Siegfried trauert um Roy
Jahrzehntelang konnte man sich die beiden Magier «Siegfried und Roy» nur zusammen vorstellen, nun trauert Siegfried Fischbacher und mit ihm viele auf der ganzen Welt um seinen Partner: Der deutschstämmige Dompteur Roy Horn starb im Alter von 75 Jahren in Las Vegas an den Folgen einer Corona-Infektion.
Das Wichtigste in Kürze
- Magier Roy Horn nach Corona-Infektion in Las Vegas gestorben.
Siegfried und Roy waren durch ihre Tiger- und Löwendressuren weltberühmt geworden, ihre Karriere endete allerdings, als Roy bei einem Tiger-Angriff schwer verletzt wurde.
«Heute hat die Welt einen der grossen Magier verloren, aber ich habe meinen besten Freund verloren», erklärte Fischbacher. «Einen Siegfried ohne Roy hätte es nie gegeben, und keinen Roy ohne Siegfried.» Horn war vor einer Woche positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Er starb in einem Krankenhaus in Las Vegas.
Die beiden Magier wurden mit ihren Auftritten in extravaganten Kostümen und mit wilden Tieren - neben Tigern und Löwen auch Elefanten und Schlangen - weltberühmt. Allerdings kam es bei einer Show in Las Vegas im Oktober 2003 - ausgerechnet am 59. Geburtstag von Horn - zu einem schweren Unfall: Ein weisser Tiger packte den Dompteur am Hals und zerrte ihn von der Bühne. Horn verlor dabei viel Blut, zudem erlitt er einen Schlaganfall und eine einseitige Lähmung.
Mit einer dreistündigen Notoperation retteten die Ärzte dem Dompteur damals das Leben. Horn betonte nach dem Unfall immer wieder, dass der Angriff nicht die Schuld des weissen Sibirischen Tigers Mantecore gewesen sei.
Nach dem Unfall traten Siegfried und Roy nur noch ein Mal im Jahr 2009 öffentlich auf, ein Jahr später zogen sie sich endgültig aus dem Showgeschäft zurück. In den letzten Jahren seines Lebens widmete sich Horn grösstenteils dem Schutz von Wildtierbeständen.
Horn wurde 1944 in Nordenham bei Bremen geboren. Bereits bei der Auswahl seiner ersten Haustiere fühlte er sich zu exotischen Tieren hingezogen - einem Wolfshund namens Hexe und einem Geparden namens Chico, die er beide aus dem Bremer Zoo aufnahm.
1957 lernte er Fischbacher an Bord eines Kreuzfahrtschiffes kennen, auf dem beide als Animateure arbeiteten. Seit 1959 gingen sie zusammen auf Tour - zunächst in Europa, später in den USA. Ende der 60er Jahre gaben sie in Las Vegas ihr Debüt. Seit 1990 gehörten sie bis zu dem Tiger-Unfall zum festen Programm des berühmten Hotels Mirage in der US-Spielermetropole.
Der Modedesigner Wolfgang Joop würdigte die Leistung des Verstorbenen. «Siegfried und Roy waren nicht einfach zwei Deutsche, die nach Amerika gingen ? sie wurden Amerika!», sagte Joop der «Welt am Sonntag». Zugleich wies er darauf hin, dass die Shows mit wilden Tieren «politisch nicht ganz korrekt» gewesen seien. «Tiere so zu domestizieren und mit ihnen zusammenzuwohnen - mich wundert, dass es keine Proteste gab.»