Ein blauer Geist soll auf dem Mond landen
Vor einem Jahr gelang einer US-Firma erstmals eine kommerzielle Landung auf dem Mond. Jetzt will es ein zweites Unternehmen schaffen – mit «Blue Ghost».
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Das Wichtigste in Kürze
- Der kommerzielle Lander «Blue Ghost» wird wohl am Sonntag den Mond erreichen.
- Er ist Teil eines Nasa-Programms für günstige und effiziente Forschung.
- Der Erdtrabant soll rund zwei Wochen lang untersucht werden.
Rund sechs Wochen nach dem Start von «Blue Ghost» soll der kommerzielle Lander an diesem Sonntag gegen 9.45 Uhr deutscher Zeit auf dem Erdtrabanten aufsetzen. Dies teilten die US-Raumfahrtbehörde Nasa und das Unternehmen Firefly Aerospace mit.
Der Lander und alle wissenschaftlichen Instrumente an Bord seien in gutem Zustand. Firefly Aerospace veröffentlichte Bilder und Videos vom Anflug auf den Mond.
Gestartet war der etwa zwei Meter hohe und drei Meter breite «Blue Ghost» im Januar.
Dies mithilfe einer «Falcon 9»-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida.
Auch die Mondlandefähre «Resilience» des japanischen Start-ups ispace war mitgestartet. Diese soll jedoch auf einer anderen Bahn zum Mond fliegen und dort erst in einigen Monaten ankommen.
Landung in der Tiefebene Mare Crisium geplant
Die Landung des «Blue Ghost» ist im sogenannten «Mare Crisium» geplant, einer Tiefebene mit einem Durchmesser von etwa 500 Kilometern.
An Bord hat der Mondlander Materialien und Instrumente für zehn wissenschaftliche Untersuchungen der Nasa. Mit diesen soll der Erdtrabant rund zwei Wochen lang untersucht werden.
Unter anderem soll in die Oberfläche gebohrt werden, um Proben zu entnehmen. Mithilfe der Informationen sollen die geplanten bemannten Missionen zum Mond vorbereitet werden.
Derzeit plant die US-Raumfahrtbehörde die erste bemannte Mondlandung seit mehr als 50 Jahren für 2027.
Nach rund zwei Wochen, also einem ganzen Tag auf dem Mond, wird am Landeort die Sonne untergehen.
«Blue Ghost» soll Fotos dieses Schauspiels aufnehmen und Daten liefern. Und zwar, wie das lose Gestein auf dem Mond bei Dämmerung auf den Einfluss der Sonne reagiert.
Die Mission namens «Ghost Riders in the Sky» ist die erste Mondmission des Unternehmens Firefly Aerospace mit Sitz in Texas. Es hat bisher vor allem Trägerraketen entwickelt.
Nasa will günstig Wissen sammeln
«Blue Ghost» ist Teil des Nasa-Programms CLPS (Commercial Lunar Payload Services). Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde auf ihrem eigenen Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient Wissen sammeln.
Indem sie Verträge für Mondlandungen an private Firmen vergibt und mit diesen zusammenarbeitet. Insgesamt sind für das CLPS-Programm bis 2028 rund 2,6 Milliarden Dollar (etwa 2,4 Milliarden Euro) veranschlagt.
Im vergangenen Jahr waren im Rahmen des CLPS-Programms bereits zwei Missionen gestartet. Im Januar hatte das Unternehmen Astrobotic mit Sitz in Pittsburgh die «Peregrine»-Kapsel losgeschickt.
Schon kurz nach dem Start gab es jedoch Probleme aufgrund einer Störung des Antriebssystems. Das Ziel einer Mondlandung musste aufgegeben werden.
Mondlandungen technisch höchst anspruchsvoll
Im Februar 2024 gelang der Firma Intuitive Machines mit dem Lander «Nova-C» die erste kommerzielle Landung auf dem Mond.
Beim Aufsetzen war der Lander allerdings umgekippt. Daten konnten aber trotzdem gesammelt werden.
Mondlandungen gelten als technisch höchst anspruchsvoll und gehen häufig schief.
Erst am Mittwoch hatte Intuitive Machines einen zweiten Lander losgeschickt. «Athena» soll frühestens am Donnerstag auf dem Erdtrabanten aufsetzen.