Verdächtigter Schütze von Chicago ist ortsbekannter Rapper

Die Polizei hat den mutmasslichen Schützen von Chicago nach einer Verfolgungsjagd festgenommen. Der 22-Jährige ist ein nicht unbekannter lokaler Rapper.

chicago highland park
In Highland Park, einem Vorort von Chicago, kam es am 4. Juli zu einer Schiesserei mit mindestens sechs Toten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Polizei in Chicago hat einen verdächtigen Schützen festgenommen.
  • Der 22-Jährige soll bei der Parade sechs Menschen getötet und dutzende verletzt haben.
  • Beim Festgenommenen handelt es sich um einen Rapper, der offenbar grosser Trump-Fan ist.

Die Ermittler im US-Bundesstaat Illinois haben mehrere Stunden nach den tödlichen Schüssen bei einer Feiertagsparade den mutmasslichen Täter gefasst. Das berichteten unter anderem die Nachrichtensender ABC, CBS und NBC unter Berufung auf die örtliche Polizei am Montagabend (Ortszeit).

Demnach wurde der 22-Jährige in der Nähe des Ortes Lake Forest im Norden Chicagos in Gewahrsam genommen. Die Beamten hätten ihn in seinem Auto gestoppt, daraufhin habe der Mann versucht zu fliehen. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd sei er dann festgenommen worden.

Der Festgenommene wird verdächtigt, am Montagvormittag (Ortszeit) bei einer Parade das Feuer eröffnet zu haben, welches mindestens sechs Todesopfer forderte. Die Tat fand anlässlich des Nationalfeiertags in Highland Park, einem Vorort von Chicago, statt.

Rund zwei Dutzend Menschen zwischen 8 und 85 Jahren erlitten teils schwere Schussverletzungen. Ein Augenzeuge berichtete gegenüber CNN von rund 30 Schüssen und chaotischen Zuständen.

Ein Sprecher des Sheriff-Büros von Lake County sagte, der Täter habe vermutlich vom Dach eines Geschäftsgebäudes aus wahllos auf die Menge geschossen. Am Tatort sei ein «leistungsstarkes Gewehr» gefunden worden. Die Hintergründe der Tat waren zunächst nicht bekannt.

Mutmasslicher Schütze ist Rapper und wohl Trump-Fan

Stunden nach der Attacke gab die Polizei die Identität des 22-jährigen Verdächtigen bekannt und veröffentlichte ein Fahndungsfoto. Robert Crimo wurde zunächst offiziell als «Person von Interesse» bezeichnet. Die Polizei warnte, der Mann sei vermutlich bewaffnet und «sehr gefährlich».

Gemäss dem US-Magazin «Deadline» handelt es sich bei Crimo um einen in Chicago nicht ganz unbekannten Rapper. Auf Spotify finden sich 30 Songs des 22-Jährigen, der sich «Awake the Rapper» nennt.

Die Texte und Videos zu seinen Songs enthalten teils grafische Beschreibungen und Bilder von Gewaltszenen. So unter anderem von einem Mann, der auf Menschen schiesst und im Anschluss von der Polizei getötet wird.

Weiter kursiert auf Social Media die Theorie, Crimo sei Anhänger des früheren US-Präsidenten Donald Trump. Bilder sollen den mutmasslichen Schützen an Trump-Rallies zeigen.

Biden: Werde Kampf gegen Epidemie der Waffengewalt nicht aufgeben

US-Präsident Joe Biden zeigte sich «schockiert über die sinnlose Waffengewalt». Er dankte den Einsatzkräften und erklärte, er bete für die Verletzten. «Ich werde den Kampf gegen die Epidemie der Waffengewalt nicht aufgeben», erklärte der Präsident.

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Beamte ermitteln in der Innenstadt eines Vororts von Chicago, nachdem ein Schütze bei einer Parade anlässlich des Nationalfeiertags in den USA das Feuer eröffnet hatte. Foto: Nam Y. Huh/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Nam Y. Huh

Im vergangenen Monat verschärfte der US-Kongress die Waffengesetze minimal, Republikaner und die mächtige Waffenlobby NRA verhinderten weitergehende Reformen. Fast zeitgleich kippte der Supreme Court ein über hundert Jahre altes Gesetz des Bundesstaates New York. Dieses erforderte einen triftigen Grund für die Lizenz für das verdeckte Tragen einer Handfeuerwaffe ausserhalb des Hauses.

In den USA hatte es in den vergangenen Wochen eine ganze Serie besonders blutiger Schusswaffenangriffe gegeben. Mitte Mai attackierte ein 18-Jähriger eine Grundschule der texanischen Kleinstadt Uvalde. Die Todesopfer waren 19 Kinder und zwei Lehrerinnen. Zehn Tage zuvor hatte ein 18-Jähriger in und vor einem Supermarkt in Buffalo aus rassistischen Motiven zehn Menschen erschossen.

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