Nancy Pelosi glaubt, China sei wegen Geschlecht sauer auf sie
Nancy Pelosi machte in ihrer Abschlusskonferenz in Taiwan Andeutungen, dass ihr Geschlecht bei den heftigen Reaktionen aus Peking eine Rolle spielen würde.
Das Wichtigste in Kürze
- Nancy Pelosi verliess Taiwan am Mittwoch planmässig in Richtung Südkorea.
- In ihrer Abschlusskonferenz ging sie auch auf die heftigen Reaktionen aus China ein.
- Sie deutete darin spitz an, dass ihr Geschlecht dabei wohl eine Rolle spielen müsse.
Nancy Pelosi hat Taiwan heute Mittag wieder in Richtung Südkorea verlassen. Ihr Besuch hatte heftige Reaktionen bei der politischen Führung Chinas hervorgerufen, welche Taiwan als Teil der Volksrepublik ansieht.
Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses bestieg ihr Flugzeug nach einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der taiwanesischen Präsidentin, Tsai Ing-wen. Darin warf sie China indirekt vor, dass ihr Geschlecht für die heftigen Reaktionen aus Peking mitverantwortlich sei.
Nancy Pelosi: «Als die Männer hier waren, haben sie nichts gesagt»
«Sie haben einen grossen Aufstand gemacht, weil ich die Parlamentspräsidentin bin. Ich weiss nicht, ob das ein Grund oder eine Ausrede war. Als die Männer hier waren, haben sie jedenfalls nichts gesagt», sagte sie spitz vor Journalisten.
Pelosi: “They didn’t say anything when the men came.” A reference to the fact that in April, US senators Lindsey Graham, Bob Menendez, Richard Burr, Ben Sasse, Rob Portman, and Ronny Jackson visited Taiwan. pic.twitter.com/TwW8t36Bxy
— Melissa Chan (@melissakchan) August 3, 2022
Nancy Pelosi weist damit auf den Besuch einer sechsköpfigen US-Senatoren-Delegation im April hin. Auch die damalige Reise wurde vom Weissen Haus eingefädelt. Das chinesische Aussenministerium nannte das damals einfach «unverantwortlich» und «herablassend».
Der Besuch der dritthöchsten Amerikanerin hingegen hatte die chinesische Führung stark erzürnt. Schon im April, als die Pläne der Asienreise bekannt wurden, sprach Aussenminister Wang Yi von einer «roten Linie». Schlussendlich hatte es gar militärische Manöver und Übungen mit scharfer Munition vor der Küste zur Folge.
An der Pressekonferenz äusserte sich die 82-Jährige noch weiter zum Thema Geschlechter. Ihr Treffen mit der ersten Frau an der Spitze Taiwans mache sie «stolz auf weibliche Führungsrollen». Die beiden Politikerinnen hätten mit ihrem Werdegang in ihren Regierungen Frauen neue Grenzen eröffnet.