Experte: Das sind gesundheitliche Gefahren im verschollenen U-Boot
Fünf Menschen werden seit Sonntag in einem U-Boot vermisst. Die Suche läuft auf Hochtouren, doch die Vermissten müssen sich gleich mehreren Gefahren stellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Ex-US-Marine warnte bereits Ende Mai vor den Gefahren an Bord von Tauchschiffen.
- Sauerstoffmangel, Kohlenstoffdioxid-Vergiftung und Erfrieren gehören dazu.
- Seit Sonntag wird ein kommerzielles U-Boot mit fünf Menschen an Bord vermisst.
Als hätte er etwas geahnt: Ende Mai veröffentlichte Dale Molé, ein Ex-US-Marine, in einem Fachmagazin einen detaillierten Bericht zu den feindlichen Bedingungen, welche an Bord von kommerziellen Tauchschiffen herrschen.
Seit Sonntag werden fünf Passagiere an Bord des U-Boots «Titan» vermisst. Das Vehikel der Firma Oceangate bietet gegen viel Geld einen Trip zum Wrack der 1912 vor der Küste Neufundlands gesunkenen Titanic an.
Was mit dem U-Boot passiert ist, weiss aktuell niemand. Fakt ist, dass der Kontakt zum Mutterschiff an der Oberfläche 105 Minuten nach dem Start der Expedition abbrach. Seither herrscht Funkstille.
Mit Hochdruck wird nach dem U-Boot gesucht, denn der Sauerstoff-Vorrat an Bord reicht nur noch bis am Donnerstagmorgen (Ortszeit). Und der mangelnde Sauerstoff ist nur eine von mehreren «Gefahren», welche den eingesperrten Passagieren droht.
Gefahr der Kohlendioxid-Vergiftung
Zu den weiteren Gefahren zählen Kohlendioxid-Vergiftungen, sinkende Temperaturen und Panikattacken. Im Gespräch mit der britischen «DailyMail» schildert Molé, womit sich die Verschollenen auseinandersetzen müssen.
«Die Menschen im Inneren werden Schwierigkeiten beim Atmen haben, ihre Atemtiefe wird zunehmen. Sie werden Kopfschmerzen bekommen und allmählich bewusstlos werden.» Denn es sei nicht der Sauerstoffgehalt, welcher Menschen in einer luftdichten Umgebung zuerst tötet, sondern der steigende Kohlendioxidgehalt.
Ebenfalls nicht zu unterschätzen sei die Temperatur. «Die durchschnittliche Meerestemperatur beträgt fünf Grad Celsius», so Molé. Da dürfte auch die von der Elektronik und den Körpern produzierte Wärme nicht lange ausreichen, um sich warmzuhalten.
Tausende Meter unter der Wasseroberfläche in einem kleinen U-Boot festzusitzen, könnte auch zu Panikattacken führen. Zu den Symptomen einer Panikattacke gehören erhöhte Herzfrequenz, Kurzatmigkeit, Zittern und Muskelverspannungen.
Für Molé stellt der Titan-Vorfall ein Rennen gegen die Zeit dar – «wenn sie nicht bereits durch einen katastrophalen Bruch des U-Boots gestorben sind».