Kamala Harris

Kamala Harris und Donald Trump waren bei TV-Duell im Angriffsmodus

Simon Binz
Simon Binz, DPA

USA,

Bei der ersten und wahrscheinlich einzigen TV-Debatte zwischen Kamala Harris und Donald Trump schenkten sich die beiden auf der Fernsehbühne nichts.

Donald Trump Kamala Harris
Donald Trump und Kamala Harris lieferten sich eine hitzige TV-Debatte. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Nacht fand das erste TV-Duell von Kamala Harris und Donald Trump statt.
  • Auf der Fernsehbühne schenkten sich die beiden nichts - sie waren im Angriffsmodus.
  • Eine merkwürdige Trump-Behauptung über Migranten sorgte für grosses Aufsehen.

Erstmals standen sich die US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris (Demokraten) und Donald Trump (Republikaner) in der Nacht auf Mittwoch (Schweizer Zeit) in einem TV-Duell gegenüber. Es war eine hitzige Debatte, die mit einem Handschlag begann. Kamala Harris lief zu Donald Trump rüber und stellte sich vor – die beiden hatten sich zuvor noch nie in ihrem Leben gegenübergestanden. Trump wirkte etwas überrascht von dem Handschlag.

Anschliessend ging es zunächst um die US-Wirtschaft. Gleich von Anfang an wollte sich Harris offenbar den Zuschauern genauer vorzustellen und diesen klar machen, worin sie sich mit Trump unterscheidet. «Ich bin als Mittelklassekind erzogen worden», sagte die US-Vizekandidatin. Sie machte klar, dass sie für Familien die Steuern senken möchte – und kleine Unternehmen unterstützen wolle. Zusammengefasst: Ihr Plan sei es, der Mittelklasse helfen – «sein Plan den Reichen».

Wer gewinnt die US-Präsidentschaftswahl?

Dann durfte Trump das erste Mal sprechen. Er sagte, dass Kamala Harris und Biden «die schlimmste Wirtschaftssituation in der US-Geschichte» kreiert hätten und erwähnte die hohe Inflation. Ausserdem sprach er darüber, dass «Millionen von Menschen» illegal über die Grenze gekommen seien – und den Amerikanern den Jobs wegnehmen würden. Er ging also schon in seiner ersten Antwort direkt zum Thema Migration über und versuchte die Diskussion auf die Einwanderung und Kriminalität zu lenken. Es sind Themen die das Trump-Team für gewinnbringend hält.

Harris schaute immer wieder rüber zu Trump während dieser sprach – das machte Joe Biden bei der ersten Debatte kaum. Sie konnte zwar auf die Behauptungen ihres Kontrahenten wegen den abgeschalteten Mikrofons nicht direkt reagieren, schüttelte aber wiederholt den Kopf und machte skeptische Gesichtsausdrücke. Kamala Harris wirkte zu Beginn gefasster, Trump emotionaler.

Trump: USA mit Harris wie «Venezuela auf Steroiden»

Ein grosses Thema bei der TV-Debatte war wie oben erwähnt, das Thema Migration. Vom Moderator wurde Kamala Harris gefragt, warum die Biden-Regierung erst sechs Monate vor den Wahlen an der US-Südgrenzen Grenzkontrollen eingeführt habe.

Die US-Vizekandidatin wich der Frage aus und beschuldigte stattdessen Trump und sagte, dieser habe ein Gesetz verunmöglicht, das mehr Grenzschutz erlaubt hätte. Trump reagierte sichtlich genervt auf die persönlichen Angriffe und sagte, Amerika drohe mit Harris als ein «Venezuela auf Steroiden» zu enden.

Kamala Harris forderte in der Folge die US-Wähler auf, eine Wahlkampfveranstaltung von Trump zu besuchen. Trump verbreite dort absurde Behauptungen wie jene, dass Windmühlen Krebs verursachten. «Und Sie werden auch feststellen, dass die Leute seine Kundgebungen aus Erschöpfung und Langeweile frühzeitig verlassen.»

