Brasiliens Präsident ist sauer: In der Debatte um die Waldbrände in der Amazonasregion fühlt er sich von den reichen Industrieländern übergangen.
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Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro spricht mit Journalisten. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Jair Bolsonaro fordert von Emmanuel Macron eine Entschuldigung.
  • Andernfalls werde er die angebotenen Hilfsgelder der G7-Staaten nicht annehmen.
  • Bolsonaros Präsidialamtschef sagte zuvor, Brasilien wolle die Hilfe nicht annehmen.
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Im Streit um die von den G7-Staaten angebotene Hilfe für die Bekämpfung der Amazonas-Waldbrände hat Jair Bolsonaro Bedingungen gestellt. «Zunächst sollte Macron die Beleidigungen gegen mich zurücknehmen», sagte der Staatschef am Dienstag.

«Er hat mich einen Lügner genannt. Und dann hat er nach meinen Informationen die Souveränität des Amazonasgebiets in Frage gestellt.»

Die G7-Staaten hatten Brasilien bei ihrem Gipfel in Biarritz eine Soforthilfe von 20 Millionen US-Dollar (rund 17,9 Millionen Euro) zugesagt. Damit sollen die Löscharbeiten in der Waldbrandregion unterstützt werden.

Macron wirft Bolsonaro Lügen vor

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete die Amazonasregion wegen deren Bedeutung für den globalen Klimaschutz zudem als «Gemeingut». Ausserdem machte er Vorwürfe an Bolsonaro: Er habe ihn beim Gipfel der grossen Industrie- und Schwellenländer (G20) in Osaka im Hinblick auf Zusagen zum Umweltschutz angeschwindelt.

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Führende Politiker am 14. G20-Gipfel in Osaka im Juni 2019. - Keystone

«Um mit Frankreich, das die besten Absichten hat, zu sprechen oder irgendwas anzunehmen, muss er diese Äusserungen zurücknehmen», sagte Bolsonaro.

Präsidialamtschef: Brasilien wolle Hilfe nicht annehmen

Zuvor hatte sein Präsidialamtschef Onyx Lorenzoni nach der Interpretation eines Blogs im Nachrichtenportal G1 nahegelegt: Brasilien wolle die Hilfe nicht annehmen. Das Geld sei möglicherweise besser in Europa angelegt, sagte Lorenzoni demnach.

Bolsonaro bestätigte dies zunächst nicht. «Habe ich das gesagt?», fragte er die Journalisten vor seiner Residenz auf Nachfrage.

«Habe ich gesprochen? Hat Jair Bolsonaro gesprochen?»

Umweltminister begrüsste Zusage

Der brasilianische Umweltminister Ricardo Salles hatte die Hilfszusage der G7 zuvor begrüsst. Er machte allerdings deutlich, dass die Regierung in Brasília selbst über die Verwendung der Mittel entscheiden werde.

Macron bedauerte die zögerliche Haltung der Brasilianer. Das Hilfsangebot sei ein Zeichen der Freundschaft, nicht der Aggressivität, sagte er. Zudem solle die Unterstützung nicht nur Brasilien zugute kommen, sondern der gesamten Amazonasregion.

Wegen seines Überseedepartments Französisch-Guyana in Südamerika begreife sich Frankreich selbst als ein Amazonas-Land.

Umweltschutzverbände skeptisch

Umweltschutzverbände begrüssten die Soforthilfen zwar, gaben aber zu bedenken, dass die G7-Staaten wegen ihrer Handelspolitik mitverantwortlich für die Brände seien.

«Brandbekämpfung und Wiederaufforstung sind gut, sie bleiben aber nur Symbolpolitik, wenn die Ursachen der Entwaldung nicht angegangen werden.» Das sagte der Südamerika-Referent von WWF Deutschland, Roberto Maldonado.

Waldbrände am Amazonas
In Brasilien wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren. - dpa
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