Joe Biden will nach Bluttat von Colorado strengere Waffengesetze
Die US-Flaggen wehen am Dienstag auf halbmast. Präsident Joe Biden fordert nach dem Massaker im US-Bundesstaat Colorado strengere Waffengesetze.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag eröffnete ein 21-Jähriger in einem Supermarkt das Feuer.
- Bei dem Massaker im US-Bundesstaat Colorado wurden zehn Menschen getötet.
- Präsident Joe Biden will nun strengere Waffengesetze.
US-Präsident Joe Biden hat erschüttert auf den schweren Schusswaffenangriff im Bundesstaat Colorado mit mehreren Toten reagiert. Er sprach sich für schärfere Waffengesetze aus.
«Wir müssen handeln», sagte Joe Biden am Dienstag im Weissen Haus in Washington. «Wir können Leben retten.» Der Demokrat rief den Senat auf, zwei vom demokratisch dominierten Repräsentantenhaus bereits beschlossene Gesetzentwürfe zu verabschieden. Mit denen sollen Waffenkäufer und -besitzer strenger überprüft werden.
Joe Biden «am Boden zerstört»
«Das sollte keine parteipolitische Angelegenheit sein», mahnte er und forderte, auch kriegsartige Waffen wie Sturmgewehre zu verbieten. Beides wird in den USA schon seit längerem diskutiert, fand bislang jedoch nicht die nötigen Mehrheiten im Kongress. Viele Republikaner stehen einer Verschärfung der Waffengesetze zurückhaltend gegenüber. Die Waffenlobby ist in den Vereinigten Staaten sehr stark.
Am Montag (Ortszeit) hatte ein Schütze in Colorado zehn Menschen in einem Supermarkt getötet. Die Attacke ereignete sich in einem Einkaufskomplex mit mehreren Geschäften und Cafés in der Stadt Boulder.
Die Todesopfer waren zwischen 20 und 65 Jahre alt - darunter auch ein Polizist. Ein 21 Jahre alter Verdächtiger wurde in Gewahrsam genommen. Zum Motiv machte die Polizei bislang keine Angaben.
«Im Moment ist noch vieles unklar», sagte Joe Biden. Klar sei aber, dass zehn Menschen die Zukunft gestohlen worden sei. Er sei am Boden zerstört.
Flaggen auf halbmast
Der Präsident ordnete an, im ganzen Land die US-Flaggen auf halbmast zu setzen, um der Opfer von Colorado zu gedenken. Dies gilt bis Samstag an öffentlichen Gebäuden, Militärstützpunkten und diplomatischen US-Vertretungen im Ausland.
Es war der zweite schwere Schusswaffenangriff mit mehreren Toten innerhalb einer Woche in den USA. Erst am vergangenen Dienstag waren in drei Massage-Salons in und um Atlanta im US-Bundesstaat Georgia acht Menschen erschossen worden.
Auch der frühere US-Präsident Barack Obama äusserte sich erschüttert über die Bluttat in Colorado und forderte schärfere Waffengesetze. Es sei lange überfällig, die Epidemie von Waffengewalt zu bekämpfen. Der «Widerstand feiger Politiker» und der Druck der Waffenlobby müssten und könnten überwunden werden. Es dürfe nicht sein, dass allein die Pandemie die Zahl an Schusswaffenattacken im Land verringere.
In den USA kommt es regelmässig zu tödlichen Zwischenfällen mit Schusswaffen, die dort leicht zu kaufen sind. Während der Corona-Pandemie und der Beschränkungen des sozialen Lebens waren blutige Schiessereien zuletzt etwas seltener geworden.