Schwächen Trumps Zölle die importabhängigen USA?
Trumps neue Zölle zeigen die Importabhängigkeit der USA. Besonders bei High-Tech-Produkten und Rohstoffen dominieren ausländische Lieferanten.

US-Präsident Trump hat Anfang Februar einen zusätzlichen Strafzoll von 10 Prozent auf alle US-Einfuhren aus China und Hongkong verhängt. Zuletzt kündigte er auch verschärfte Zölle auf EU-Waren an.
Die Zollerhöhungen treffen vor allem Bereiche, in denen die USA stark von Importen abhängig sind. Besonders deutlich zeigt sich die Importabhängigkeit im Technologiesektor, wie «Germany Trade and Invest» (GTAI) berichtet.

Computer, Telekommunikationsausrüstung, Elektronik und Haushaltsgeräte gehören zu den Produktgruppen, bei denen die USA kritisch von chinesischen Lieferungen abhängen. Eine Allianz-Research-Analyse von Daten aus 2022 zeigt, dass China diesbezüglich über 50 Prozent der globalen Exporte und der US-Importe stellt.
Automobilbranche im Fokus
Auch die Automobilindustrie ist stark von Importen abhängig. Autos stehen an der Spitze der amerikanischen Importstatistik, wie «Xpert Digital» berichtet.
Die USA sind ein wichtiger Absatzmarkt für internationale Hersteller, darunter deutsche Unternehmen wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz. Die Zölle könnten vor allem den Import grossmotoriger Verbrenner-Pkw deutscher Hersteller aus US-Werken nach China beeinträchtigen.
Dies erklärt Maximilian Butek, Delegierter der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Shanghai, gegenüber «Germany Trade & Invest». Die Auswirkungen auf deutsche Unternehmen in China bleiben vorerst überschaubar.
Importabhängigkeit trotz Industrieprogrammen
Die USA haben in den letzten Jahren massiv in heimische Produktionskapazitäten investiert. Milliardenschwere Programme wie der Inflation Reduction Act sollten die Abhängigkeit von Importen verringern.

Doch die erhofften Effekte blieben weitgehend aus, wie «Finanzmarktwelt» berichtet. Stattdessen habe sich die Importabhängigkeit in vielen Bereichen sogar verschärft.
Besonders bei Hightech-Produkten und strategischen Rohstoffen sind die USA demnach weiterhin auf Einfuhren angewiesen. Strukturelle Hürden wie hohe Produktionskosten und Fachkräftemangel bremsen den Aufbau eigener Kapazitäten aus.
Halbleiter als kritischer Importfaktor
Ein besonders sensibler Bereich sind Halbleiter. Diese gelten als «Herzstück» moderner Elektronik und werden grösstenteils in asiatischen Ländern wie Taiwan und Südkorea produziert.

Die Abhängigkeit von diesen Importen stellt eine potenzielle Schwachstelle für die US-Wirtschaft dar. Die COVID-19-Pandemie hat die Anfälligkeit globaler Lieferketten deutlich gemacht.
Engpässe bei Halbleitern hatten massive Auswirkungen auf verschiedene Industrien, von der Automobilbranche bis zur Unterhaltungselektronik. Diese Erfahrungen haben in den USA Diskussionen über den Ausbau eigener Produktionskapazitäten angestossen.
Zwischenstationen als Gewinner
Einige Länder profitieren von Produktionsverlagerungen aus China. Vietnam, Thailand und Malaysia gewinnen als Zwischenstationen an Bedeutung.
Auch Mexiko hat laut «Finanzmarktwelt» China als wichtigstes US-Importland abgelöst. Doch oft handele es sich nur um Umwege für chinesische Produkte.
Handelsdaten zeigten, dass viele Waren weiterhin ursprünglich aus China stammen. Die scheinbare Diversifizierung täusche lediglich über anhaltende Abhängigkeiten hinweg.
Wirtschaftliche Konsequenzen der Zölle
Das Handelsdefizit der USA im Güterhandel belief sich 2023 auf etwa 1,15 Billionen US-Dollar (rund 1,02 Billionen Franken). Dies zeigt deutlich, dass die USA mehr Waren importieren als exportieren, wie «Xpert Digital» berichtet.
Trumps neue Zölle zielen darauf ab, dieses Ungleichgewicht zu reduzieren. Allerdings weisen immer mehr Indikatoren auf eine mögliche Abkühlung der US-Konjunktur hin.
Die Erwerbslosenquote lag im Februar 2025 bei 4,1 Prozent, was nahezu einer Vollbeschäftigung gleichkommt, wie «Germany Trade & Invest» berichtet. Paradoxerweise herrscht im produzierenden Gewerbe ein Fachkräftemangel.
Unsicherheitsfaktor Zollpolitik
Die Auswirkungen der Zölle sind derweil global spürbar: Trumps Zickzackkurs führt bei Unternehmen und Konsumenten zu einem starken Gefühl der Unsicherheit.
Niemand weiss, welche Zölle bleiben oder noch kommen werden. Diese Unsicherheit könnte langfristig der US-Wirtschaft mehr schaden als nützen.