wegen der Randale massiv in der Kritik. Ihr wird von vielen Seiten vorgeworfen, den Parlamentssitz nicht ausreichend abgesichert zu haben. Die Sicherheitskräfte wurden schnell von den Protestierenden überwältigt. Offenbar hatten sie nicht rechtzeitig Unterstützung von der Stadtpolizei in Washington angefordert.

Donald Trump
Trump-Anhänger hatten am 6. Januar 2021 das US-Kapitol gestürmt. Dieser Angriff auf die US-Demokratie hat zum zweiten Impeachment-Verfahren gegen Donald Trump geführt. - Keystone

Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte den Rücktritt Sunds verlangt. Seine Beamten hätten sich auf eine Demonstration für freie Meinungsäusserung eingestellt und mit der Gewalteskalation nicht gerechnet. Solche Ausschreitungen habe er in seinen nunmehr 30 Jahren bei der Polizei nicht erlebt, erklärte Sund.

Laut Sund wurde der Polizist, der bei den Unruhen eine Demonstrantin erschossen hat, vorläufig beurlaubt. Der Vorfall werde untersucht.

00.35: Die frühere First Lady der USA, Michelle Obama, hat Trump wegen der Krawalle seiner Anhänger in Washington scharf angegriffen. In einer langen Stellungnahme, die Obama am Donnerstag auf Twitter veröffentlichte, bezeichnete Obama den Republikaner als «Mann, der offensichtlich bereit ist, die Demokratie für sein eigenes Ego niederzubrennen».

Michelle Obama
Michelle Obama, ehemalige First Lady der USA, ist eine grosse Fürsprecherin (Archiv). - sda - Keystone/AP/Teresa Crawford

Sie nannte Trump dabei nicht beim Namen. Mit Blick auf die Unruhen am Mittwoch schrieb sie weiter: «Der Tag war die Erfüllung eines Traums für einen infantilen und unpatriotischen Präsidenten, der nicht mit der Wahrheit seiner eigenen Misserfolge umgehen kann».

23.59: Trump hat die Gewalt beim Sturm auf das Kapitol durch seine Anhänger verurteilt, das sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Kayleigh McEnany.

«Die Gewalt, die wir gestern in der Hauptstadt unserer Nation gesehen haben, war entsetzlich, verwerflich und widerspricht dem amerikanischen Weg. Wir - der Präsident und diese Regierung - verurteilen sie in schärfster Form.»

McEnany Trump
Kayleigh McEnany ist die Pressesprecherin des Weissen Hauses. - keystone

McEnany sagte weiter: «Diejenigen, die unser Kapitol gewaltsam belagert haben, sind das Gegenteil von allem, wofür diese Regierung steht.»

22.50: Bei den Ausschreitungen am Kapitol in Washington sind mindestens 68 Personen festgenommen worden. Zudem sind laut der Polizei in der US-Hauptstadt 56 Polizisten verletzt worden, zwei davon würden im Krankenhaus behandelt. Zwei Rohrbomben und sechs Schusswaffen seien sichergestellt worden.

Nach Angaben der Polizei kamen nur zwölf der Festgenommenen aus Washington oder den angrenzenden Bundesstaaten Maryland und Virgina. 50 weitere kamen aus weiter entfernten Bundesstaaten, sechs Personen hatten keine Meldeadresse.

Unruhen Washington
Sabol sagte aus, dass er «in einem Wutanfall» gehandelt habe. - sda - Keystone/AP/John Minchillo

Die Polizei identifizierte am Donnerstag die vier Toten, die bereits am Vortag gemeldet worden waren. Bei der Frau, die infolge einer Schussverletzung starb, handelte es sich demnach um eine 35-Jährige aus Maryland. Die drei Menschen, die bei nicht näher definierten «medizinischen Notfällen» ums Leben kamen, waren im Alter von 34 bis 55 Jahren. Sie kamen aus Georgia, Alabama und Pennsylvania.

