Nicolás Maduro warnt USA vor Vietnam in Lateinamerika
Juan Guaidó hatte sich vor einer Woche in Venezuela zum Übergangsstaatschef erklärt. Nicolás Maduro will seinen Posten aber nicht Kampflos räumen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nicolás Maduro wehrt sich gegen eine Einmischung der USA in Venezuelas Machtkampf.
- Bei einer militärischen Intervention droht der Präsident sogar.
Im Machtkampf in Venezuela zeigt der umstrittene Präsident Zähne. Sollten die USA militärisch in dem Krisenstaat eingreifen, würden sie sich eine blutige Nase holen, droht Maduro. Viel konkreter ist aber der Gegenwind, der ihm auf der Strasse entgegenbläst.
Kampflos will der venezolanische Staatschef Nicolás Maduro den Präsidentenpalast Miraflores nicht räumen. «Sollten die USA vorhaben, bei uns zu intervenieren, werden sie ein schlimmeres Vietnam erleben, als sie es sich hätten vorstellen können», warnte Maduro heute Mittwoch in einer Videobotschaft.
Er spielte damit auf den Vietnamkrieg an, wo die USA in einem jahrelangen Guerillakrieg schwere Verluste hinnehmen und sich schliesslich zurückziehen mussten. «Lassen wir kein Vietnam in Lateinamerika zu», sagte Maduro.
Zuletzt hatte der Nationale Sicherheitsberater John Bolton die Spekulationen über einen US-Militäreinsatz in Venezuela wieder angeheizt, als er einen Notizblock mit dem Vermerk «5000 Soldaten nach Kolumbien» geradezu in die Kameras hielt.
Daraufhin wurde gemutmasst, Washington könnte Truppen nach Kolumbien verlegen, um eine Intervention in Venezuela vorzubereiten. Aus dem Weissen Haus hiess es nur lapidar: «Wie der Präsident gesagt hat: Alle Optionen sind auf dem Tisch.»
Guaidó ruft zu Massenprotesten auf
Für heute Mittwoch hat die Opposition rund um den selbst ernannten Interimspräsident Juan Guaidó zu Massenprotesten gegen die Regierung aufgerufen. Ihre Forderung: Das Militär soll die Seiten wechseln und die dringend benötigten humanitären Hilfsleistungen ins Land lassen. Bislang halten die Generäle noch treu zu Maduro, doch unter den einfachen Soldaten soll es bereits brodeln.
Parlamentschef Guaidó hatte sich vor einer Woche zum Übergangsstaatschef erklärt. Die Wiederwahl Maduros im vergangenen Jahr entsprach nicht den demokratischen Standards. Guaidó will Maduro aus dem Amt drängen und Neuwahlen ausrufen. Die USA und zahlreiche lateinamerikanische Länder erkannten den 35-Jährigen bereits als legitimen Interimspräsidenten an.
Mehrere europäische Staaten stellten Maduro ein Ultimatum: Ruft er bis zum Wochenende keine freien und fairen Wahlen aus, wollen unter anderen auch Deutschland, Frankreich, Spanien und Grossbritannien Guaidó anerkennen.