Rückzug von Joe Biden: Ist Barack Obama der «Strippenzieher»?
Ein Bericht der «New York Times» behauptet, dass Joe Biden unter anderem Barack Obama für seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen verantwortlich macht.
Das Wichtigste in Kürze
- Obama soll der «Strippenzieher» hinter Bidens Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen sein.
- Das zumindest glaube Biden selbst, heisst es in einem Bericht der «New York Times».
- Obama lobt Biden nach dessen Rückzug - verliert aber kein Wort zu Harris.
Joe Biden steigt aus dem US-Präsidentschaftsrennen aus! Der derzeitige US-Präsident hat seinen Rückzug aus dem Wahlkampf am Sonntagabend (deutscher Zeit) bekanntgegeben. Sogleich empfiehl der 81-Jährige ausserdem seine Stellvertreterin Kamala Harris für die Kandidatur.
Die Entscheidung kommt zwar nicht überraschend, aber überrascht trotzdem viele. Biden und sein Team hatten seit der desaströsen TV-Debatte gegen Trump doch stets behauptet, der US-Präsident gebe nicht auf. Was hat sich also in kürzester Zeit geändert?
Offenbar wurde tatsächlich der Druck der Führungskräfte der Demokraten zu gross. Denn wie die «New York Times» kurz vor Bidens Ankündigung berichtete, hätte er offenbar weiter an der Macht festhalten wollen.
Spannend ist deshalb, wen der US-Präsident für die Meuterei der Demokraten verantwortlich machen soll: Alt-Präsident (und Bidens früherer Chef) Barack Obama sowie die Ex-Repräsentantenhaus-Vorsitzende Nancy Pelosi.
Biden halte Obama für den «Strippenzieher» der Verschwörung in seiner Partei, heisst es. In dem Bericht wird nämlich erwähnt, dass dieser bei einer Spendengala erlebt habe, «wie sehr Biden gealtert und verwirrt wirkte».
Und das sogar noch vor dem Debatten-Debakel. Obama sei «erschrocken und erschüttert» gewesen, so die «New York Times». Zu Pelosi heisst es, dass der Demokrat diese als «Anstifterin» ansehe.
Die Zeitung beruft sich in dem Bericht auf «Leaks», die ebenfalls Bill Clinton erwähnen. Zwar hatte sich der Ex-Präsident weder offiziell noch per Medienlecks zum Präsidenten-Beben geäussert. Doch Joe Biden soll wütend sein, weil Clinton ihn partout nicht verteidigen wollte.
Obama lobt Rückzug von Joe Biden – kein Wort zu Harris
Barack Obama selbst hat den Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen kurz nach der Ankündigung gelobt. Biden habe «wieder einmal die Interessen des amerikanischen Volkes über seine eigenen gestellt», schrieb Obama in einer öffentlichen Stellungnahme.
Er habe aufgrund seiner «herausragende Erfolgsbilanz» jedes Recht gehabt, zur Wiederwahl anzutreten. Die Entscheidung Bidens zum Rückzug zeige dessen Liebe zu seinem Land hiess, weiter. Biden sei ein «Patriot von höchstem Rang».
Spannend: Anders als Biden hat sich Obama in dem Schreiben nicht öffentlich hinter US-Vize Kamala Harris als Ersatzkandidatin gestellt. Er schrieb lediglich: «In den kommenden Tagen werden wir uns auf unbekanntem Terrain bewegen." Und: «Ich bin zuversichtlich, dass die Parteispitze, einen Prozess in Gang setzen kann, aus dem ein hervorragender Kandidat hervorgeht.»