Staatsanwalt Mike Sherwin sagte in einer Telefonschalte mit Journalisten, im Zusammenhang mit den Vorfällen am Kapitol seien binnen 36 Stunden in insgesamt 55 Fällen Strafanzeigen gestellt worden. In den meisten Fällen laute der Vorwurf auf unerlaubtes Betreten bestimmter Bereiche, in manchen Fällen gehe es aber auch um Körperverletzung oder unerlaubten Waffenbesitz. Bei den Vorwürfen seien aber «alle Optionen auf dem Tisch», darunter auch Aufruhr.

Sherwin betonte, man stehe bei der Strafverfolgung erst am Anfang. Ermittler sichteten Videomaterial. Hunderte Mitarbeiter durchsuchten soziale Medien, um potenzielle Straftäter zu identifizieren.

22.23: Der künftige US-Präsident Joe Biden und seine Vize Kamala Harris haben nach dem Sturm auf das Kapitol vor einer Ungleichbehandlung von Demonstranten durch Sicherheitskräfte gewarnt.

Mit Blick auf gewaltsam aufgelöste Anti-Rassismus-Proteste im vergangenen Jahr sagte Biden am Donnerstag in Wilmington: «Niemand kann mir sagen, dass wenn gestern eine Gruppe von ‹Black Lives Matter›-Demonstranten protestiert hätte, sie nicht sehr, sehr anders behandelt worden wäre.»

Er machte sich damit die Worte seiner Enkelin Finnegan Biden zu eigen, die er zu zitieren schien. «Wir alle wissen, dass das wahr ist, und das ist es inakzeptabel», so Biden weiter.

21.42: Der scheidende US-Präsident Donald Trump hat wieder Zugriff auf seinen wichtigsten Kommunikationskanal: Der Kurzbotschaftendienst Twitter teilte am Donnerstag mit, dass die Sperre von Trumps Konto aufgehoben sei.

Twitter werde Trumps Aktivitäten und Aussagen jedoch weiterhin «in Echtzeit auswerten», fügte der Konzern hinzu. Trump selbst hat sich seit der Aufhebung noch nicht auf der Plattform gemeldet.

20.27: Als Reaktion auf die Krawalle in Washington hat nach dem obersten Demokraten im US-Senat auch die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, die sofortige Absetzung von Präsident Donald Trump gefordert.

donald trump
Nancy Pelosi ist Vorsitzende der Kongresskammer. - Keystone

Pelosi sagte am Donnerstag in Washington, sie rufe den amtierenden US-Vizepräsidenten Mike Pence auf, eine Amtsenthebung auf Basis des Zusatzartikels 25 der US-Verfassung anzustrengen. Trump sei gefährlich und dürfe nicht länger im Amt bleiben. «Dies ist dringend.»

19.52: Die erste Ministerin tritt nach den Ausschreitungen in Washington zurück. Elaine Chao war die Verkehrsministerin der Trump-Regierung. Sie ist die Frau des Republikaners Mitch McConnell.

17.06: Donald Trump wurde von Facebook für unbestimmte Zeit blockiert. Dies teilte CEO Mark Zuckerberg in einem Post mit. «Wir glauben, dass das Risiko einfach zu gross ist», so Zuckerberg.

«Deshalb verlängern wir seine Blockierung auf Facebook und Instagram für unbestimmte Zeit.» So soll Trump die nächsten zwei Wochen erstmal nicht auf den sozialen Medien posten können.

15.37: Die Stürmung des Kapitols und die darauffolgende Reaktion Donald Trumps kommt selbst bei seinen Anhängern nicht gut an. Mehrere Beamte des Weissen Hauses erwägen nun einen verfrühten Rücktritt. Der stellvertretende nationale Sicherheitsberater Matt Pottinger hat seinen Abgang bereits bekannt gegeben, berichtet «Bloomberg».

grisham
Stephanie Grisham war die dritte Pressesprecherin von Donald Trump. - dpa-infocom GmbH

Auch die Stabschefin der First Lady Melania Trump, Stephanie Grisham, sowie die Sozialsekretärin, Anna Cristina Niceta Lloyd treten zurück. Die stellvertretende Pressesprecherin des Weissen Hauses, Sarah Matthews, zeigt sich ebenfalls bestürzt. «Ich werde mit sofortiger Wirkung von meiner Rolle zurücktreten. Unsere Nation braucht eine friedliche Übergabe der Macht», sagt sie in einer Erklärung.

