So haben Schweizer in Florida Hurrikan Ian erlebt
Die Auswirkungen von Hurrikan Ian in Florida sind noch immer deutlich spürbar. Ein Schweizer erzählt, wie er den Sturm überstanden hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Hurrikan Ian zerstörte Anfang Oktober in Florida zahlreiche Häuser und ganze Städte.
- Ein ausgewanderter Schweizer hat erst jetzt wieder Internet und erzählt Nau.ch vom Sturm.
- «So etwas möchte man lieber nicht erleben», warnt er.
Anfang Oktober erreichte Hurrikan Ian den US-Bundesstaat Florida und verursachte eine Schneise der Verwüstung. Mehrere Städte wurden praktisch komplett zerstört.
Kurz nach dem Hurrikan versuchte Nau.ch einige vor Ort lebende Schweizer zu kontaktieren – erst jetzt kam eine Antwort: «Wir waren bis vor kurzer Zeit ohne Strom und Internet», erklärt Marcel Stadtmann die Gründe.
Der Schweizer, seine Frau und ihre drei Katzen leben seit zehn Jahren in Cape Coral. Die Stadt wurde besonders heftig getroffen – hier traf Hurrikan Ian auf das Festland. So ist etwa von dem benachbarten Touristen-Hotspot Fort Myers Beach kaum mehr etwas übrig.
Viele Menschen nach Ian obdachlos
«Wir hatten zum Glück nur wenige Schäden, vor allem umgestürzte Palmen», so der ausgewanderte Schweizer. «Aber einige unserer Freunde hier sind seit Ian obdachlos.»
«Es ist eine Riesen-Katastrophe», fügt er hinzu. «Praktisch alle Häfen, viele Häuser und sogar die Brücke nach Sanibel sind total zerstört.» Die der Stadt vorgelagerte Insel Sanibel hat die volle Wucht des Hurrikans abbekommen.
«Man muss sich mal diese Kraft vorstellen», sagt Stadtmann zu Bildern eines zerstörten Hafens. Die Boote seien jeweils bis zu 30 Meter lang.
Dementsprechend hätten ihn vor allem Kommentare von Schweizern und Europäern im Internet über Ian schockiert: «Da war wohl noch gar niemand betroffen, dabei oder hat eine Ahnung, was so ein Hurrikan anrichtet.»
«So etwas möchte man lieber nicht erleben»
Vielfach hätten sich nicht-amerikanische Nutzer etwa online über die angeblich schlecht gebauten Holzhäuser in Florida lustig gemacht. Zu diesen Kommentaren entgegnet Stadtmann nur: «Wie würde wohl ein Szenario aussehen, wenn ein Hurrikan mit 225km/h von Rapperswil Richtung Zürich donnert und eine 3 Meter Flutwelle vor sich her schiebt?»
«Es ist ganz einfach: So was möchte man lieber nicht erleben. Ausser man ist lebensmüde!»