Mexikanisches Drogenkartell distanziert sich von Tötung zweier entführter US-Bürger
Nach der Tötung von zwei von vier entführten US-Bürgern im Norden Mexikos hat sich das unter Verdacht stehende Drogenkartell von der Tat distanziert.
Das Wichtigste in Kürze
- Golfkartell: Morde sind ohne Genehmigung der Gruppe erfolgt.
Die Entführungen und die Morde seien nicht auf Befehl der Anführer der Gruppe erfolgt, zitierten mehrere mexikanische Nachrichtenagenturen ein angebliches Schreiben des Golfkartells am Donnerstag (Ortszeit). Demnach soll die kriminelle Organisation die Tat «aufs Schärfste verurteilt», sich «entschuldigt» und beschlossen haben, die Täter den Behörden zu übergeben.
Örtliche Medien veröffentlichten auch ein Foto von fünf Männern, die mit gefesselten Händen auf dem Bauch liegen. Ob es sich um die mutmasslichen Entführer der vier US-Bürger handelt und ob diese bereits an die Behörden übergeben wurden, blieb offen.
Die vier US-Bürger waren vergangene Woche mit einem Kleinbus aus den USA über die Grenze nach Matamoros in Tamaulipas eingereist, bevor sie in der Grenzstadt von Bewaffneten beschossen und entführt wurden. Zwei von ihnen wurden am Dienstag tot aufgefunden, ein dritter hatte Schusswunden. Der vierte US-Bürger war unverletzt. Bei dem Angriff wurde den Angaben zufolge auch eine mexikanische Passantin getötet.
Mexikanische Behörden hatten erklärt, dass es sich bei dem Vorfall um eine «Verwechslung» gehandelt habe. Ein Beamter erklärte, die vier US-Bürger seien nach Mexiko gereist, weil einer von ihnen eine Schönheitsoperation geplant hatte.
Die Staatsanwaltschaft meldete die Festnahme eines Mannes, der die entführten US-Bürger bewacht haben soll. Die beiden Überlebenden wurden über die Grenze nach Texas zurückgebracht. Die Leichen der beiden Toten wurden am Donnerstag in die USA überführt.
Matamoros liegt direkt an der Grenze zum US-Bundesstaat Texas und ist für Gewalt und Drogenkriminalität bekannt. Die Strassen der Region Tamaulipas zählen zu den gefährlichsten des Landes – dort kommt es immer wieder zu Entführungen durch kriminelle Banden.