10.07: Nun hat sich US-Präsident Donald Trump erstmals seit den Ausschreitungen zu Wort gemeldet. Kurz nach der Bestätigung Bidens als neuer Präsident verspricht Trump, einen «geordneten Übergang» der Macht.

09.40: Nun ist es offiziell: Mike Pence und der US-Kongress haben genügend Wahlmännerstimmen für Joe Biden und Kamala Harris bestätigt. Damit ist Joe Biden offiziell als neuer US-Präsident bestätigt.

Ist Donald Trump noch zurechnungsfähig?

08.23: Hochrangige Mitglieder der scheidenden US-Regierung haben laut übereinstimmenden Medienberichten am Mittwoch (Ortszeit) über eine mögliche Absetzung von Präsident Donald Trump durch sein eigenes Kabinett beraten.

Nach Informationen der US-Sender CNN, CBS und ABC sollen sich diese Überlegungen auf einen Zusatzartikel zur US-Verfassung gestützt haben, der die Entmachtung des Präsidenten durch das Kabinett grundsätzlich erlaubt.

06.15: Republikanische Abgeordnete haben erneut Einspruch gegen ein Ergebnis für Joe Biden erhoben. Dieses Mal hat sich ein Senator auf ihre Seite gestellt. Es geht um den Bundesstaat Pennsylvania, dort gewann Biden 20 Wahlleute.

Damit ist der Zertifizierungsprozess unterbrochen. Beide Kammern müssen nun über den Einspruch entscheiden. Laut CNN wird das im Senat schnell erledigt sein, da keine Reden erwartet werden und nur eine Person den Antrag unterstützt.

Im Abgeordnetenhaus hingegen haben sich 80 Republikaner gegen das Resultat gestellt. Dort könnte die vorgesehene Zeit von bis zu zwei Stunden eher ausgereizt werden.

06.00: Die Zertifizierung des Wahlsiegs von Joe Biden geht weiter. Versuche von Republikanern, die Wahlergebnisse in Michigan und Nevada anzufechten, sind gescheitert, weil sie von keinem Senator unterstützt werden.

05.20: Laut der Polizei sind bei den Unruhen am US-Kapitol insgesamt vier Menschen gestorben. Eine Frau sei am Mittwoch (Ortszeit) im Kongressgebäude von einem Polizisten angeschossen worden und später im Krankenhaus gestorben, sagte der Chef der Polizei in der US-Hauptstadt, Robert Contee, in der Nacht zu Donnerstag.

«Darüber hinaus wurden heute drei weitere Todesfälle aus der Umgebung des Kapitols gemeldet. Eine erwachsene Frau und zwei erwachsene Männer scheinen an unterschiedlichen medizinischen Notfällen gelitten zu haben, die zu ihrem Tod führten.»

Contee machte keine Angaben dazu, wer die Frau war, die im Kapitol angeschossen wurde. «Das ist ein tragischer Vorfall, und ich kondoliere der Familie und den Freunden des Opfers», sagte er. Der Vorfall werde intern von der Polizei untersucht. Unklar blieb auch, um welche medizinischen Notfälle es sich handelte.

Police secure US Capitol as congress counts electoral college votes after protests
Laut den Behörden starben bei den Protesten insgesamt vier Menschen. - keystone

Contee sagte weiter, bei den Zusammenstössen seien mindestens 14 Polizisten verletzt worden, zwei davon schwer. Einer der Schwerverletzten sei von Demonstranten in die Menge gezogen und dort angegriffen worden. Der zweite habe erhebliche Gesichtsverletzungen erlitten, als er von einem Projektil getroffen worden sei.

