Das erste und möglicherweise letzte TV-Duell beider Kandidaten vor den US-Wahlen gewinnt rasant an Bedeutung. Das Kräftemessen könnte entscheidend sein.
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Donald Trump und Kamala Harris werden sich im November duellieren. - keystone

Das direkte Aufeinandertreffen am Dienstag zwischen Kamala Harris und Donald Trump, wird aller Voraussicht nach das einzige vor den Präsidentschaftswahlen am 5. November sein. 90 Minuten lang werden beide Kandidaten auf dem staatlichen US-Fernsehsender ABC miteinander debattieren, wie es laut der«Kleine Zeitung» heisst.

Vorbereitungen auf das wichtige Duell

Beide Kandidaten haben ihre spezifischen Vorbereitungen auf das Duell getroffen. Harris absolvierte etwa einen intensiven Workshop in Pittsburgh, in dem sie unter anderem mit Hillary Clintons ehemaligem Mitarbeiter, Philippe Reines, auf sämtliche Debatten-Möglichkeiten vorbereitet wurde.

Reines soll sich sogar als Donald Trump verkleidet haben, um ein realitätsnahes Übungsszenario zu schaffen. Auf der Gegenseite zog sich Trump in seinen Bedminster Golfclub zurück und hatte verschiedene Sitzungen mit Gefolgsleuten.

Strategien der Kandidaten

Wie in der «Kleine Zeitung» erklärt, werden sich die Kandidaten auf unterschiedliche Taktiken stützen. So wird Harris sich wohl auf die rund 18 Prozent unentschlossener Wähler und Moderate konzentrieren. Harris wäre vor allem, im Streit um Schwangerschaftsabbrüchen im Vorteil: «Hier spricht sie die deutliche Mehrheit der Frauen an».

Election 2024 Harris
Kamala Harris tritt im November gegen Donald Trump an. - keystone

Dagegen wird Trump Harris' Politik vehement kritisieren, insbesondere im Kontext von Einwanderung und Wohlstand.

Bei diesem strategischen Schlagabtausch steht Harris daher unter grossem Druck, während sie Trump, einem Profi in Sachen TV-Debatten, gegenübertritt. Sie muss sich daher als Kandidatin «für alle» präsentieren. Allerdings bestünde auch eine Gefahr für den straffälligen Trump, da er einer erfahrenen Ex-Staatsanwältin gegenübertritt.

Das mögliche Szenario des Duells

Das TV-Duell wird auf dem US-Sender ABC ausgestrahlt und wird etwa 90 Minuten dauern. Zuschauer sind am Ort des Geschehens nicht zugelassen, und es wurde zudem festgelegt, dass die Kandidaten während der Werbepausen nicht mit ihrem Wahlkampfteam sprechen dürfen. Interessanterweise gab es auch eine Diskussion um die Mikrofonregelung, bei der das Trump-Team verlangt hat, dass der Kandidat, der nicht spricht, stummgeschaltet wird.

Wer denkst du wird in diesem TV-Duell besser abschneiden?

Gemäss Thomas Greven, Politikwissenschaftler, zitiert von der «WirtschaftsWoche» hoffen die Berater von Harris darauf, dass Trump aus der Rolle fällt und Harris verbal angreift. Für diesen Fall, so Greven, wären ständig aktive Mikrofone von Vorteil. Das Trump-Team setzte jedoch durch, dass nur das Mikrofon des aktuell sprechenden Kandidaten aktiv sein darf, um den rhetorischen Fluss der Debatte nicht zu stören.

Donald Trump
Donald Trump will, dass alle sehen, dass er grösser ist als Kamala Harris. - keystone

Die US-Präsidentschaftswahl 2024 und ihr vorangegangenes Duell gewinnen durch bestimmte historische Gegebenheiten an besonders hoher Bedeutung. Wie der Politikwissenschaftler Greven im Gespräch mit der «WirtschaftsWoche» weiter erklärt, könnte diese Debatte eine neue Dynamik im Wahlkampf auslösen, ähnlich wie es bei den letzten Duellen zwischen Joe Biden und Donald Trump war.

Prognosen für das Duell

Auch wenn die Debatten historisch gesehen meistens nicht wahlentscheidend waren, könnte es dieses Mal anders sein. Thomas Greven hält es nämlich für möglich, dass Trump einen sachlichen und inhaltlichen Angriff wählt, um die Wahl zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Sollte er jedoch zu persönlichen Angriffen übergehen, könnte das auch Kamala Harris in die Hände spielen.

«Harris könnte besser auf Angriffe reagieren als auf politische Inhalte», sagt Greven. Ein weiterer Aspekt, der bei solch einer Debatte eine wichtige Rolle spiele, sei zudem die Wahl des Senders und der Moderation. So könnten die Moderatoren, je nach ihrer Neigung, den Verlauf der Debatte durch die Art der Fragen beeinflussen.

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