Senegalesische Fischer nach Fluchtversuch ihrer Söhne über den Atlantik verurteilt
Im Senegal sind drei Fischer zu Haftstrafen verurteilt worden, die ihre jungen Söhne in Holzbooten auf die gefährliche Überfahrt nach Europa geschickt hatten.
Das Wichtigste in Kürze
- Jugendlicher starb bei gefährlichem Fluchtversuch nach Europa.
Die drei Väter seien wegen «Gefährdung des Lebens anderer» zu jeweils zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden, wobei je 23 Monate zur Bewährung ausgesetzt würden, sagte der Rechtsanwalt Assane Dioma Ndiyae am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Einer der Söhne war bei dem Fluchtversuch über das Meer gestorben.
Vom Vorwurf der Mittäterschaft beim Schleusen von Migranten habe das Gericht in der Stadt Mbour die Männer freigesprochen, sagte Ndiaye weiter. Die Verteidigung hatte für eine Freilassung der Angeklagten plädiert, während die Staatsanwaltschaft zwei Jahre Haft für die Männer gefordert hatte. Die drei Fischer waren im November in der 80 Kilometer von Dakar entfernten Küstenstadt Mbour festgenommen worden und befanden sich seither in Untersuchungshaft.
Für Erschütterung in dem westafrikanischen Land hatte vor allem das Schicksal des Sohnes eines der Männer gesorgt, der Mitte Oktober an Bord eines kleinen Holzboots zur Überfahrt auf die Kanarischen Inseln gegangen und auf See ums Leben gekommen war. Der Vater des 15-Jährigen hatte zuvor 250.000 CFA-Franc (rund 380 Euro) an einen Schmuggler bezahlt, der den Jugendlichen auf die spanische Inselgruppe bringen sollte. Ziel des Jungen war es gewesen, nach Italien zu kommen, wo er sich in ein Fussball-Trainingsprogramm einschreiben wollte.
Laut örtlichen Medienberichten sagte der Vater des 15-Jährigen während des Prozesses in Mbour, er habe seinem Sohn eine Tür öffnen wollen. Hätte er gewusst, dass sein Sohn nicht zurückkehren würde, wäre er «das Risiko nie eingegangen». Die Kinder der beiden anderen Angeklagten überlebten den letztlich erfolglosen Fluchtversuch.
Immer häufiger versuchen junge Menschen aus dem Senegal, in die EU zu fliehen. Sie nehmen dabei oftmals den gefährlichen Weg über den Atlantik auf sich, um auf die rund hundert Kilometer von der afrikanischen Küste entfernten Kanarischen Inseln zu gelangen.