Contee sagte, zwei Rohrbomben seien gefunden worden. In einem Fahrzeug seien ausserdem Molotow-Cocktails entdeckt worden. Bis zum Abend habe die Polizei 52 Personen festgenommen - vier wegen verbotenem Waffenbesitz und 47 wegen Verstosses gegen die nächtliche Ausgangssperre, die um 18.00 Uhr (Ortszeit) in Kraft trat. Die Hälfte dieser Festnahmen seien auf dem Gelände des Kapitols erfolgt.

05.00: Auch das Repräsentantenhaus hat den Protest gegen das Wahlergebnis in Arizona abgelehnt. Der Vorstoss einer Gruppe von Republikanern fand 121 Unterstützer, 303 Abgeordnete stimmten dagegen. Es wäre die Zustimmung beider Kongresskammern nötig gewesen, um dem Einspruch zum Erfolg zu verhelfen.

04.53: CNN twittert, dass die Bürgermeisterin von Washington D.C. den Ausnahmezustand um 15 Tage bis nach der Einsetzung des gewählten Präsidenten Joe Biden verlängern will.

04.30: Republikaner im US-Kongress sind mit ihrem ersten Versuch gescheitert, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in einem der Bundesstaaten zu kippen. Der Senat stimmte am späten Mittwochabend (Ortszeit) gegen den Einspruch eines republikanischen Abgeordneten und des republikanischen Senators Ted Cruz, den beide gegen das Wahlergebnis aus dem Bundesstaat Arizona eingelegt hatten.

Lediglich sechs Senatoren unterstützten die Einwände, 93 stimmten dagegen. Im Repräsentantenhaus wurde ebenfalls ein Nein zu dem Vorstoss erwartet. Ohnehin wäre die Zustimmung beider Kongresskammern nötig gewesen, um dem Einspruch zum Erfolg zu verhelfen.

03.30: Auch Facebook hat den Trump für 24 Stunden gesperrt. Der scheidende Staatschef habe mit zwei Beiträgen gegen Regeln des Online-Netzwerks verstossen, sagte ein Sprecher in der Nacht zum Donnerstag unter anderem der Website «Axios». Twitter hatte Trump zuvor für zunächst zwölf Stunden blockiert - und drohte mit einer dauerhaften Sperre, wenn er die Beiträge nicht lösche.

03.15: Die republikanische Senatorin Kelly Loeffler ihren Widerstand gegen die Zertifizierung der Wahlergebnisse aufgegeben. Die Ereignisse vom Mittwoch hätten sie dazu gezwungen, ihre Haltung zu überdenken, sagte Loeffler im Senat.

Kelly Loeffler
Kelly Loeffler hat ihren Widerstand im Senat gegen die Zertifizierung des Wahlergebnisses aufgegeben. - POOL/AFP

«Es gibt keine Entschuldigung für die Ereignisse, die heute in diesen Kammern stattgefunden haben», sagte Loeffler. «Es kann keine Meinungsverschiedenheit darüber geben, dass die Aufrechterhaltung der Demokratie der einzige Weg ist, unsere Republik zu bewahren.» Loeffler war bei Stichwahlen in Georgia am Dienstag dem Demokraten Raphael Warnock unterlegen.

02.44: Offenbar handelte es sich bei der im US-Kapitol erschossenen Frau um eine Trump-Anhängerin. Das berichten verschiedene US-Medien. Unklar ist, ob die Frau von der Polizei oder Sicherheitskräften erschossen wurde.

02.22: Nach der gewaltsamen Erstürmung des US-Parlamentssitzes ist der Kongress am Mittwochabend (Ortszeit) wieder im Kapitol zusammengekommen. Zunächst nahm der Senat seine Beratungen zur Zertifizierung des Präsidentschaftswahlergebnisses wieder auf. Auch das Repräsentantenhaus wollte noch am Abend wieder zusammentreten.

Vizepräsident Mike Pence (60) leitete den Prozess ein. Bei seiner Rede verurteilte er die Ausschreitungen aufs Schärfste und meinte an die Chaoten gerichtet: «Ihr habt nicht gewonnen. Gewalt gewinnt nie. Die Freiheit gewinnt. Und dies ist das Haus des Volkes!»