Die 59-Jährige schob nach: «Das Einzige, worüber Sie ihn nicht reden hören werden, sind Sie. Sie werden nicht hören, wie er über Ihre Bedürfnisse spricht.» Trump entgegnete pikiert – sein Ego schien angekrazt. Er sagte, Menschen würden erst gar nicht an Harris' Wahlkampfveranstaltungen gehen. Er behauptete gar, dass die US-Vizekandidatin, die Leute, die an ihre Rallies kommen, bezahlen würde.

Trump behauptet, Migranten essen Haustiere

Anschliessend kam Trump erneut aufs Thema Migration zu sprechen und warf Harris vor, Abermillionen Migranten und Kriminelle unkontrolliert ins Land gelassen zu haben. Überall auf der Welt gehe die Kriminalitätsrate zurück, nur in den USA gehe sie durch die Decke, sagte Trump.

«Und wir haben eine neue Form der Kriminalität, sie heisst Migrantenkriminalität und sie nimmt Ausmasse an, die niemand für möglich gehalten hätte.» Harris entgegnete, die USA bräuchten einen Anführer, der sich für Lösungen einsetzt und mit Problemen befasst. Trump aber ziehe es vor, auf einem Problem herumzureiten, statt es zu lösen, sagte Harris.

Trump stellte weiter eine äusserst merkwürdige Behauptung über Migranten auf: «In Springfield essen sie die Hunde, die Leute, die hierhergekommen sind, sie essen die Katzen. Sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben». Zum zweiten Mal nutzte der Moderator dort die Faktenprüfung und widerlegte die Aussage.

Trump nahm mit seiner Behauptung übrigens Bezug auf eine Aussage seines Vizekandidaten J.D.Vance. US-Medien zufolge sind den Behörden in Springfield im US-Bundesstaat Ohio derartige Fälle nicht bekannt. Als Reaktion auf Vance' Behauptung veröffentlichten zahlreiche Republikaner in sozialen Netzwerken mit Künstlicher Intelligenz generierte Bilder, auf denen Katzen zu sehen sind.

Kamala Harris schaut nach vorne, Trump beleidigt auch zum Schluss

In der TV-Debatte warfen sich Harris und Trump auch mehrfach gegenseitig vor zu lügen. Harris beklagte, Trump hantiere mit dem gleichen alten abgedroschene Drehbuch und verbreite einen «Haufen Lügen, Beschwerden und Beschimpfungen». Die Amerikaner seien das Leid. Mehrfach rief sie das Land dazu auf, ein neues Kapitel aufzuschlagen, nach vorne zu schauen und sich den Bedürfnissen des amerikanischen Volkes zuzuwenden.

Trump wiederum beklagte, Harris und US-Präsident Joe Biden hätten das Land in ihrer Amtszeit in den Abgrund gestürzt. «Wir haben eine Nation, die im Sterben liegt», sagte er.

Kamala Harris
David Muir (links) und Linsey Davis, die Moderatoren des Duells mit Kamala Harris und Donald Trump. - keystone

In ihrem Abschlussstatement erinnerte Harris an ihre Vergangenheit als Staatsanwältin: «Ich habe nur einen Klienten, das Volk. Und ich sage Ihnen, als Staatsanwältin habe ich nie ein Opfer oder einen Zeugen gefragt: Sind Sie ein Republikaner oder ein Demokrat?», sagte die US-Vizekandidatin. Die Amerikaner hätten so viel mehr gemeinsam als das, was sie trenne.

Trump hingegen zeichnete zum Abschluss des TV-Duells das Land in einem düsteren Zustand – ähnlich wie in der ganzen TV-Debatte. «Wir sind eine scheiternde Nation. Wir sind eine Nation, die sich in einem ernsthaften Niedergang befindet. Wir werden auf der ganzen Welt ausgelacht», sagte Trump. «Wir können unser Land nicht für eine schlechte Vision opfern.»

Kommentare

User #6029 (nicht angemeldet)

Und täglich grüsst der Swiffer.

User #2204 (nicht angemeldet)

Come on please! Ich will nochmal sehen wie er von grilliert wird und durch die Arena gejagt wird. Diese Zirkusnummer ist für mich die beste Unterhaltung seit langer Zeit.

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