Journalisten rund um den Globus haderten mit der Übersetzung
US-Präsident Trump soll Teile Afrikas, El Salvadors und Haiti als «Shithole countries» – sprich «Dreckslöcher» – bezeichnet haben. Das Wort hat im Englischen eine sehr niederträchtige Bedeutung, Medien in der ganzen Welt wussten deshalb nicht ganz so genau, wie sie das Wort übersetzen sollten.
Das Wichtigste in Kürze
- Trump soll während eines Gesprächs über die Einwanderungspolitik mehrere Länder als «Dreckslöcher» bezeichnet haben.
- Auch wenn der US-Präsident dies bestreitet wurde natürlich international über den Vorfall berichtet.
- Da das benutzte Wort «shithole» sehr anstössig ist, haderten Journalisten rund um den Globus mit der Übersetzung.
Die «Washington Post» war die Zeitung, die den Skandal publik machte. Sie benutzte das Wort «shithole» in der Überschrift und ebenfalls in ihrer Push-Nachricht, die sie aufs Handy ihrer Millionen Leser versandte. Das amerikanische Fernsehen wusste darauf nicht so recht, wie damit umzugehen.
Verschiedene Nachrichtensprecher warnten ihre Zuschauer, bevor sie das Wort aussprachen, andere verzichteten komplett auf die Benutzung des Wortes. «Fox News» verwendete Sternchen, um das anstössige Wort am unteren Bildschirmrand zu verschleiern. «CNN» und «MSNBC» hingegen verzichteten auf jegliche Zensierung.
Internationale Medien und ihre Übersetzungen
Rund um den Globus haderten Journalisten mit der Übersetzung, wie die britische «BBC» berichtet. Die französischen Medien entschieden sich schliesslich für «pay de merde» – was auf Deutsch in etwa «beschissenes Land» bedeutet. In spanisch lauteten die Überschriften «paises de mierda» – in etwa «verdammte Länder» – oder «países de porquería» – «Mistländer».
Die portugiesischen Nachrichtenportale benutzten unter anderem ein Wort, das ungefähr «Schweinestall» bedeutet, andere übersetzten «shithole» ähnlich wie deutschsprachige Medien Wort für Wort. In Holland benutzte eine Zeitung das Wort «achterlijk» – «zurückgeblieben».
Besonders asiatische Medien hatten grosse Schwierigkeiten, Trumps Äusserung zu übersetzen. Eine wörtliche Übersetzung verbietet sich nämlich aus Höflichkeitsgründen, berichtet der «Tagesspiegel». So sprach der japanische Rundfunksender «NHK» beispielsweise von «schmutzigen Ländern», einige Zeitungen titelten ein Wort, das sich in etwa mit «WC im Freien» übersetzen lässt.
Südkoreas Medien benutzten weitestgehend das Wort «Bettlerhöhle». Die umständlichste Übersetzung kommt aus Taiwan. Taipehs staatliche Nachrichtenagentur «CNA» zitierte Trumps Aussage mit «Länder, in denen Vögel keine Eier legen».
Auch auf Twitter gaben die Aussagen des US-Präsidenten und die damit verbundenen Übersetzungen einiges zu diskutieren. Diese User teilten mit ihren Followern, wie das Wort in Japan und China übersetzt wurde.
How various Japanese media outlets struggled to translate Trump's slur:
— Nick Kapur (@nick_kapur) January 12, 2018
Asahi: 便所のような国 = restroom-like countries
Reuters: 不潔な諸国 = unsanitary nations
Nikkei: 肥だめの国 = countries not fit to be fertilizer
Ha! Here's how friends are saying "shithole country" in Beijing: 垃圾国家 ("trash country"), 破点儿 ("broken place"), 鬼地方 ("haunted spot"), 穷山恶水 ("barren mountains and evil waters"), and the best: 粪坑国 ("manure kingdom"). https://t.co/Ek1bBJBIB4
— Blake Stone-Banks (@blakestonebanks) January 12, 2018
Das weisse Haus dementiert die Aussage nicht
Trump bestreitet natürlich, während eines Gesprächs über einen Kompromiss in der Einwanderungspolitik, Länder als «Shithole countries» – sprich «Dreckslöcher» – bezeichnet zu haben (Nau berichtete). 54 Länder fordern von ihm zudem eine Entschuldigung.
Auf Twitter schrieb er am Freitag: «Die Sprache, die ich bei dem Daca-Treffen benutzt habe, war hart, aber das war nicht die Sprache, die benutzt wurde». Das Weisse Haus hat die Aussage allerdings nicht dementiert. Ein Sprecher sagte, dass sich der US-Präsident im Gegensatz zu anderen Politikern in Washington «immer für Amerikaner» kämpfe.