Mike Pence
US-Vizepräsident Mike Pence eröffnete die Zertifizierung im Kapitol nach den Ausschreitungen und sagte an die Chaoten gerichtet: «Ihr habt nicht gewonnen. Gewalt gewinnt nie. Die Freiheit gewinnt. Und dies ist das Haus des Volkes!» - Keystone

Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, sagte, die Kammer lasse sich nicht einschüchtern und werde sich nicht Gesetzlosigkeit beugen. Der Führer der Demokraten in der Kammer, Chuck Schumer, verurteilte die Ausschreitungen und nannte die Geschehnisse beispiellos.

Schumer nannte die Aufrührer »inländische Terroristen«. Er machte Trump für den Angriff auf das Kapitol mitverantwortlich. Der «demagogische Präsident» habe den «Mob» mit seinen Verschwörungstheorien angeheizt und ermutigt. «Ohne ihn wären die heutigen Ereignisse sicher nicht eingetreten.»

02.02: Der frühere US-Präsident Barack Obama hat die eskalierten Proteste am US-Kapitol als «Moment grosser Ehrlosigkeit» und «Schande für unsere Nation» verurteilt. Er machte den abgewählten Präsidenten Donald Trump dafür verantwortlich.

Ein amtierender Präsident, der grundlos Lügen über das Ergebnis einer rechtmässigen Wahl verbreite, habe die Gewalt angezettelt, erklärte Obama am Mittwoch (Ortszeit) ohne Trump beim Namen zu nennen. «Wir würden uns aber etwas vormachen, wenn wir es als totale Überraschung behandeln würden.»

Barack Obama
Barack Obama hat die Ausschreitungen beim US-Kapitol scharf verurteilt und Trump sowie die Republikanische Partei dafür verantwortlich gemacht. - Keystone

Obama gab aber nicht nur Trump die Verantwortung für die beispiellosen Ereignisse am Mittwoch im Herzen der US-Hauptstadt, sondern auch der republikanischen Partei, die ihren Anhängern nach der Präsidentenwahl zwei Monate lang nicht die Wahrheit gesagt habe. «Ihre Fantasie-Erzählung hat sich immer weiter von der Realität entfernt und es baut auf jahrelang gesäten Ressentiments auf», sagte Obama. Jetzt sehe man die Konsequenzen.

01.46: Stephanie Grisham gehörte jahrelang zum inneren Zirkel der Trump-Familie. Sie war Kommunikationschefin des Weissen Hauses, Pressesprecherin und zuletzt Stabschef von First Lady Melania Trump. Nun gibt Grisham angesichts des Sturms auf das Kapitol diesen Posten auf – sie legte ihr Amt mit sofortiger Wirkung nieder.

Donald Trump
Stephanie Grisham war Stabschefin von Melania Trump und Sprecherin von Donald Trump. - Keystone

01.30: Laut der «New York Times« autorisierte Vizepräsident Mike Pence und nicht Präsident Donald Trump den Befehl, die Nationalgarde nach Washington zu entsenden.

Dem Bericht zufolge kam der Befehl von Christopher Miller, dem kommissarischen Verteidigungsminister, und Ryan McCarthy, zuständig für administrative Aufgaben bei der US-Armee. Dieser Bericht zeigt, dass sich auch die treusten Unterstützer von Trump abwenden.

01.20: Für die nächsten 12 Stunden wird es keinen neuen Tweet von US-Präsident Donald Trump geben. Grund dafür sind die Regeln von Twitter. Das schreibt das Unternehmen auf ihrem Account.

Twitter hatte zuvor drei Beiträge von Donald Trump gelöscht – darunter auch ein Video. Die Beiträge hätten «wiederholt und schwerwiegend» gegen die Richtlinien der Plattform verstossen

Bei einer Löschung eines Tweets folgt automatisch die Sperrung des Profils für 12 Stunden, so der Konzern. Sollte Trump die Tweets nicht entfernen, werde das Konto dauerhaft gesperrt bleiben, hiess es weiter.

