Republikanische Partei wirft Liz Cheney aus Führungsposition
Die Republikanische Partei wählt US-Abgeordnete Liz Cheney aus ihrer Führungsposition. Sie kritisiert seit Monaten Ex-Präsident Donald Trump.
Das Wichtigste in Kürze
- Liz Cheney trägt Donald Trumps Lüge des Wahlbetrugs nicht mit.
- Sie rief ihre Partei-Kollegen öffentlich dazu auf, sich davon abzuwenden.
- Nun hat eine Mehrheit der republikanischen Abgeordneten Sie aus dem Führungsamt gewählt
Donald Trump betreibt seit langem die Entmachtung seiner prominenten innerparteilichen Kritikerin Liz Cheney. Nun hat er sein Ziel erreicht, Cheney wird aus ihrem Führungsposten gewählt.
Eine Mehrheit der republikanischen Abgeordneten wählte Cheney am Mittwoch aus dem Führungsamt. Cheney kündigte danach an, ihren Kampf gegen Donald Trump fortzuführen.
Cheney hatte dessen anhaltende Behauptungen über Wahlbetrug als «gefährliche Lügen» gebrandmarkt und die Republikanische Partei vor dem Ex-Präsidenten gewarnt. Als Vorsitzende der Republikanischen Konferenz im Repräsentantenhaus war sie die dritthöchste Abgeordnete ihrer Fraktion.
Donald Trump tritt nach
Über Cheneys Nachfolge wurde zunächst nicht entschieden. Als Favoritin gilt die loyale Trump-Anhängerin Elise Stefanik. Nachdem Trump sich hinter Stefanik gestellt hatte, hatte auch Fraktionschef Kevin McCarthy der 36-Jährigen seine Unterstützung zugesagt.
Cheney (54) behält ihr Abgeordnetenmandat für die Republikanische Partei. Trump teilte nach der Abstimmung mit: «Liz Cheney ist ein verbitterter, furchtbarer Mensch.» Der Ex-Präsident forderte seit Monaten die Ablösung Cheneys aus der Fraktionsführung. Die Abgeordnete ist die Tochter des früheren US-Vizepräsidenten Dick Cheney.
Nach ihrer Abwahl sagte Cheney: Amerika brauche eine starke Republikanische Partei, die auf fundamentalen konservativen Prinzipien aufbaue. Und der Wahrheit verpflichtet sei. «Ich plane, diesen Kampf anzuführen», sagte sie.
«Ich werde alles unternehmen, um sicherzustellen, dass der ehemalige Präsident nie wieder in die Nähe des Oval Office kommt.» Trump hat bislang offen gelassen, ob er im Jahr 2024 erneut für das Präsidentenamt kandidieren will.
Liz Cheney: «Trump riskiert, weitere Gewalt zu provozieren»
In einer kämpferischen Rede am Dienstagabend im Kongress betonte Cheney: Sie werde nicht zusehen, wie sich die Republikanische Partei «dem Kreuzzug des ehemaligen Präsidenten anschliesst, um unsere Demokratie zu untergraben».
Dutzende Gerichte hätten Trumps Behauptung entkräftet, dass er durch Betrug um seine Wiederwahl gebracht worden sei. «Diejenigen, die sich weigern, die Urteile unserer Gerichte zu akzeptieren, stehen auf Kriegsfuss mit der Verfassung.»
Cheney sagte weiter: «Heute stehen wir einer Bedrohung gegenüber, wie sie Amerika noch nie gesehen hat.» Trump habe mit seinen haltlosen Behauptungen den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar provoziert.
Der Ex-Präsident habe nun «seine aggressiven Bemühungen wieder aufgenommen, die Amerikaner zu überzeugen, dass ihm die Wahl gestohlen wurde. Er riskiert, weitere Gewalt zu provozieren.» Sie betonte: «Zu schweigen und die Lüge zu ignorieren, ermutigt den Lügner. Daran werde ich mich nicht beteiligen.»
Republikanische Partei soll sich von Trump-Personenkult abwenden
Fraktionschef McCarthy trat nach einem Treffen mit Biden im Weissen Haus dem Eindruck entgegen, er würde dessen Wahlsieg nicht anerkennen. «Ich glaube nicht, dass jemand die Legitimität der Präsidentschaftswahl in Frage stellt», sagte McCarthy. «Ich denke, das ist alles vorbei.» Trump hatte erst am Dienstag erneut behauptet, die Wahl sei «manipuliert und gestohlen» worden.
Cheney hat von den Republikanern wiederholt einen Bruch mit Trump gefordert. In einem Gastbeitrag für die «Washington Post» am vergangenen Mittwoch hatte sie an ihre Parteikollegen appelliert: sich «von dem gefährlichen und antidemokratischen Trump-Personenkult» abzuwenden.
Trump greift seinerseits Cheney seit Monaten an. Vergangene Woche schrieb der frühere US-Präsident in seinem Blog: «Liz Cheney ist eine kriegshetzerische Närrin, die in der republikanischen Parteiführung nichts zu suchen hat.»
Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, nannte Cheney «eine Führungspersönlichkeit von grossem Mut, Patriotismus und Integrität». Die Republikaner hätten am Mittwoch deutlich gemacht, dass diese Werte in der Partei nicht willkommen seien. «Um unserer Demokratie willen müssen vernünftige Republikaner im ganzen Land ihre Partei zurückerobern», teilte Pelosi mit.
Der demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, sprach von einem «neuen und sehr gefährlichen Tiefpunkt». Cheneys «Verbrechen» sei gewesen, die Wahrheit gesagt zu haben: «dass Joe Biden der rechtmässige Präsident der Vereinigten Staaten ist».