Entführer-Eltern melden sich mit Videobotschaft aus Paraguay
Ein deutsches Impfgegner-Paar entführte Ende 2021 seine Töchter aus früheren Beziehungen. Jetzt haben sich die beiden in einem Video geäussert.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein deutsches Paar hat seine Töchter aus früheren Beziehungen nach Paraguay entführt.
- Am Dienstag konnte bereits ein mutmasslicher Fluchthelfer festgenommen werden.
- Sie hätten nur ihre Kinder schützen wollen, sagen die beiden Auswanderer.
Ende November wanderte ein deutsches Impfgegner-Paar nach Paraguay aus – und nahm die beiden leiblichen Töchter aus früheren Beziehungen mit. Andreas Egler (46) und seine neue Frau Anna (35) geben laut dem «Spiegel» in einem Abschiedsbrief an: Sie hätten die «Reissleine» ziehen müssen. Denn Deutschland sei ein «Überwachungsstaat» und es würden dort «Menschen-Experimente» drohen.
Eltern melden sich mit Videobotschaft
Seitdem fehlte von der 10-jährigen Clara und der 11-jährigen Lara jede Spur. Claras Mutter und Laras Vater suchen fieberhaft nach den entführten Mädchen. Am Montag wurde die landesweite Grossfahndung gestartet.
Nun hat sich das mutmassliche Entführer-Pärchen per Videobotschaft zu Wort gemeldet, wie die «Bild» berichtet. Vater Egler, ein ehemaliger Fussballprofi, sagt: «Wir sind die Familie Egler, die weltweit mittlerweile gesucht wird, wie Schwerverbrecher, wie Mörder. Aber das sind wir nicht.»
Fluchthelfer festgenommen
Auf den Aufnahmen zu sehen sind neben Andreas und Anna auch die beiden Kinder. Sie seien auch der Grund fürs Auswandern, erklärt die Mutter: «Wir haben unsere Kinder nur schützen wollen. Wir wollen, dass es unseren Kindern gut geht.» Lara selbst sagt zur Situation: «Lasst uns bitte in Ruhe und hetzt uns nicht so.»
Die leibliche Mutter von Clara in Deutschland macht sich dennoch grosse Sorgen, wie ihr Anwalt bestätigt. Seine Mandantin habe ihre Tochter auf den Bildern kaum wiedererkannt, auch wegen der kurzgeschnittenen und gefärbten Haaren. Der Anwalt hält fest: «Sie schien sich nicht wohlzufühlen.»
In dem Fall ist es laut «Bild» auch erstmals zu einer Festnahme gekommen. Die Polizei in Paraguay hat am Dienstag einen Verdächtigen aufgespürt, er soll den Deutschen zur Flucht verholfen haben. Wie die Behörden dem Mann auf die Schliche gekommen sind, geben sie aus strategischen Gründen nicht preis. Mittlerweile wurde er wieder freigelassen.
Zudem fanden die Ermittler in der Ortschaft Bella Vista einen weissen Nissan Terrano. Dabei soll es sich um das Fluchtauto handeln.
Der Fundort ist nicht weit von der bei deutschen Impfgegnern beliebten Siedlung Hohenau entfernt. Deutsche Auswanderer hatten diese im Jahr 1900 gegründet. Der Polizei zufolge ist es möglich, dass andere Querdenker die Mädchen verstecken. Auch, dass das Paar versucht, die beiden illegal nach Argentinien zu bringen, wird nicht ausgeschlossen.