Auch Facebook und Youtube blockierten das erwähnte Video. Facebook begründete das mit der Befürchtung, dass Trumps Botschaft zu weiterer Gewalt führen könnte.

01.00: Die Sperrstunde in Washington D.C. ist nun seit einer Stunde in Kraft. Das Kapitol ist gesichert, doch noch immer befinden sich tausende Trump-Unterstützer in der näheren Umgebung des Gebäudes. Das riesige Polizeiaufgebot drängt die Menge aber Stück für Stück zurück.

Donald Trump
Noch immer befinden sich tausende Trump-Fans in unmittelbarer Umgebung des Kapitols – trotz Sperrstunde. - Screenshot

Grösstenteils blieb es bisher friedlich, doch die Polizei setzte vereinzelt Tränengas ein. Im Gegensatz zu den teils brutalen Einsätzen gegen die George-Floyd-Demonstranten im letzten Jahr, reagiert die Polizei bei den Trump-Chaoten sehr verhalten.

00.48: Der US-Kongress will die zuvor begonnene Zertifizierung des Präsidentschaftswahlergebnisses noch im Laufe des Mittwochabends (Ortszeit) fortsetzen. Man habe beschlossen, mit der Sitzung weiterzumachen, sobald der Kongresssitz wieder dafür freigegeben sei, kündigte die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, an.

00.40: Facebook und YouTube nehmen den Videoaufruf von Präsident Donald Trump aus dem Netz. Ein hochrangiger Facebook-Manager erklärt, man sei der Ansicht, dass die Aufnahme eher zur Gewalt beitrage anstatt zu beschwichtigen

00.30: Trump giesst weiter Öl ins Feuer und zeigte auf Twitter Verständnis für den Sturm aufs Kapitol. «Das sind Dinge und Ereignisse, die passieren.» Trump nahm in seinem Tweet vom Mittwoch nicht direkt Bezug auf den Sturm des Kapitols, er appellierte aber erneut an Demonstranten, «mit Liebe und in Frieden nach Hause zu gehen».

Er sprach auch davon, dass sein «heiliger Erdrutschsieg so unvermittelt und gemein» gestohlen worden sei. Opfer seien die «grossartigen Patrioten», die seit langem unfair behandelt würden, schrieb er - offenbar mit Blick auf seine Anhänger.

Donald Trump Twitter
Twitter hat zwei Beiträge von Donald Trump gelöscht. - Twitter

«Erinnert Euch für immer an diesen Tag!», schrieb er weiter. Twitter versah die Nachricht innerhalb von Minuten erst mit einem Warnhinweis und schränkte damit auch die Verbreitung der Botschaft ein. Anschliessend löschte der Konzern sogar den Tweet, zusammen mit dem früheren Video von Trump.

00.14: Der ehemalige US-Präsident George W. Bush hat dem Sturm von Trump-Anhängern auf das Kapitol in Washington verurteilt. "So werden Wahlergebnisse in einer Bananenrepublik angefochten - nicht in unserer demokratischen Republik", betonte Bush am Mittwoch.

00.00: Nach den Gewaltausbrüchen am Kapitol in Washington ist nun die Ausgangssperre in Kraft getreten. Die von Bürgermeisterin Muriel Bowser angeordnete Massnahme zur Eindämmung der Proteste gilt bis zum Donnerstagmorgen um 6.00 Uhr (12.00 Uhr MEZ).

23.55: Laut NBC ist die Frau, die im Kapitol angeschossen wurde, verstorben. Eine Polizeisprecherin bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochabend (Ortszeit) den Tod der Frau. Die genauen Hintergründe waren zunächst unklar.

23.45: Das Parlamentsgebäude in Washington (US-Kapitol) ist nun wieder gesichert. Das berichtete die Nachrichtenagentur AP am Mittwoch unter Berufung auf zuständige Beamte.

