Donald Trump muss einer Klägerin wegen eines sexuellen Übergriffs mehrere Millionen Entschädigung zahlen. Der Ex-Präsident spricht von einer «Schande».
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Donald Trump bezeichnet die Verurteilung wegen Missbrauchs gegen ihn als «Schande». - Getty

Das Wichtigste in Kürze

  • Trump zeigt sich erbost über das Missbrauchsurteil in NY und will Berufung einlegen.
  • Die Kläger-Seite zeigt sich zufrieden: «Heute hat die Welt endlich die Wahrheit erfahren.»
  • Ob das Urteil einen Einfluss auf Wahl 2024 haben wird, dürfte sich bald zeigen.
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Eine Frau hat Donald Trump in einem Zivilverfahren eine Vergewaltigung in einem Nobelkaufhaus vorgeworfen. Sie bekommt von der Geschworenenjury recht – aber nicht komplett. Der Vorwurf der Vergewaltigung wurde abgewiesen. Trump muss der Frau aber wegen eines sexuellen Übergriffes Mitte der 90er Jahre sowie einer Verleumdung eine Entschädigung von fünf Millionen zahlen.

Erwartungsgemäss «poltrig» reagierte der Ex-Präsident, der die Vorwürfe stets abstritt, auf die Entscheidung der Jury vom Dienstag . Auf der von ihm mitbegründeten Plattform «Truth Social» schrieb der US-Amerikaner: «Dieses Urteil ist eine Schande.» Trump sprach von einer «Fortsetzung der grössten Hexenjagd aller Zeiten».

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Joe Tacopina, Anwalt von Donald Trump, sagte nach dem Urteil, dass der Ex-Präsident Berufung einlegen werde. - keystone

«Ich habe absolut keine Ahnung, wer diese Frau ist», erklärte er mit Blick auf die Autorin und Klägerin E. Jean Carroll. In einem der zahlreichen Videos, die Donald Trump nach dem Urteil veröffentlichte, erwähnte er zudem, dass er gegen die Jury-Entscheidung Berufung einlegen werde. «Irgendwie müssen wir dieses Zeug bekämpfen. Wir können unser Land nicht in diesen Abgrund stürzen lassen.»

Zuvor kündigte kurz nach dem Verlassen des Gerichtssaals bereits Trumps Anwalt an: «Er ist bereit, weiterzumachen. Er wird mit einer Berufung dagegen ankämpfen.» Joseph Tacopina begrüsste zudem, dass die Zivilklage wegen Vergewaltigung abgewiesen wurde. Er bezeichnete das Urteil aber als «inkonsistent» – auch das Gericht sei voreingenommen gewesen.

Klägerin: «Wollte meinen Namen reinwaschen!»

Zufrieden mit dem Ausgang des Zivilverfahrens zeigte sich die Kläger-Seite. Die Autorin E. Jean Carroll bezeichnete die Jury-Entscheidung als einen Sieg für sie und andere Missbrauchsopfer.

In einer Erklärung heisst es: «Ich habe diese Klage gegen Donald Trump eingereicht, um meinen Namen reinzuwaschen und mein Leben zurückzubekommen.» Und weiter: «Heute erfährt die Welt endlich die Wahrheit. Dieser Sieg gilt nicht nur mir, sondern jeder Frau, die gelitten hat, weil ihr nicht geglaubt wurde.»

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Die Autorin E. Jean Carroll (Mitte mit Sonnenbrille) verlässt das Gerichtsgebäude nach dem gewonnen Zivilverfahren gegen Donald Trump. - keystone

Die Anwältin von Carroll betonte beim Verlassen des Gerichtsgebäudes in New York: «Wir sind sehr zufrieden! Niemand steht über dem Gesetz, nicht einmal ein ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten.»

Urteil könnte Einfluss auf Wahl von Donald Trump haben

Das Urteil im Fall E. Jean Carroll gegen Donald Trump hat nun zwar keine rechtlichen Auswirkungen auf die Präsidentschaftskandidatur des Letzteren. Doch die jahrzehntealten, nun teilweise durch eine Jury bestätigten Vorwürfe, könnten Einfluss auf die Wahl haben. Das zeigen die Aussagen einiger einflussreicher Parteikollegen von Trump.

Der republikanische Senator Kevin Cramer sprach von einem «ernsten Problem». Der Politiker aus North Dakota führte aus, dass das Urteil zwar «nicht eine Disqualifikation für das amerikanische Volk» sei, sich aber auf Trumps Wählbarkeit auswirke. «Diese Geschichte und einige andere Dinge lassen mich zweifeln, ob er der beste Kandidat für die Partei wäre.»

Wird Donald Trump 2024 noch einmal US-Präsident?

Der republikanische Senator Mitt Romney, der dem ehemaligen Präsidenten seit langem kritisch gegenüber steht, sagte, er hoffe, dass das Urteil die Menschen zum Schluss verleiten werde, dass er nicht für das Amt geeignet ist.

Der Abgeordnete Don Bacon, ein gemässigter Republikaner, der einen Bezirk vertritt, den Präsident Joe Biden gewonnen hat, sagte, Trump habe «bekommen, was er verdient». Bacon hatte bereits angekündigt, Trump bei der Wahl im Jahr 2024 nicht unterstützen zu wollen.

Erklärung zu zivilen Verfahren in den USA

Bei zivilen Verfahren gilt in den USA für einen Schuldspruch eine niedrigere Schwelle als bei Strafprozessen: Ein solcher bedeutet im Zivilrecht, dass die Juroren eine Tat als eher wahrscheinlich denn als eher unwahrscheinlich ansehen. Bei Strafprozessen muss die Schuld hingegen zweifelsfrei erwiesen sein. Die Vergewaltigungsvorwürfe von E. Jean Carroll waren strafrechtlich verjährt.

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