So will Michael Bloomberg die Demokraten-Rivalen ausstechen
Heute Mittwoch treten die demokratischen Präsidentschaftsbewerber in einer TV-Debatte gegeneinander an. Alle Augen sind dabei auf Michael Bloomberg gerichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Michael Bloomberg hat bisher nicht an den Vorwahlen der Demokraten teilgenommen.
- Dank einer riesigen Werbekampagne liegt er nach nationalen Umfragen auf Platz zwei.
- In der Nacht auf Donnerstag (Schweizer Zeit) nimmt er erstmals an einer TV-Debatte teil.
Bernie Sanders und Pete Buttigieg gingen als die grossen Sieger aus den bisherigen Vorwahlen in Iowa und New Hampshire hervor. Der Lieblingskandidat des demokratischen Establishments Joe Biden musste hingegen zwei deftige Niederlagen einstecken.
Nach den neusten nationalen Umfragen liegt der ehemalige Vize-Präsident mit 15 Prozent nur noch auf Platz drei der Präsidentschaftsbewerber. Ganz vorne liegt mit 31 Prozent Sanders.
Und dazwischen? Michael Bloomberg mit 19 Prozent! In Anbetracht dessen, dass der ehemalige Bürgermeister von New York auf die bisherigen Vorwahlen verzichtet hat, mag das überraschen. Denn: Noch im Dezember lag Bloomberg laut nationalen Umfragen bei lediglich 4 Prozent der Stimmen.
Michael Bloomberg investiert hunderte Millionen US-Dollar in Wahlkampfwerbung
Doch der 78-Jährige hat von Anfang an eine klare Strategie verfolgt, die sich auszuzahlen scheint. Beim Verzicht auf die bisherigen Vorwahlen hat er darauf gesetzt, dass sich keiner der moderaten Kandidaten in den ersten Staaten als klarer Favorit herauskristallisiert. Trotz Buttigiegs Erfolg ist ihm dies gelungen.
Besonders wichtig in dieser Hinsicht ist der bisherige Misserfolg von Joe Biden, dem eigentlichen Wunschkandidaten der moderaten Demokraten. Denn: Genau in diesem Flügel will sich Michael Bloomberg seine Stimmen holen. Der linke Flügel dürfte Sanders bevorzugen.
Ein weiterer wichtiger Faktor in Bloombergs Strategie ist seine landesweite Werbekampagne. Der Milliardär hat mehrere hundert Millionen US-Dollar aus seiner eigenen Tasche investiert, um das Land mit Wahlwerbung zu überfluten. Kein anderer Kandidat schafft es, dem ehemaligen Republikaner diesbezüglich die Stirn zu bieten.
Bloomberg holt auf Kosten Bidens auf
Seine Strategie scheint ihm nun recht zu geben. Ein genauer Blick auf die nationalen Umfragen zeigt, dass Bloombergs Aufschwung auf Kosten von Biden geht. Seine aktuellen Umfrage-Werte gleichen jenen des Ex-Vizes im Dezember.
So führt Michael Bloomberg bei den moderaten Demokraten mit 29 Prozent vor Sanders (23 Prozent) und Biden (14 Prozent). Auch bei den nicht-weissen Wählern ohne College-Abschluss – eigentlich ein wichtiger Eckpfeiler Bidens – liegt er mit 24 Prozent klar vor dem Ex-Vize (10 Prozent).
Während Sanders bei den jüngeren Wählern punktet, scheint der Ex-Bürgermeister von New York die meisten über 45-jährigen Wähler anzusprechen. Und auch in den ländlicheren Gebieten hat der Grossstadt-Politiker Biden überholt. Bidens wichtigste Pfeiler bleiben laut Umfragen die afroamerikanischen Wähler: Mit 31 Prozent liegt er hier klar vor Michael Bloomberg (16 Prozent).
Alle Augen auf TV-Debatte gerichtet
Seit Längerem streuen sich Gerüchte, dass sich das moderate Demokraten-Establishment Bloomberg zuwenden könnte. Dieses will einen Erfolg von Sanders möglichst verhindern. Sollte Biden in den nächsten zwei Vorwahlen kein Comeback gelingen, wird diese Option immer wahrscheinlicher. Obwohl Bloomberg an diesen noch nicht teilnimmt.
Dank einer Änderung der Bedingungen für die Teilnahme ist auch Bloomberg bei der TV-Debatte in der Nacht auf Donnerstag (Schweizer Zeit) mit von der Partie. Erstmals muss er sich im Wahlkampf direkt Angriffen seiner Rivalen stellen. Hierzu bieten einige seiner in der Vergangenheit getätigten Aussagen mehr als genügend Munition. Diese werden etwa als frauenfeindlich oder rassistisch kritisiert.
Bisher zeigte sich der 78-Jährige gegenüber diesbezüglicher Kritik in den Medien alles andere als souverän. Auch deswegen werden alle Augen auf ihn gerichtet sein. Sollte Bloomberg es trotz Angriffen der Konkurrenten möglichst unbeschadet durch die Debatte schaffen, dürfte er weiter Punkte sammeln.