Lisa Montgomery steht kurz vor Hinrichtung − Keine Gnade von Trump?
Die Anwälte von Lisa Montgomery reichten kurz vor ihrer Hinrichtung ein Gnadengesuch ein. Die Kindheit der Mörderin sei voller «Qual und Schrecken» gewesen.
Das Wichtigste in Kürze
- Lisa Montgomery soll am 12. Januar mit der Giftspritze getötet werden.
- Die 52-Jährige erwürgte 2004 eine Schwangere und schnitt ihr das Baby aus dem Bauch.
- Ihre Anwälte bitten Präsident Trump um Gnade − bisher jedoch erfolglos.
Die Anwälte von Lisa Montgomery machen in dem Gesuch auf die Lebensgeschichte der heute 52-Jährigen aufmerksam. Sie argumentierten, dass ihre Mandantin zum Tatzeitpunkt im Jahr 2004 psychisch schwer krank gewesen sei.
Montgomery hatte damals eine Hochschwangere erwürgt und ihr dann das Baby aus dem Bauch geschnitten. Der Vollzug des Todesurteils wäre die erste Hinrichtung einer Frau durch die US-Bundesjustiz seit dem Jahr 1953.
«Noch vor der Geburt gebrochen, war das Leben von Lisa Montgomery voller Qual, Schrecken, Scheitern und Verrat.» Dies heisst es in dem Gnadengesuch der Anwälte.
Leben voller Qual und Schrecken
Recherchen von «The Guardian» zeigen auf, welch schreckliche Kindheit Montgomery durchlaufen musste. Sie bekam mit, wie ihre damals achtjährige Schwester vergewaltigt wurde.
Mit nur 11 Jahren wurde sie selbst Opfer sexueller Gewalt. Ihr Stiefvater missbrauchte sie mehrmals wöchentlich. Hatte sie sich gewehrt schlug er ihren Kopf gegen den Betonboden. Noch heute sollen die Verletzungen in Hirn-Scans von Montgomery nachweisbar sein.
Von ihrer Mutter bekam sie keine Hilfe. Ganz im Gegenteil: Als diese von den Gräueltaten ihres Mannes erfuhr, machte sie ihre eigene Tochter dafür verantwortlich. Die Taten nahmen kein Ende. Ihr Stiefvater lud später sogar Freunde zu den Vergewaltigungen ein, «The Guardian» berichtet.
Anwälte bitten Trump um Gnade
In ihrem Gesuch appellierten die Anwälte deshalb folgendes: «Sie allein haben die Macht, Gnade vor Recht ergehen zu lassen.» Trump solle das Todesurteil aufheben und in eine lebenslange Haftstrafe ohne Berufungsmöglichkeit umwandeln. Damit könne er ein Zeichen setzen für Frauen, die in ihrer Kindheit gequält und vergewaltigt wurden.
Lisa Montgomery wurde einen Tag nach der Tat im Jahr 2004 in ihrem Haus in Skidmore im US-Bundesstaat Missouri festgenommen.
Das geraubte Baby, das die grausame Tat überlebte, hatte sie bei sich. Vor ihrem Geständnis erzählte sie der Polizei und ihrem Mann, dass sie das Mädchen selbst zur Welt gebracht habe.
Die Gräueltat von Lisa Montgomery
Das Opfer der Bluttat war die 23-jährige Bobbie Jo Stinnett, die das erste Kind mit ihrem Ehemann erwartete. Montgomery hatte sich unter dem Vorwand Zugang zu ihr verschafft, einen Hund aus der Zucht Stinnetts kaufen zu wollen.
Am 16. Dezember 2004 erwürgte Montgomery die im achten Monat Schwangere und schnitt ihr anschliessend den Bauch auf, um das Baby herauszureissen. Stinnett war dabei laut Autopsiebericht zeitweise noch bei Bewusstsein. Die Polizei fand Stinnetts Leiche blutüberströmt.
Montgomery war für die Tat im Jahr 2007 zum Tod verurteilt worden. Das Justizministerium entschied im vergangenen Jahr in ihrem Fall, dass die Hinrichtung vollzogen werden soll. Zuvor waren Hinrichtungen durch die Bundesjustiz 17 Jahre lang ausgesetzt.
Der scheidende Präsident Trump ist ein Befürworter der Todesstrafe. Sein demokratischer Nachfolger Joe Biden tritt das Amt am 20. Januar und damit nur acht Tage nach der geplanten Hinrichtung Montgomerys an.
