Nach dem mutmasslichen Giftgasangriff im syrischen Duma haben die Chemiewaffen-Experten ihre Arbeit noch nicht aufgenommen. Doch für die Russen steht bereits fest, wer hinter dem Vorfall steckt. Sie werfen Grossbritannien eine inszenierte Provokation vor.
In Damaskus sollen zwei Raketen eingeschlagen haben. (Symbolbild)
In Damaskus sollen zwei Raketen eingeschlagen haben. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Für den Westen ist klar: Die syrische Regierung ist für den Giftgasangriff auf Duma verantwortlich.
  • Die USA droht deshalb mit einem Angriff auf syrische Stellungen.
  • Trump und seine Generäle scheinen sich jedoch uneins, wie genau dieser Angriff aussehen soll.
  • Syriens Schutzmacht Russland bezeichnet den Giftgaseinsatz währendessen als inszenierte Provokation Grossbritanniens.
Ad

Harsche Töne aus Washington, Schuldzuweisungen aus Moskau, Alarmbereitschaft in Syrien: Knapp eine Woche nach dem mutmasslichen Giftgasangriff in Duma sorgten Berichte aus Washington für Unruhe, wonach US-Präsident Donald Trump in Syrien deutlich härter zuschlagen will als seine Militärs.

Das «Wall Street Journal» schrieb am Freitag unter Berufung auf mehrere Quellen in der Regierung, Trump sei mit den ihm bisher präsentierten eher zurückhaltenden Optionen nicht zufrieden. Der Präsident habe sich in Treffen mit Verteidigungsminister James Mattis dafür stark gemacht, mit einem Militärschlag nicht nur die syrische Regierung zu treffen, sondern auch Russland und den Iran «bezahlen zu lassen».

Russland stufte den Vorfall in der Stadt Duma, bei dem nach unterschiedlichen Angaben zwischen 42 und 85 Menschen durch Giftgas getötet worden sein sollen, als inszenierte Provokation Grossbritanniens ein. «Wir haben Beweise, dass Grossbritannien an der Organisation dieser Provokation in Ost-Ghuta direkt beteiligt ist», sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.

Die britische UN-Botschafterin Karen Pierce bezeichnete den russischen Vorwurf als «grotesk», «bizarr» und «offenkundige Lüge». «Es ist die schlimmste Fakenews, die wir bisher von der russischen Propagandamaschine gesehen haben.»

Ermittler der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) wollen von Samstag an in Duma untersuchen, ob ein Giftgasangriff stattgefunden hat. Die Verantwortlichen ermitteln sollen sie aber nicht. Die OPCW-Ermittler sollen ihren Bericht über den Vorfall binnen 30 Tagen dem Exekutivrat der OPCW übergeben.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

OPCWWall StreetDonald Trump