Geschäft von Facebook Inc. wächst langsamer
Facebook Inc. hat zwar während der Coronakrise viele neue Nutzer gewonnen, das Geschäft wächst aber langsamer. Ein Boykott spielt eine Rolle.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwar hat Facebook im vergangenen Quartal an Nutzer gewonnen, trotzdem sinkt der Gewinn.
- CEO Mark Zuckerberg hat sein Unternehmen verteidigt. Es bestehe nicht nur aus Fake-News.
- Facebooks Umsatz wuchs im letzten Quartal um elf Prozent auf 18,8 Milliarden Dollar.
Facebook Inc. gewinnt in der Corona-Krise weiterhin schnell neue Nutzer. Doch die Werbeeinnahmen sprudeln nicht mehr so munter wie früher.
Der Facebook-Boykott durch Werbekunden aus Protest gegen Hassrede beim weltgrössten Online-Netzwerk zeigt Wirkung. Facebook nannte die Kampagne als einen Faktor für die aktuelle Umsatzentwicklung.
Firmenchef Mark Zuckerberg sah sich zudem bei der Vorlage aktueller Quartalszahlen zu einer für ihn ungewöhnlichen Verteidigungsrede gezwungen. «Es gibt einen Unterschied zwischen dem, wie Leute Facebook erleben und dem gewonnenen Eindruck, wenn man die Kommentare darüber liest.» So Zuckerberg.
Zuckerberg verteidigt Nutzung von Webseiten unter Facebook Inc.
Der überwiegende Teil der Facebook-Nutzung bestehe darin, dass Menschen ihren Lebensinhalt mitteilten, sich unterhalten oder Sachen vermarkten, argumentierte er. «Und doch scheinen einige anzunehmen, dass es hauptsächlich bei unseren Diensten um Politik, Nachrichten, Fake-News oder Hass geht.»
Zugleich verwies Zuckerberg darauf, dass Facebook Inc. weniger von einigen grossen Werbekunden abhänge als von der Masse kleiner und mittlerer Unternehmen wie Cafés, Restaurants oder Handwerker. In der Corona-Krise fuhren viele von ihnen die Werbeausgaben zeitweise zurück, weil ihre Geschäfte geschlossen blieben. Andere wichen aber auch ins Internet aus, um ihre Kunden zu erreichen.
Geschwächter Umsatz im letzten Quartal
Für Facebook bedeutete die Entwicklung eine deutliche Abschwächung des Wachstumstempos im vergangenen Quartal. Der Umsatz wuchs im Jahresvergleich um elf Prozent auf 18,8 Milliarden Dollar (15,8 Milliarden Euro). In den ersten Juli-Wochen habe es ein ähnliches Wachstum gegeben. Vor der Krise waren in Facebooks Geschäft Wachstumsraten von über 20 Prozent an der Tagesordnung.
Im Juli folgten über 1000 Werbekunden – darunter Schwergewichte wie Coca-Cola – Dem Boykottaufruf von Bürgerrechtsgruppen und stoppten ihre Facebook-Anzeigen. Das Online-Netzwerk verdient sein Geld fast ausschliesslich mit Werbung.
Zugleich steigen die Nutzerzahlen bei Facebook Inc. weiter schnell. Im vergangenen Quartal kamen erneut 100 Millionen monatlich aktive Nutzer hinzu - inzwischen sind es insgesamt 2,6 Milliarden. Jeden Tag griffen auf Facebook 1,79 Milliarden Nutzer zu - 60 Millionen mehr als drei Monate zuvor.
Mindestens ein Facebook-Produkt - zum Konzern gehören auch die Plattformen Instagram und WhatsApp - suchten monatlich 3,14 Milliarden Nutzer auf. Das war ein Plus von 150 Millionen binnen drei Monaten. Allerdings warnte Facebook, dass sich das Wachstum der Nutzerzahlen vermutlich abschwächen werde, wenn die Ausgehbeschränkungen in verschiedenen Weltregionen gelockert werden.