Kapitol USA
Laut den US-Behörden ist das US-Kapitol wieder gesichert. - Keystone

23.39: In der Nähe des US-Kapitols ist ein Sprengkörper gefunden worden. Der Gegenstand sei allerdings nicht mehr gefährlich, berichtete die US-Nachrichtenagentur AP am Mittwoch unter Verweis auf Behörden. Um was für einen Sprengsatz es sich genau handelte, blieb zunächst unklar.

Unterdessen berichtete die «New York Times» davon, dass auch bei der Parteizentrale der Republikaner eine Rohrbombe gefunden worden sei. Sie wurde demnach von Experten der Polizei zerstört. Die nahe gelegene Parteizentrale der Demokraten sei evakuiert worden, nachdem ein verdächtiges Paket entdeckt worden sei.

23.30: Die aufgebotene Polizei hat die Trump-Anhänger mittlerweile von den Treppen des Kapitols verdrängt. Ein riesiges Aufgebot von Beamten versucht nun, den gesamten Platz um das Kapitol in Washington zu räumen.

Die Polizei setzt Tränengas ein. Nach Polizeiangaben wurden bislang fünf Waffen beschlagnahmt und mindestens 13 Personen festgenommen. Aktuell befinden sich immer noch tausende Menschen vor dem Kapitol. In einer halben Stunde tritt die nächtliche Ausgangssperre in Kraft.

23.19: Robert Contee, der Polizei-Chef von Washington D.C., sprach bei einer Pressekonferenz darüber, wie es den Trump-Anhängern gelang in das Kapitol einzudringen. Das Verhalten der Demonstranten gegenüber der Polizei sei «gewalttätig» gewesen.

«Es war deutlich, dass die Menschenmenge die Absicht hatte, unseren Beamten Schaden zuzufügen, indem sie chemische Reizstoffe auf die Polizei einsetzte, um den Zutritt zum Kapitol der Vereinigten Staaten zu erzwingen», sagte Contee.

kapitol trump
Am 6. Januar 2021 stürmten Trumps Anhänger das US-Kapitol. - keystone

Contee betonte, es habe sich nicht um friedliche Proteste, sondern um «ungesetzliches aufrührerisches Verhalten» seitens der Demonstranten gehandelt. Die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen.

Er verwies auf die verhängte nächtliche Ausgangssperre, die von 18.00 Uhr (Ortszeit/0.00 MEZ) bis zum nächsten Morgen um 6.00 Uhr in Kraft sei. Wer sich nicht daran halte, laufe Gefahr, festgenommen zu werden.

23.01: Der CNN-Reporter Jim Acosta berichtet, dass es das Ziel der Eindringlinge sei, über Nacht dort zu bleiben. Das habe er von einer Quelle, die mit den Personen im Kapitol in Verbindung stehe, erfahren.

22.29: Der amtierende US-Präsident Donald Trump hat die Demonstranten am Kapitol aufgefordert abzuziehen. Er verstehe den Ärger über den Ausgang der Wahl, «aber ihr müsst jetzt nach Hause gehen», sagte Trump am Mittwoch in einer auf Twitter verbreiteten Videobotschaft. «Wir müssen Frieden haben, wir müssen Recht und Ordnung haben.» Niemand dürfe verletzt werden, mahnte er.

Es sei eine harte Zeit, es habe Betrug bei der Präsidentschaftswahl gegeben. Man habe ihm und seinen Anhängern die Wahl gestohlen, behauptete der abgewählte Präsident - erneut ohne jeden Beleg. «Ich weiss, wie ihr euch fühlt, aber geht nach Hause.» Trump sagte an die Adresse der Protestler: «Wir lieben euch. Ihr seid etwas ganz Besonderes.»

Trumps Tweet wurde noch am Abend von Twitter wegen umstrittener Aussagen mit einem Warnhinweis versehen.

22.17: Der gewählte Präsident Joe Biden hat Amtsinhaber Donald Trump aufgerufen, sich in einer Fernsehansprache an die Nation zu wenden. Trump müsse eine Ansprache halten, um seinem Eid nachzukommen und die Verfassung zu verteidigen.

