Donald Trump verfolgte Tötung von al-Baghdadi wie Actionfilm
Die Tötung des IS-Chefs al-Baghdadi ist für den angeschlagenen US-Präsidenten Donald Trump ein grosser Triumph. Er zelebriert seinen eigenen «Bin-Laden-Moment».
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag starb IS-Chef al-Baghdadi bei einer US-Geheimoperation.
- Donald Trump hat den Einsatz der US-Spezialkräfte live mitverfolgt.
- Der US-Präsident zelebriert seinen eigenen «Bin-Laden-Moment».
Als am Samstag acht US-Helikopter über dem Dorf Barisha im Norden Syriens kreisten, wussten dessen Einwohner, dass dies nichts Gutes zu bedeuten hat.
Kurze Zeit später war der Chef der Terrormiliz IS, Abu Bakr al-Baghdadi, tot. Zahlreiche seiner Kämpfer ebenfalls. Al-Baghdadi war vor den US-Spezialkräften in einen Tunnel geflüchtet und dort von Hunden aufgespürt worden.
Daraufhin zündete er eine Sprengstoffweste und tötete sich sowie drei seiner Kinder.
Diese US-Geheimoperation mutet an wie Trumps perfektes Samstags-Programm. Zuerst spielte er eine Runde Golf. Dann begabre sich im Weissen Haus in den Situation Room, das Lagezentrum der weltweit mächtigsten Regierungszentrale.
Von dort aus verfolgte Donald Trump den Einsatz in Syrien live mit - wie einen spannenden Film, den er tags darauf vor versammelter Weltpresse wiedergab. «Wie ein Hund, wie ein Feigling» sei al-Baghdadi gestorben, sagte er. Bei der detaillierten Schilderung der Todesstunde des IS-Anführers geriet er ins Schwärmen. Alles sei so klar zu sehen gewesen «wie in einem Film».
Al-Baghdadis Körper wurde bei der Explosion verstümmelt. Doch Testresultate hätten «sofort, sicher und positiv» bestätigt, dass es sich beim Toten um den IS-Chef handelte.
Donald Trump hat lange darauf gewartet
Für Donald Trump ein grosser Triumph. Er zelebriert diesen Erfolg der USA. Nun hat er, der seinen Vorgänger Barack Obama immer wieder zu übertrumpfen versucht hat, seinen eigenen «Bin-Laden-Moment». Obwohl der 2011 unter der Ägide vom damaligen US-Präsident Barack Obama getötete Osama bin Laden wesentlich berühmter war als sein Nachfolger al-Baghdadi.
Der Tod des Mörders kommt für Trump zudem genau zum richtigen Zeitpunkt. Wegen seines überstürzten Rückzugs der US-Truppen aus Syrien war der US-Präsident in den vergangenen Wochen weltweit arg in Kritik geraten. Nun hat ihn die erfolgreiche Geheimaktion wieder etwas rehabilitiert.
Fast gescheitert
Die Aktion gegen den Terroristenführer soll offenbar aber nicht wegen, sondern trotz der jüngsten Entscheidungen des Präsidenten gelungen sein. Die Operation sei nachts in hochriskanter Weise und in letzter Minute ausgeführt worden. Solche Einsätze seien wegen des US-Truppenrückzugs in Syrien kaum mehr möglich, erzählten hochrangige US-Militärs der «New York Times».