Biden
Der gewählte Präsident Joe Biden spricht in Wilmington, Delaware, zur Nation. - Keystone

Biden hat die dramatischen Ereignisse rund um das Kapitol in Washington scharf verurteilt. «Zu dieser Stunde wird unsere Demokratie beispiellos angegriffen», sagte Biden. «Ich bin wirklich schockiert und traurig, dass unsere Nation - so lange Leuchtfeuer und Hoffnung für Demokratie - an so einem dunklen Moment angekommen ist.»

22.11: Der gewählte US-Präsident Joe Biden hat die dramatischen Ereignisse rund um das Kapitol in Washington scharf verurteilt. «Zu dieser Stunde wird unsere Demokratie beispiellos angegriffen», sagte Biden am Mittwoch in Wilmington (Delaware). Die Gewalt müsse enden.

22.06: Bei den turbulenten Geschehnissen rund um das US-Kapitol in Washington soll nach Angaben des Weissen Hauses die Nationalgarde eingesetzt werden. "Auf Anweisung von Präsident Donald Trump ist die Nationalgarde zusammen mit anderen Bundesschutzdiensten unterwegs", schrieb Trump-Sprecherin Kayleigh McEnany am Mittwoch bei Twitter.

21.48: Ivanka Trump hat sich auch per Twitter zur Stürmung des Kapitols geäussert. Die Gewalt müsse sofort aufhören.

Ihre Wortwahl sorgt allerdings für Kritik: Sie nennt die Chaoten «American Patriots». Inzwischen hat sie den Tweet wieder gelöscht.

Ivanka Trump
Gelöschter Tweet von Ivanka Trump zur Stürmung des Kapitols. - Twitter

21.23: Immer mehr Videos auf den sozialen Medien zeigen Scharmützel zwischen den Polizisten und den Randalierer.

21.19: Präsident Donald Trump wiederholt per Twitter seinen Aufruf, auf Gewalt zu verzichten. Seine Anhänger am Capitol sollen das Gesetz und die Beamten respektieren.

21.11: TV-Bilder des Senders MSNBC zeigen, wie eine verletzte Person blutüberströmt aus dem Gebäude getragen wird. Verschiedene Personen behaupten, Schüsse gehört zu haben.

Gemäss «CNN» sei die Frau in kritischem Zustand, nach dem ihr in die Brust geschossen wurde.

21.01: Ein Video des Journalisten Matt Fuller zeigt die chaotische Lage im Parlamentsaal.

20.57: Im Kapitol sei Tränengas eingesetzt worden, berichtet «CNN». Die Mitglieder des Repräsentantenhauses seien angewiesen worden, Gasmasken aufzusetzen.

20.51: Donald Trump ruft seine Anhänger per Twitter dazu auf, friedlich zu bleiben. Die Sicherheitskräfte seien auf der ihrer Seite.

20.50: Die Bürgermeisterin von Washington, Muriel Bowser, verhängt eine Ausgangssperre in Washington. Sie treten am Mittwoch 18 Uhr (Ortszeit/Mitternacht MEZ) in Kraft und ende am Donnerstagmorgen um 6.00 Uhr.

20.45: Vor der Bestätigung der Ergebnisse der US-Präsidentenwahl im US-Kongress ist es vor dem Kapitol in Washington zu Rangeleien zwischen Anhängern des abgewählten Präsidenten Donald Trump und Sicherheitsleuten gekommen.

Auf Bildern mehrere TV-Sender war zu sehen, wie Hunderte Unterstützer des US-Präsidenten nach einer Rede Trumps auf den Parlamentssitz zumarschierten, einige lieferten sich Handgreiflichkeiten mit Einsatzkräften. Der «Washington Post» zufolge wurden mindestens zwei zum Parlamentskomplex gehörende Gebäude in der Nähe evakuiert.

Nach dem Ansturm Hunderter Unterstützer von US-Präsident Donald Trump auf das Kapitol in Washington sind Menschen in das Parlamentsgebäude eingedrungen. Das berichtete die US-Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf den Sicherheitsdienst des Gebäudes. Auch TV-Bilder zeigten Protestierende im Gebäude.

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